Einzelkritik: Starke Bayern verspielen Sieg gegen Real – ein Star kassiert Note 5

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Der FC Bayern traf im Halbfinal-Hinspiel in der Champions League auf Real Madrid. Die Noten und Einzelkritik zum Kracher in der Allianz Arena.

München – FC Bayern gegen Real Madrid in einem Champions-League-Halbfinale: Mehr ging eigentlich nicht!

Die Münchner gehören das erste Mal seit vier Jahren wieder zu den vier besten Teams aus Europa. Anders sieht‘s bei den Königlichen aus, die in den vergangenen Jahren in schöner Regelmäßigkeit die Hände am Henkelpott haben.

Vor der Partie wurde viel über die Aufstellung spekuliert, da die Bayern einige angeschlagene Spieler hatten. Am Ende bracht Trainer Thomas Tuchel die fast schon erwartete Elf, also auch Leroy Sané begann. Zudem durfte Thomas Müller von Beginn an ran.

FC Bayern gegen Real Madrid: Tuchel-Elf startet furios – aber belohnt sich nicht

Und eben dieser Sané hatte tatsächlich nach wenigen Sekunden die erste Chance. Doch der Bayern-Star scheiterte an Real-Keeper Lunin. Auch danach machten die Münchner weiter und erspielten sich immer wieder Chancen. Real war von der Spielfreude der Bayern sichtlich beeindruckt.

So hätte die Tuchel-Elf nach zehn Minuten schon führen können, doch weder Sané noch Harry Kane konnte die Bayern belohnen. In der 24. Minute gab‘s dann die eiskalte Dusche: Nach einem Traumpass von Toni Kroos blieb Vinicius Junior vor Manuel Neuer cool und verwandelte zur 1:0-Führung für Real Madrid.

Im Anschluss verflachte die Partie ein wenig, weil die Bayern etwas geschockt waren und Real die Oberhand übernahm, ohne jedoch wirklich zu glänzen. Kurz vor der Pause setzte Kane noch einen Freistoß neben den Kasten der Königlichen. Daher ging es mit dem 0:1-Rückstand aus Bayern-Sicht in die Pause.

Real Madrid schockt FC Bayern: Vinicius Junior trifft zur Pausenführung

Direkt nach dem Wiederanpfiff ließ dann Sané die Allianz Arena beben! Wie einst Arjen Robben zog er von rechts in die Mitte, schloss ansatzlos ab und traf gegen den machtlosen Lunin ins kurze Eck zum 1:1-Ausgleich (52.).

Kurz darauf kam es für die Bayern noch besser! Jamal Musiala wurde in der 57. Minute im Strafraum gefoult, Kane nahm sich der Sache an und brachte den deutschen Rekordmeister mit 2:1 in Führung. Anschließend war die Tuchel-Elf klar spielbestimmend und drängt gar auf den dritten Treffer, doch der fiel nicht.

Dafür trafen wieder die Gäste. Minjae Kim ließ sich im Strafraum düpieren und wusste sich gegen Rodrygo nur mit einem Foul zu stoppen. Vinicius Junior blieb ähnlich cool wie zuvor Kane, verlud Neuer und glich zum 2:2 aus (83.).

Packende Partie zwischen FC Bayern und Real Madrid

Die Elf des FC Bayern im Champions-League-Hinspiel gegen Real Madrid.
Die Elf des FC Bayern im Champions-League-Hinspiel gegen Real Madrid. © IMAGO/Jose Breton

Manuel Neuer

Als in der 15. Minute die erste Ecke für Real anstand, musste Neuer sich erstmal einen Ball zur Hand nehmen. Bis dahin hatte er nicht, rein gar nichts zu tun gehabt – dass das aber gegen die eiskalten Königlichen nichts zu bedeuten hat, musste er dann bereits wenig später spüren. Warum er nicht aus dem Tor kam, als Vinicius Junior alleine auf ihn zulief, fragten sich viele Beobachter. So hatte er keine Chance und das Nachsehen. Danach sicher gegen Kroos (52.) und somit an der Wende beteiligt. Beim Elfmeter in der falschen Ecke. Note: 3

Joshua Kimmich

Eher unauffällig, weil er offensiv nicht allzu sehr ins Risiko ging und defensiv nicht viel zuließ. Hatte Rodrygo im Griff und hätte beinahe mit einer passgenauen Ecke auf

Eric Dier dafür gesorgt, dass es in der 66. Minute 3:1 steht. Note: 3

Minjae Kim

Musste den angeschlagenen Matthijs de Ligt ersetzen und sich erstmal Sicherheit holen. Das gelang allerdings relativ schnell. Eroberte wichtige Bälle, ließ sich dann aber von Vinicius Junior veräppeln. Ein paar Schritte in Richtung Toni Kroos, schon war der Torschütze zur Real-Führung ihm entwischt. Ärgerlich, weil er ein paar Minuten später zeigte, dass er Laufduelle gegen Madrids Nummer 7 durchaus gewinnen kann. Sein Einsteigen gegen Rodrygo war zu ungestüm – am zweiten Treffer per Elfmeter war er also ebenso Schuld (83.). Note: 5

