Sechstägiger Bahnstreik der GDL, doch Weselsky droht schon mit neuem Rekord
Der aktuelle Bahnstreik der GDL ist der längste in der Geschichte. Doch Gewerkschaftschef Weselsky droht der Deutschen Bahn diesen Rekord zu brechen.
Berlin – Deutschland steckt im Bahnstreik-Chaos der GDL. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Denn während der aktuelle Bahnstreik der Lokführergewerkschaft noch bis Montag (29. Januar) läuft, stellte GDL-Gewerkschaftschef Claus Weselsky bereits den nächsten Arbeitskampf in den Raum und dieser könnte nach dem derzeitigen Rekordstreik der GDL noch länger dauern.
Bahnstreik der GDL: Weselsky zieht positive Bilanz
Doch zunächst zog der GDL-Chef eine positive Zwischenbilanz des laufenden Bahnstreiks, obwohl die Kritik gegenüber der Lokführergewerkschaft von allen Seiten nicht abreißt. Jüngst hatte eine Sprecherin der Deutschen Bahn dem GDL-Chef vorgeworfen, dass „Herr Weselsky gerne etwas verschweigt“.
Von der Kritik lässt sich der GDL-Chef aber offenbar nicht aus der Bahn werfen. Immerhin fiel seine erste Bilanz zum aktuellen Bahnstreik sehr positiv aus. „Ich erlebe Disziplin auf breiter Front. Die Stimmung ist exzellent“, sagte Weselsky Rheinischen Post. Außerdem gebe es Solidarität mit den Eisenbahnern in der Bevölkerung: „Viel mehr Kunden haben Verständnis für den Streik als mancher behauptet“, erklärte Weselsky. Auch wenn die Ansicht nicht überall herrscht und DB-Kunden ihrem Ärger über den GDL-Bahnstreik zunehmend Luft machten.
Nächster Bahnstreik der GDL könnte laut Weselsky „vielleicht noch länger“ dauern
„Wir werden diesen Streik erfolgreich zu Ende bringen, und dann schauen wir, was passiert“, sagte Weselsky weiter. Eine weitere Spitze in Richtung Deutsche Bahn hatte der GDL-Chef aber auch parat, die Bahn-Kunden und dem Staatsunternehmen nicht unbedingt erfreuen dürfen. Sollte keine Bewegung seitens der Bahn-Spitze zu erkennen sein, „werden wir wieder streiken – und dann vielleicht noch länger“, wagte er einen Ausblick auf einen möglichen nächsten Bahnstreik der GDL. Zuvor hatte sich Weselsky auch ähnlich über den aktuellen Streik geäußert und seine Drohung am Ende wahrgemacht.
Weselsky wies zugleich Vorwürfe zurück, die GDL verursache mit ihrem Ausstand einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden. „Das ist doch Unfug. Für den angeblichen, wirtschaftlichen Schaden sind nicht wir, sondern ist das Bahn-Management verantwortlich.“
Bahnstreik der GDL: Verschärfung des Streikrechts ist „unverfroren“ – CDU hat Bahn „heruntergewirtschaftet“
Weselsky kritisierte in der „Rheinischen Post“ auch Forderungen nach einer Verschärfung des Streikrechts. Es sei „unverfroren“, die Rechte der Arbeitnehmer beschneiden zu wollen, nur weil sie für bessere Arbeitszeiten und ein höheres Einkommen kämpfen würden. „Wir werden beim Streikrecht kein einziges Zugeständnis machen. Dann wären wir doch bescheuert.“
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„Wenn gerade die Union darüber nachdenkt, ist das zugleich bezeichnend“, sagte der GDL-Chef weiter. „Denn es war die CDU, die die Bahn im Privatisierungswahn mit heruntergewirtschaftet hat.“ Die Union habe zu verantworten, dass aus der Bahn ein marodes Unternehmen geworden sei, „das nicht in der Lage ist, seine Kunden pünktlich an die Zielorte zu bringen“. Dafür seien nicht die Arbeitnehmer verantwortlich. Weselsky und die GDL bemängeln in ihrem Arbeitskampf die hohe Stundenbelastung und wollen eine Reduzierung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Arbeitsstunden. Gleichzeitig schlägt ein FDP-Plan vor, Lokführer durch KI zu ersetzen, um den Personalmangel aufzufangen.
GDL-Bahnstreik: Laut Weselsky ist ein Ende des Tarifkonflikts nicht in Sicht
Einer Schlichtung des Tarifkonflikts erteilte Weselsky zum jetzigen Zeitpunkt eine Absage. „Bisher sehe ich die nicht. Ich lehne eine Schlichtung auch genauso lange ab, wie Personalvorstand Seiler es ablehnt, mit mir Tarifverträge über andere Berufsgruppen im Konzern zu schließen“, stellte Weselsky kein endgültiges Ende, sondern vielmehr weitere Bahnstreiks der GDL in Zukunft in Aussicht, die eine klare Botschaft im Tarifpoker zwischen Bahn und GDL darstellt. Auch den bayerischen GDL-Chef macht das Verhalten der Bahn „rasend“, sodass er „einen weiteren Streik“ befürchtet.
Die Lokführergewerkschaft hatte kurz vor Beginn des aktuellen Streiks ein weiteres Angebot der Deutschen Bahn abgelehnt. Die GDL bestreikt seit Dienstagabend den Güterverkehr und seit Mittwochmorgen den Personenverkehr der Deutschen Bahn. Der Ausstand soll erst am kommenden Montagabend enden und wäre damit der längste GDL-Streik in der Geschichte der Bahn. (mit Material der afp)