Extrem-Wetter beutelt Urlaubsländer: Warn-Karte zeigt gefährlichste Orte für Reise im Sommer

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Rekordhitze breitet sich in Europa aus: Wo die Temperaturen in diesem Sommer gefährlich steigen und in welchen Regionen das Waldbrandrisiko besonders hoch ist.

Hamburg – Die Hitzewelle hat Europa fest im Griff. Für Deutschland sagen die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) immerhin eine baldige Abkühlung voraus. Doch Wetterexperten warnen: 2025 könnte ein Rekordsommer bevorstehen. Eine Karte von Experten für Krisenfrühwarnsysteme zeigt, in welchen Urlaubsländern die Waldbrandgefahr im Sommer am höchsten ist.

Rekordhitze erreicht ganz Europa: Analyse zeigt Ausbreitung bis nach Nordeuropa

Temperaturen von über 46 Grad brachten Menschen in Portugal und Spanien in dieser Woche zum Schwitzen. In Frankreich blieben Schulen wegen der extremen Hitze geschlossen, in Italien dachten bestimmte Regionen sogar über ein Arbeitsverbot nach. Das Auswärtige Amt warnt vor extremer Hitze in beliebten Urlaubsländern, darunter Spanien, Portugal, Griechenland, Italien, Kroatien, Frankreich, die Türkei und Zypern. Eine Analyse der Monitoring-Firma A3M, die Karten und Krisenanalysen erstellt, zeigt, dass Hitzewellen in den Sommermonaten Juli und August 2024 nicht nur in Südeuropa, sondern auch in Nord- und Mitteleuropa auftraten.

Besondere Gefahr geht bei trockenem und heißem Wetter demnach von Waldbränden aus. Die Experten von A3M sahen anhand der Daten aus 2024 „eine klare Konzentration der Brände im gleichen Zeitraum vor allem im östlichen Mittelmeer“, wie es in einem am gemeinsam mit dem Reiseportal HolidayCheck veröffentlichten Bericht heißt. Die Übersichts-Karte zeigt eine starke Konzentration der Brände in Griechenland, Süditalien, Südfrankreich und Teilen der Westtürkei. Besonders in diesen Regionen ist die Gefahr auch im Sommer 2025 hoch.

Wetterextreme in Urlaubsregionen: Die Hitzewellen-Karte zeigt, wo die Temperaturen im Sommer 2025 besonders steigen.
Wetterextreme in Urlaubsregionen: Die Hitzewellen-Karte des Krisenfrühwarnsystem-Experten A3M zeigt, wo Waldbrände im vergangenen Jahr besonders häufig waren. © A3M

Hitzewellen starten immer früher und Waldbrände breiten sich heftiger aus

Die jüngste Hitzewelle war besonders in Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Griechenland sowie dem Westen der Türkei spürbar. Die Waldbrandgefahr ist derzeit in der türkischen Ägais groß, betont Marcel Conrad, Chief Content Manager von A3M. „Insbesondere das Gebiet zwischen Menderes und Seferihisar in der Provinz Izmir. Dort mussten zehntausende Menschen aufgrund eines sich rasch ausbreitenden Waldbrandes evakuiert werden.“ Auch abseits der Brandgebiete seien die extremen Temperaturen ein ernstzunehmendes Risiko für Reisende.

Wer ist die A3M Global Monitoring GmbH?

Die Firma aus Hamburg betreibt Frühwarnsysteme für Krisenmanagement und berät Reise-Anbieter in Deutschland bzw. der DACH-Region. Zu ihren Kunden gehören unter anderem: TUI, die DER-Gruppe, schauinsland-reisen, Studiosus, GALERIA-Reisen, Lufthansa City Center.

Angefangen hatte das Unternehmen ursprünglich mit einem Tsunami-Frühwarnsystem – eine Reaktion auf die Katastrophe 2004 im Indischen Ozean.

Der menschengemachte Klimawandel macht Klimaexperten zufolge extreme Hitzeereignisse immer wahrscheinlicher. Zudem treten hohe Temperaturen früher im Jahr auf. Diesen Trend stellt auch A3M fest: Im Vergleich zu den Vorjahren zeige sich deutlich, dass Hitzewellen und Waldbrände längst nicht mehr ausschließlich typische Phänomene der Monate Juli und August sind. „Bereits im Juni erreichen die Temperaturen extreme Werte – mit einer Tendenz zur Ausweitung bis in den Oktober. Es lässt sich ein klarer Trend erkennen: Waldbrände treten häufiger, früher im Jahr und mit größerer Intensität auf“, erklärt der A3M-Experte weiter.

Neben gesundheitlichen Gefahren wie Hitzschlag, Dehydrierung und Kreislaufproblemen könne es durch die Hitzewelle zu erheblichen infrastrukturellen Einschränkungen kommen: „Überlastung des Stromnetzes durch vermehrten Einsatz von Klimaanlagen, Einschränkungen der Wasserversorgung, temporäre Schließungen von Nationalparks sowie Überlastung von Krankenhäusern und Rettungsdiensten. In der Nähe aktiver Brände ist zudem mit stark verminderter Luftqualität zu rechnen“, warnt Conrad weiter.

Warum bloße Sorge vor Waldbränden für gratis Stornierungen nicht ausreicht

Hohe Temperaturen sind in südlichen Urlaubsländern grundsätzlich normal und laut den Reiseexperten von HolidayCheck kein Grund, kostenlos zu stornieren. Nur wenn es dadurch zu Problemen wie Stromausfällen oder kaputten Klimaanlagen kommt, kann der Preis gemindert werden. Eine kostenlose Stornierung ist möglich, wenn Waldbrände das Hotel oder den Urlaubsort direkt bedrohen – bloße Angst vor einer Gefahr hingegen reicht nicht. Bei Überschwemmungen dürfen Reisende laut den Reiseexperten nur dann gratis stornieren, wenn die Beeinträchtigung bereits besteht oder unmittelbar bevorsteht. Leere Pools oder Wasserknappheit sind ebenfalls meist kein Stornogrund, können aber den Reisepreis mindern, betont das Reiseportal in einer Mitteilung.

HolidayCheck empfiehlt Reisenden flexible Angebote sowie Reiserücktrittsversicherungen und Pauschalreisen statt Einzelbuchungen. Dadurch seien Touristen bei Ereignissen wie Bränden besser geschützt, hieß es vom Portal, das selbst Pauschalreisen vertreibt. Die Verbraucherzentrale Bayern gibt hingegen keine klare Empfehlung für Individual- oder Pauschalreisen aus, das sei „Geschmackssache“. Wichtig sei jedoch, „sich bereits im Vorfeld zu informieren, wer der oder die Ansprechpartner bei eventuellen Problemen sind.“ Wenn etwas unklar sei, solle man unbedingt schriftlich nachfragen, raten die Verbraucherschützer. Eine Reiserücktrittsversicherung zahlt in der Regel nur bei Krankheit – Wetter oder persönliche Ängste sind nicht abgedeckt.

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