Aktuelle Diabetes-Zahlen: Fast die Hälfte der Betroffenen weiß nichts von Krankheit – Symptome häufig verkannt
Eine neue Studie zeigt, dass viele Erwachsene mit Diabetes ohne Diagnose bleiben. Sie riskieren schwere gesundheitliche Komplikationen.
Brüssel – Weltweit sind 589 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Das zeigen Zahlen des elften Diabetes-Atlas der „International Diabetes Federation“ (IDF), die am Montag (7. April) vorgestellt wurden. Allein in Deutschland sind es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums etwa zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Die Studienautorinnen und Autoren schlagen Alarm. Denn viele Menschen wissen gar nicht, dass sie krank sind.
Diabetes: Jeder neunte Erwachsene krank – viele wissen es nicht
In der elften Ausgabe des Diabetes-Atlas beleuchten die Forschenden die globalen Auswirkungen von Diabetes. Die Zahlen zeigen auch, dass jeder neunte erwachsene Mensch Diabetes hat. Allerdings bemerken rund 252 Millionen Menschen die Erkrankung nicht. Oft wird die Diagnose erst gestellt, wenn bereits Komplikationen auftreten, wie die IDF in einer Mitteilung vom 7. April berichtet.

Millionen Menschen an Diabetes erkrankt – Symptome bleiben oft unerkannt
Über 90 Prozent der Betroffenen leiden an Typ-2-Diabetes, der sich meist schleichend über Jahre entwickelt, wie das Diabetesinformationsportal (Diabinfo) erklärt. Die Krankheit zeigt oft keine oder nur unspezifische Symptome, was die Erkennung erschwert. Dazu gehören etwa:
- Gesteigerter Durst
- Häufiges Wasserlassen
- Müdigkeit und Schwächegefühl
- Antriebsarmut
- Leistungs- oder Konzentrationsschwäche
- Vergesslichkeit
- Niedergeschlagenheit oder Depression
- Sehstörungen
- Häufige Infekte
- Schlecht heilende Wunden
- Trockene Haut
Zu den möglichen Anzeichen von Diabetes Typ-1 gehören starker Durst, häufiges Wasserlassen, anhaltende Müdigkeit und Gewichtsverlust. Bei vertiefter Atmung und süßlich riechendem Atem könnte es sich um eine diabetische Ketoazidose handeln, die sofortige ärztliche Hilfe erfordert.
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Diabetes weltweit verbreitet: Starker Krankheitsanstieg erwartet
Der Diabetes-Atlas hebt hervor, dass einer von acht Erwachsenen ein hohes Risiko hat, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Bis 2050 könnten schätzungsweise 853 Millionen Erwachsene betroffen sein. Besonders in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen ist die Krankheit weit verbreitet, wo drei von vier Erwachsenen betroffen sind. Jährlich führt Diabetes zu etwa 3,4 Millionen Todesfällen. Studien weisen darauf hin, dass bestimmte Medikamente einen positiven Einfluss auf Diabetes haben könnten.
Was ist die Volkskrankheit Diabetes mellitus?
Diabetes mellitus umfasst verschiedene Stoffwechselerkrankungen, die durch einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, auch chronische Hyperglykämie genannt, gekennzeichnet sind. Diese Überzuckerung resultiert aus einer gestörten Zuckeraufnahme in die Körperzellen. Nach der Nahrungsaufnahme benötigt der Körper Insulin, ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Bei Diabetes-Patienten wirkt Insulin jedoch schlechter oder gar nicht, was zu einem hohen Blutzuckerspiegel führt. Die Krankheit kann als Typ-1, Typ-2 oder Schwangerschaftsdiabetes auftreten.
Quelle: Diabinfo
Forscher warnen vor den Konsequenzen: Diabetes kann zu schweren Folgen führen
Die Erkrankung ist mit schwerwiegenden Komplikationen verbunden, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Nervenschäden und Sehkraftverlust. Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein um 84 Prozent höheres Risiko für Herzinsuffizienz im Vergleich zu Nicht-Diabetikern.
„Da mehr als 4 von 10 Menschen mit Diabetes noch nicht diagnostiziert sind, müssen die Regierungen der Früherkennung, der Frühdiagnose und der Aufklärung Vorrang einräumen“, betonte IDF-Präsident Peter Schwarz bei der Präsentation der Studie. Er unterstrich den dringenden Handlungsbedarf: „Die Konsequenzen, die sich ergeben, wenn man die Herausforderung Diabetes ignoriert oder ihr nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt, sind zu groß. Untätigkeit angesichts dieser Pandemie ist keine Option“. (vk)