Minjae Kim verursachte gegen Real Madrid einen Elfmeter.
Minjae Kim verursachte gegen Real Madrid einen Elfmeter. © IMAGO/ActionPictures

Eric Dier

War plötzlich Abwehrchef und strahlte die Rolle auch aus. Zwar bekam er von Thomas Tuchel den einen oder anderen Rüffel für zu viele hohe Diagonalbälle, hinten aber stand er lange sicher. Das 0:1 musste sich eher Kim ankreiden, Dier konnte nur noch hinterherlaufen. Den ersten Schock verdaute er schnell, auch offensiv mit der einen oder anderen Kopfballgelegenheit. Note: 3

Noussair Mazraoui

Hat sich auf links außen festgespielt und leitete gleich den ersten Angriff der Bayern ein. War in entscheidenden Aktionen auf dem Weg nach vorne in der bockstarken Start-Viertelstunde der Bayern oft beteiligt und stand auch hinten sicher. Davon, dass er noch vor der Pause mit Gelb verwarnt wurde, ließ er sich nicht beirren. Note: 2

Leon Goretzka

Seine Gedankenschnelligkeit führte anfangs zu einigen Balleroberungen, die Real nicht auf dem Zettel hatte. Es reihten sich aber mit zunehmender Spieldauer auch ein paar Ballverluste ein, zudem kam er gegen Ende der ersten Hälfte mehrfach einen Schritt zu spät. Note: 4 (ab 46. Raphael Guerreiro: Durfte früh aufs Feld, weil die Bayern reagieren wollten – und er seine Sache gegen Frankfurt sehr gut gemacht hatte. War umtriebig wie gewohnt. Note: 3)

Konrad Laimer

Gehörte nach dem Sieg gegen Frankfurt zu den Angeschlagenen, war aber rechtzeitig bei Kräften und mehr als spritzig. Holte sich mehrfach Sonderapplaus ab, weil er einen Ball eroberte oder einen Madrilenen stoppte. Man sah in jeder Sekunde, warum Thomas Müller das „Konni-Laimer-Gefühl“ als Vorbild auserkoren hatte. Bester Mann auf dem Platz. Note: 2

Leroy Sané

44 Sekunden standen auf der Uhr, als er Real-Keeper Andriy Lunin das erste Mal prüfte – und man merkte ihm den Willen zu seinem ersten Tor seit dem vergangenen Oktober deutlich mehr an als die Schambeinentzündung, die ihm solche Schmerzen bereitet. Knapp war es in der 7. Minute nach einem Konter, auch danach kam er immer wieder mit viel Tempo – und belohnte sich endlich: Im Alleingang traf er in der 52. Minute zum Ausgleich. 185 Tage Tor-Absenz, vergessen! Note: 2 (ab 87. Alphonso Davies o.B.)

Thomas Müller

Da war er, der 150. Champions-League-Einsatz des 34-Jährigen – und hätte Sané ihn gesehen, hätte er womöglich in der ersten Minute das 1:0 erzielt. So musste er ackern und laufen, antreiben und schreien. Er tat das alles engagiert wie immer und bediente unter anderem Jamal Musiala, bevor der den Elfmeter zur Führung herausholte. Konnte mit dem Tempo nicht immer mithalten. Note: 4 (ab 80. Serge Gnabry: o.B.)

Jamal Musiala

War oft eng bewacht, suchte sich aber seine Räume und ließ ab und an mal gleich mehrere Real-Spieler stehen. Eine erste Gelegenheit ging drüber (12.), ehe die Bayern weniger zwingend wurden. Der Musiala-Moment kam, als er in der 56. Minute von Lucas Vázquez nur per Foul gestoppt werden konnte und den Elfmeter rausholte, den Harry Kane zum 2:1 verwandelte. Note: 2

Harry Kane

Suchte das Zusammenspiel mit Sané, immer wieder kam das Duo so gefährlich in den Strafraum. Auch wenn der zwingende Abschluss lange fehlte, war der Stürmer immens wichtig. Seine körperliche Präsenz zeigte er mitunter auch am eigenen Strafraum, wenn er einen Ball eroberte und ihn schnell nach vorne trieb. Zeigte in der schwächeren Bayern-Phase, wer der Boss ist. Beinahe hätte er vor der Pause per Freistoß für den Ausgleich gesorgt. Er wartete dann bis zur Führung, in der 57. Minute per Elfmeter. Note: 1

Aus der Allianz Arena berichten Hanna Raif, Vinzent Tschirpke, Philipp Kessler und Florian Schimak

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