Zur Entschärfung des Handelskrieges: Weißes Haus erwägt Senkung der China-Zölle
Bericht: USA erwägen Senkung der Zölle auf China
Mittwoch, 23. April, 16 Uhr: Die Trump-Regierung erwägt, ihre hohen Zölle auf chinesische Importe drastisch zu senken, in einigen Fällen um mehr als die Hälfte. Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ziel sei es, die Spannungen mit Peking abzubauen, die den globalen Handel und die Investitionen belastet haben. Dabei sollen die Zölle auf China auf etwa 50 bis 65 Prozent gesenkt werden.
Zudem plane die Regierung einen abgestuften Ansatz. So sollen die Zölle bei 35 Prozent für Artikel liegen, die die USA nicht als Bedrohung für die nationale Sicherheit erachten. Für Produkte, die als strategisch für die amerikanischen Interessen gelten, sollen mindestens 100 Prozent gelten.
Präsident Trump habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen, hieß es aus den Kreisen. Die Gespräche seien noch im Fluss und es lägen mehrere Optionen auf dem Tisch. Das Weiße Haus reagierte auf Anfragen nicht.
Verbale Attacke von Trump gegen Fed-Chef: Dax gibt um 0,3 Prozent nach
Dienstag, 22. April, 09.30 Uhr: Die fortgesetzten politischen Kapriolen der US-Regierung haben auch die europäischen Börsen gebremst. Eine verbale Attacke des US-Präsidenten Donald Trump auf Notenbankchef Jerome Powell hatte am Ostermontag für große Kursverluste an den New Yorker Börsen gesorgt.
In den ersten Handelsminuten gab der Dax um 0,3 Prozent auf 21.138 Punkte nach. Zuletzt hatte sich der Leitindex von einem Tief bei rund 18.500 Zählern deutlich erholt und einen Teil des von Trumps Strafzöllen ausgelösten Einbruchs wettgemacht.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank um 0,4 Prozent auf 27.051 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab ebenfalls um 0,4 Prozent nach.
Zollkonflikt: Peking warnt andere Länder vor Handelsabkommen mit USA "auf Kosten" Chinas
14.48 Uhr: Im Zollkonflikt mit den USA hat die chinesische Regierung andere Länder gewarnt, auf Chinas Kosten Handelsabkommen mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump zu abzuschließen. Peking lehne es "entschieden ab, dass eine Partei eine Vereinbarung auf Kosten der Interessen Chinas trifft", erklärte ein Sprecher des Handelsministeriums in Peking am Montag. "Sollte eine solche Situation eintreten, wird China sie niemals akzeptieren und entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen."
"Appeasement" werde "keinen Frieden" bringen, verlautete aus Peking weiter. Kompromisse würden "nicht respektiert". "Wo die Starken die Schwachen ausbeuten, werden alle Länder zu Opfern."
Appeasement kommt vom englischen Verb "appease" für beschwichtigen oder besänftigen. Im Kontext der internationalen Beziehungen meint der Begriff eine Politik der Zurückhaltung oder des Entgegenkommens gegenüber aggressiv auftretenden Staaten - mit dem Ziel, einen Krieg zu verhindern. Verbunden ist der Begriff insbesondere mit der Politik des von 1937 bis 1940 regierenden britischen Premierministers Neville Chamberlain gegenüber Hitler-Deutschland.
US-Präsident Trump hatte in den vergangenen Wochen hohe Zölle auf Importe anderer Länder erhoben. Besonders hart ging er gegen China vor, das er als Hauptgegner in der Handelspolitik ansieht. Peking reagierte mit hohen Gegenzöllen. Die US-Zölle auf chinesische Einfuhren belaufen sich mittlerweile auf 145 Prozent, auch wenn die US-Regierung den Satz für die wichtigen Importe an elektronischen Geräten später auf 20 Prozent reduzierte.
Eine Reihe von Ländern verhandelt derzeit mit den Vereinigten Staaten über eine Senkung der Zölle, darunter Kanada, Großbritannien und Vietnam. Im Namen der EU-Mitgliedsländer verhandelt offiziell EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit Washington über die Zölle.
Zollkonflikt: DHL stoppt Paketversand in die USA teilweise
Montag, 21. April, 11.30 Uhr: Als Folge des US-Zollkonflikts liefert der Bonner Logistikkonzern DHL ab sofort keine Pakete mehr an Privatleute in dem nordamerikanischen Staat aus, die einen Wert von mehr als 800 Dollar (aktuell 703 Euro) haben. Diese vorübergehende Maßnahme dauere voraussichtlich nur einige Tage, sagte eine Firmensprecherin.
Begründet wurde dies mit den geänderten Zollbestimmungen der USA, durch die der Grenzwert für ein formelles Einfuhrverfahren von 2.500 Dollar auf 800 Dollar gesenkt worden war. Diese Regelung habe einen hohen Mehraufwand zur Verzollung verursacht.
Sendungen von Unternehmen an Unternehmen ("Business to Business", B2B) sollen ebenso weiter ausgeliefert werden wie Sendungen von Unternehmen an Privatleute, deren Wert geringer ist als 800 Dollar. Zu DHL gehört die Deutsche Post, unter deren Dach das inländische Briefgeschäft geführt wird.
Warum Trump für Apple Zölle auf elektronische Produkte aus China aussetzte
13.18 Uhr: Während Präsident Donald Trump in den vergangenen Tagen enorme neue Zölle auf Produkte aus China auferlegte und damit die globalen Lieferketten erschütterte, machte sich Apple-Chef Tim Cook hinter den Kulissen an die Arbeit. Cook habe letzte Woche mit Handelsminister Howard Lutnick über die möglichen Auswirkungen der Zölle auf die iPhone-Preise gesprochen. Das sagten zwei mit dem Telefonat vertraute Personen gegenüber der "Washington Post". Er soll dabei auf Kritik an Trumps Zollpolitik verzichtet haben, anders als viele andere Firmen-Bosse.
