Lärmaktionsplan: Asphaltbeton statt Flüsterasphalt
Das Staatliche Bauamt Rosenheim plant, im Zuge der Sanierung zweier kurzer Straßenabschnitte in Holzkirchen, einen lärmmindernden Fahrbahnbelag aufzutragen. Allerdings keinen Flüsterasphalt.
Auch wenn der Lärmaktionsplan, den das Büro Möhler und Partner vergangene Woche der Öffentlichkeit vorgestellt hatte (wir berichteten) einen lärmmindernden Straßenbelag auf den besonders lärmgeplagten Straßen vorsieht: Einen sogenannten Flüsterasphalt wird das Staatliche Bauamt Rosenheim als Straßenbaulastträger nicht verlegen. Zwar weise der offenporige Asphalt, der landläufig als Flüsterasphalt bezeichnet werde aufgrund des großen Hohlraumgehalts eine stärkere lärmmindernde Wirkung als Asphaltbetone oder Dünnschichtbeläge auf, allerdings sei er für Ortsdurchfahrten nicht geeignet. Das erklärt Matthias Kreuz vom Staatlichen Bauamt Rosenheim auf Nachfrage. Stattdessen werde das Bauamt voraussichtlich einen Asphaltbeton verlegen, der mit einem Minus von zwei bis drei Dezibel durchaus auch eine stark lärmmindernde Wirkung aufweise.
Hintergrund ist, dass das Fahrverhalten auf Ortsdurchfahrten verkehrsbedingt von Verzögerungs- und Beschleunigungsvorgängen geprägt ist. Der Flüsterasphalt reagiert darauf sehr sensibel, ebenso auf statische Belastungen und Verschmutzungen. „Dadurch reduziert sich massiv die Lebenserwartung und gleichzeitig die lärmmindernde Wirkung im Vergleich zu Asphaltbelägen“, so Kreuz. Man habe diese Erfahrung etwa auf der A99 nahe der Allianz-Arena gemacht. Dort sei Flüsterasphalt verlegt worden. Doch wegen des hohen Verkehrsaufkommens komme es häufig zu Stop-and-Go, was nach etwa fünf Jahren zu einer erheblichen Schädigung des Flüsterasphalts geführt habe. Bei den unempfindlicheren Asphaltbetonen, wie sie in Holzkirchen zur Anwendung kommen sollen, entstehe die Lärmminderung ausschließlich durch die Oberflächenstruktur, was der wesentliche Unterschied zu Belägen mit höherem Hohlraumgehalt sei.
Zuerst werden wohl die Anwohner der Münchner Straße südlich vom Mc Donald‘s-Kreisel sowie die Anwohner der Miesbacher Straße auf Höhe der Bahnüberführung von der lärmmindernden Wirkung des Asphaltbetons profitieren. Hier sind zwei kurze Abschnitte im derzeit gültigen Erhaltungs- und Bauprogramm enthalten, teilte Kreuz auf Nachfrage mit. Ein konkretes Datum für die Sanierung nannte er nicht. Den Lärmaktionsplan kann Holzkirchen nicht einseitig festlegen, er muss im Einvernehmen mit anderen beteiligten Behörden wie dem Staatlichen Bauamt umgesetzt werden.