Kollisionskurs mit Russland? US-General warnt vor weltweiter Eskalation wegen Ukraine-Krieg
Der Ukraine-Krieg könnte weiter eskalieren. Ein US-General warnt vor globalen Folgen. Die internationale Gemeinschaft ist alarmiert.
Washington, D.C. – General Gregory Guillot, der oberste Befehlshaber des US-Northern Command und NORAD, warnt vor der Gefahr einer möglichen direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen den USA und Russland. In einer schriftlichen Mitteilung an den US-Senat betonte Guillot, dass der Ukraine-Krieg in verschiedenen Szenarien eskalieren könnte, was schwerwiegende globale Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Weltweite Eskalation wegen Ukraine-Krieg befürchtet: USA und Russland auf Kollisionskurs?
„Da Russlands brutale und fehlgeleitete Invasion der Ukraine in ihr viertes Jahr geht, bestehen weiterhin mehrere realistische Wege, auf denen dieser Krieg in einen direkten militärischen Konflikt mit den Vereinigten Staaten münden könnte“, erklärte der General laut Newsweek.
Laut der russischen Nachrichtenagentur TASS hob Guillot hervor, dass das Risiko eines direkten Konflikts mit einem der vier Hauptgegner der USA – Russland, China, Nordkorea und Iran – zunehme. Diese Länder, obwohl sie offiziell bewaffnete Auseinandersetzungen mit den USA vermeiden wollen, sehen den „Niedergang des Westens“ als Anlass, die amerikanische Macht herauszufordern, was das Risiko schwerwiegender Fehlentscheidungen erhöht.
Über den Ukraine-Krieg hinaus: Wachsende Gefahr eines globalen Großkonflikts
„Die Wahrscheinlichkeit eines direkten Konflikts zwischen den Vereinigten Staaten und einem dieser vier Hauptgegner steigt“, warnte Guillot vor dem Senatsausschuss für Streitkräfte. UA Wire berichtete, dass der General besonders die strategische Annäherung zwischen Russland und China betonte. Diese Zusammenarbeit habe sich seit Beginn des Ukraine-Krieges intensiviert und könnte dazu führen, dass ein lokaler Konflikt in eine umfassende Auseinandersetzung mit einer feindlichen Koalition eskaliert.
„Trotz jahrzehntelangem gegenseitigem Misstrauen scheinen Moskau und Peking entschlossen, ihre strategische Partnerschaft und militärische Zusammenarbeit auszubauen, um dem wahrgenommenen US-Druck auf ihre Sicherheitsinteressen entgegenzuwirken“, sagte Guillot.
Ein Beispiel dafür sei die Stationierung chinesischer Bomber auf einem russischen Luftwaffenstützpunkt in der Arktis im Jahr 2024 sowie gemeinsame Luftpatrouillen über dem Beringmeer. Diese „Zugangsübertragung“ ermögliche es China, Nordamerika direkter aus der Luft zu bedrohen. Guillot betonte auch, dass Nordkorea bereit sei, militärische Unterstützung für Russland im Ukraine-Krieg zu leisten, was Fragen über mögliche Gegengeschäfte aufwerfe, einschließlich Technologie-Transfers zur Beschleunigung nordkoreanischer Waffensysteme.
Ukraine-Krieg als möglicher Auslöser für Konfrontation zwischen USA und Russland
Der Thinktank Council on Foreign Relations berichtet, dass Russland nach über drei Jahren Ukraine-Krieg etwa 20 Prozent des ukrainischen Territoriums kontrolliert und weiterhin Städte bombardiert, während die Ukraine mit Drohnenangriffen auf russisches Militär reagiert. Die USA haben über 118 Milliarden Dollar an Militärhilfe bereitgestellt, doch der Konflikt bleibt festgefahren – mit über 40.000 zivilen Opfern und Millionen Geflüchteten.
Präsident Donald Trump versucht, ein Ende des Ukraine-Kriegs zu vermitteln, was jedoch Spannungen mit Kiew und den NATO-Partnern ausgelöst hat. Er drängt die Ukraine, territoriale Zugeständnisse zu machen, wie die Anerkennung der Krim als russisches Gebiet.
„Die Vereinigten Staaten setzen die Ukraine zunehmend unter Druck, Konzessionen zu machen“, heißt es in einem aktuellen Bericht des Thinktanks. Dennoch gehen die Angriffe auf beiden Seiten weiter, und ein belastbares Waffenstillstandsabkommen ist nicht in Sicht.
Ex-NATO-General warnt vor Eskalation: „Wir sind bereits im Unfrieden“
Jürgen-Joachim von Sandrart, bis 2024 Kommandeur des Multinationalen Korps Nordost, warnt ebenfalls vor einer möglichen militärischen Eskalation. „Wir sind schon jetzt nicht mehr im Frieden, so wie wir Frieden verstehen. Wir befinden uns in meiner Bewertung im Unfrieden – also bereits in einem Konflikt, der sich in vielerlei Hinsicht äußert“, sagte er im Interview mit dem Tagesspiegel.
Er sieht die NATO-Ostflanke, insbesondere die Suwalki-Lücke – ein strategisch entscheidender Landkorridor zwischen Polen und Litauen – als besonders gefährdet an. „Wenn der Ukraine-Krieg als Kräftebindung für Russland wegfällt, sind wir dort nicht verteidigungsbereit.“
Putin könnte versuchen, unterhalb der Schwelle des Bündnisfalls zu agieren, etwa durch Cyberangriffe, hybride Kriegsführung oder das Mobilisieren russischsprachiger Minderheiten. „Wir sind nicht resilienter oder kriegstüchtiger geworden. [...] Unser Problem ist nicht Geld, unser Problem ist die Zeit“, so von Sandrart in dem besagten Gespräch.
Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg ohne Putin: Symbol oder Farce?
Am Donnerstagnachmittag (15. Mai) sollen in Istanbul erstmals seit 2022 direkte Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine beginnen. Präsident Trump erklärte laut der dpa bei einem Besuch in Katar, er werde an den Gesprächen am Freitag „teilnehmen, wenn es angemessen sei“. Doch Russlands Präsident Putin bleibt den Verhandlungen fern. Stattdessen wurde ein rangniedriges Team um den Hardliner Wladimir Medinski entsandt – ein Signal, das viele als mangelnde Ernsthaftigkeit mit Blick auf die Gespräche deuten.
Wolodymyr Selenskyj erklärte dazu gemäß der Kyiv Post: „Das ist Putins Krieg. Die Verhandlungen sollten mit ihm stattfinden.“ Die Forderungen Moskaus erscheinen bisher wenig kompromissbereit: Die Ukraine soll auf Gebiete verzichten, sich entmilitarisieren und einer sogenannten „Denazifizierung“ zustimmen – Begriffe, die in Kiew und im Westen als reine Propaganda angesehen werden.
Die geopolitischen Spannungen nehmen zu. Der Ukraine-Krieg droht, zum Kristallisationspunkt eines größeren globalen Konflikts zu werden – auch wegen der wachsenden militärischen Achse zwischen Russland, China, Nordkorea und Iran. General Guillots Warnungen sind deutlich: Sollte der Krieg weiter eskalieren, könnte sich die Welt bald in einem neuen Großkonflikt wiederfinden – mit unkalkulierbaren Folgen.