Ende der Woche einigte sich die Trump-Regierung dann darauf, elektronische Produkte, die Apple in China produziert, von Einfuhrzöllen zu befreien. Trump handelte damit laut "Washington Post" gegen die Empfehlungen des hochrangigen Beraters Peter Navarro, der die Zölle beibehalten wollte.
Seit Bekanntgabe der Ausnahmeregelung erholte sich die Apple-Aktie um rund 7 Prozent, gab diese Gewinne später allerdings teilweise wieder ab.
Trump zu Zöllen: Wird zu "100 Prozent Einigung" mit EU geben
Donnerstag, 17. April, 18.42 Uhr: US-Präsident Donald Trump ist im Zollstreit mit der Europäischen Union überzeugt, dass es zu "100 Prozent" eine Einigung geben wird. "Ich rechne fest damit, aber es wird ein faires Abkommen sein", sagte Trump bei einem Treffen mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni im Weißen Haus.
Er antwortete auf die Frage einer Journalistin danach, was geschehen werde, wenn es am Ende der von ihm angesetzten 90-tägigen Pause nicht zu einer Vereinbarung komme - und reagierte nahezu spöttisch: "Was? Sie denken, es wird kein... natürlich wird es ein Handelsabkommen geben", sagte er. Die EU wolle "unbedingt" einen Deal machen. Diese demonstrative Gewissheit folgt einem bekannten Muster: Trump macht gern klare Ansagen wie diese – wohl auch, um Verhandlungspartner in Zugzwang zu bringen.
Meloni sagte ihrerseits, dass es das Ziel sei, einen Mittelweg zu finden. Sie wolle Trump außerdem für Gespräche nach Italien einladen, sagte sie weiter. Trump war voll des Lobes für den Gast aus Italien: "Sie ist eine großartige Ministerpräsidentin. Ich finde, sie macht einen fantastischen Job in Italien. Wir sind sehr stolz auf sie." Wie viele andere europäische Regierungschefs hatte Meloni Trumps Ankündigung neuer Strafzölle kritisiert – zugleich bemüht sie sich um ein gutes Verhältnis zum US-Präsidenten und bot sich als "Brückenbauerin" an.
Fed-Chef Powell warnt vor Inflation durch Trumps Zollpolitik
22.08 Uhr: US-Notenbankchef Jerome Powell warnt angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump vor höherer Inflation und langsameren Wirtschaftswachstum. "Die bisher angekündigten Zollerhöhungen sind deutlich größer als erwartet, und das Gleiche dürfte für die wirtschaftlichen Auswirkungen gelten, zu denen eine höhere Inflation und ein langsameres Wachstum gehören werden", sagte der Fed-Chef bei einem Auftritt in Chicago. Die Zölle würden höchstwahrscheinlich zu einem zumindest vorübergehenden Anstieg der Inflation führen. Die inflationstreibenden Effekte könnten aber auch hartnäckiger sein, sagte Powell.
"Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es sich um einen einmaligen Preisanstieg handelt und nicht um etwas, das zu einem kontinuierlichen Inflationsprozess wird", sagte der Notenbankchef der größten Volkswirtschaft der Welt. Es gebe aber eine große Unsicherheit, weshalb es schwer sei, Vorhersagen zu treffen. Die Prognosen deuteten auch darauf hin, dass sich das Wachstum der US-Wirtschaft verlangsamen werde, ergänzte Powell. Sein Notenbank-Kollege Christopher Waller hatte zuvor ebenfalls vor gravierenden Folgen für die amerikanische Wirtschaft gewarnt.
Die nächste Leitzinsentscheidung der Federal Reserve steht im Mai an. US-Präsident Trump fordert von Powell immer wieder, die hohen Zinsen zu senken. Allgemein wird aber erwartet, dass die Notenbank den Leitzins bei ihrer nächsten Sitzung nicht antasten wird. Trump sorgt mit zahlreichen Zollankündigungen, -rücknahmen und einer insgesamt erratischen Handelspolitik für große Unsicherheit. An den Finanzmärkten hatte dies zeitweise heftige Marktturbulenzen zur Folge.
Studie sagt, was Trumps-Zoll-Krieg die deutsche Wirtschaft kostet
18.24 Uhr: Eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hat errechnet, wie teuer der Zollkrieg, den US-Präsident Donald Trump begann, für die deutsche Wirtschaft werden könnte. Bis 2028 könnte er Deutschland demnach bis zu 290 Milliarden Euro kosten. Darüber berichtet das "Handelsblatt".
Allein durch die Verhängung von US-Zöllen könnten sich die Einbußen für die deutsche Wirtschaft "auf etwa 200 Milliarden Euro summieren", schreibt das IW in seiner Analyse. Das entspricht 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Sollten Handelspartner der USA ihrerseits Zölle auf US-Importe erheben, könnten die Kosten auf 290 Milliarden Euro steigen. Für die gesamte EU belaufen sich die möglichen Kosten von 2025 bis 2028 demnach auf bis zu 1,1 Billionen Euro.
Auch eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China könnte Deutschland schwer treffen. In einer separaten Berechnung haben die IW-Forscher durchgespielt, wie sich eine Verschärfung auf das Wachstum in Deutschland auswirken würde.
Bleiben die US-Zölle auf chinesische Waren, die derzeit bei 145 Prozent liegen, bestehen, würde das die deutsche Wirtschaft bis ins Jahr 2028 rund 150 Milliarden Euro kosten. Kontert China die US-Zölle seinerseits, würden die Kosten laut Analyse sogar auf bis zu 200 Milliarden Euro steigen.