Neue Umfrage in Russland: Vertrauen in Putin erreicht Rekord-Tief

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Eine Umfrage unter der russischen Bevölkerung zeigt schwindendes Vertrauen in Putin. Auch die Kursk-Offensive der Ukraine scheint ihren Teil beizutragen.

Moskau – Ein Ukraine-Krieg, der seit mehr als zwei Jahren andauert. Müde Soldaten und ein Angriff auf das eigene Territorium. Ruhig ist es in Russland derzeit nicht. Insbesondere nicht seit dem Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die Region Kursk nahe der ukrainischen Grenze. Wie sehr vertraut die russische Bevölkerung da eigentlich noch ihrem Präsidenten Wladimir Putin?

Nach Kursk-Offensive der Ukraine: Vertrauen in Putin nimmt ab

Dieser Frage ging das unabhängige russische Forschungsinstitut Lewada-Zentrum mit Sitz in Moskau nach, wie die russische Nachrichtenseite Agentstvo berichtete. Die 1619 teilnehmenden russischen Erwachsenen wurden darum gebeten, Politiker und Personen des öffentlichen Lebens zu nennen, denen sie am meisten vertrauen. Dabei gaben 45 Prozent der Befragten an, Putin zu vertrauen – drei Prozentpunkte weniger als noch im Juli. Damit erreichen Putins Zustimmungswerte einen Tiefpunkt für dieses Jahr.

Das Vertrauen in den russischen Präsidenten Wladimir Putin nimmt ab.
Das Vertrauen in den russischen Präsidenten Wladimir Putin nimmt ab. © Gavriil Grigorov/dpa

Die am Donnerstag (29. August) veröffentlichte Umfrage wurde zwischen dem 22. und 28. August durchgeführt und damit mehr als zwei Wochen nach Beginn der ukrainischen Kursk-Offensive. Wie Denis Wolkow, Direktor des soziologischen Dienstes Agentstvo erklärte, sei dieser Rückgang auf den Einmarsch der ukrainischen Truppen in Kursk zurückzuführen sowie auf den allgemeinen Rückgang des Indikators nach der Präsidentschaftswahl.

Russland auf dem richtigen Weg? Bevölkerung hat klare Meinung

Die aktuellen Zustimmungswerte für Putin sind die niedrigsten seit Oktober 2023. Damals erholte er sich von noch schlechteren September-Werten. Laut Agentstvo waren diese nach dem Flugzeugabsturz des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin stark gesunken. Zudem verzeichnete das Lewada-Zentrum Veränderungen innerhalb der russischen Bevölkerung.

So stieg der Anteil der Menschen, die glauben, dass Russland sich auf dem falschen Weg befinde, um drei Prozentpunkte auf 20 Prozent an. Gleichzeitig sank der Anteil der Menschen, die glauben, dass Russland sich auf dem richtigen Weg befinde, um 5 Prozentpunkte auf 67 Prozent.

Umfrage-Werte für Putin sinken: Russischer Präsident „extrem berechnend“

Putin geht mit der Situation in Kursk sehr vorsichtig um. „Putin ist ein sehr risikoscheuer Mensch. Er ist extrem berechnend und zieht es oft vor, keine dringenden, überstürzten politischen Entscheidungen zu treffen, die sich konkret auf die Gesundheit seines Regimes auswirken würden“, erklärte Kateryna Stepanenko, stellvertretende Leiterin des Russland-Teams und Analystin der Denkfabrik Institute for the Study of War, gegenüber The Hill.

„Man sollte meinen, dass ein Land, das von einem Angriff auf einige seiner Territorien betroffen ist – und das dauert inzwischen schon seit über 20 Tagen an – das zum Anlass nehmen würde, das Kriegsrecht auszurufen, die Mobilmachung zu erklären und der Ukraine den Krieg zu erklären. Aber das hat Russland nicht getan“, sagte sie. Mit einer Mobilisierung würde die Gesellschaft destabilisiert werden, so Stepanenko weiter.

Ein Faktor, der auch Putins Zustimmungswerte weiter beeinflussen würde. Eine mangelnde Unterstützung hätte für Putin und sein Militär negative Folgen. Denn dann würde es schwieriger werden, Soldaten für den Krieg in der Ukraine zu rekrutieren. (vk)

Auch interessant

Kommentare