Stammzellenspender rettete Bens Leben – und reist mehr als zehn Jahre später zu dessen Hochzeit in die USA

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Vor mehr als zehn Jahren spendete der in Bayern arbeitende Jan Rolfes (links im linken Foto) Stammzellen – und rettete so Ben, der auf der anderen Seite der Welt lebt, das Leben. © Privat / DKMS

„Kleine Sache, große Wirkung“, nennt der in Erlangen arbeitende Jan Rolfes seine Stammzellenspende im Jahr 2012. Mindestens Letzteres ist sehr wahr.

Nürnberg – Gute zwölf Jahre ist es her, da veränderte der damals 24-jährige Jan Rolfes das Leben des Amerikaners Ben Clark. Er war als Stammzellenspender bei der DKMS registriert – und wurde als passender Spender für den erkrankten Ben ermittelt. So machte er sich, damals noch in Köln lebend, auf den Weg zur Entnahmeklinik im Media Park in Köln. Vor Kurzem lernte er nun Ben persönlich kennen – bei dessen Hochzeit in Iowa.

Spender-Märchen zwischen Bayern und Iowa: Jan reist zu Bens Hochzeit

Auf ihrer Website berichtet die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) von dem Happy End in Iowa. Alles begann 2012, als Jan Rolfes Ben sein Knochenmark spendete. „Für mich waren es gerade einmal acht Spritzen zur Vorbereitung und ein wenig Knochenschmerzen. Während der Spende habe ich einen schönen Film geschaut – dann war die Sache für mich durch“, erinnert sich Rolfes laut DKMS.

„Kleine Sache, große Wirkung“, nennt es Rolfes bescheiden – doch zumindest mit Letzterem hat er auf alle Fälle recht. Denn er rettete Ben das Leben und ermöglichte ihm so unter anderem, seine Lebensgefährtin Jayme zu heiraten. Daher lud diese nun vor kurzem den heute 35-jährigen Rolfes zur Hochzeit der Beiden in Iowa ein. Und er sagte zu. Mit seiner Freundin Kathi reiste der in Erlangen an der Universität lehrende Jan nach Übersee.

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„Als Bens Mutter an der Reihe war, wurde es richtig emotional“: Emotionales Kennenlernen in Iowa

Vor Ort wurde es dann sehr emotional. Wie Jan laut DKMS berichtet, gab es ein herzliches Kennenlernen zwischen ihm und Bens Familie. „Als Bens Mutter an der Reihe war, wurde es richtig emotional“, erzählt Jan. Der Pfarrer habe dann bei der Trauung gesagt, dass Jayme nicht Bens erstes „perfect Match“ gewesen sei. So im Rampenlicht zu stehen war für den gebürtigen Rheinländer fast schon etwas unangenehm. „Ich habe ja nicht viel gemacht. Und plötzlich befand ich mich unter 300 mir unbekannten Menschen in Iowa. Und jeder Einzelne hat sich bei mir bedankt. Das war verrückt“, heißt es auf der Website der DKMS.

Am Ende gab es sogar ein Geschenk für Jan Rolfes. Eine Kette mit Gravierung. „Danke, dass Du mir mein Leben geschenkt hast. Ich bin dir ewig dankbar“, steht da auf Englisch. Und auf Deutsch: „Danke“.

Dringender DKMS-Aufruf an potenzielle Spender – viele Registrierte scheiden 2024 aus

Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt Angela Wistuba-Hamprecht von der DKMS-Spenderneugewinnung, dass die Registrierung als potenzielle Spender essenziell ist für die Überlebenschance vieler Menschen. „Mittlerweile sind 12 Millionen Menschen bei der DKMS registriert. Dadurch konnte bereits vielen Patientinnen und Patienten, die eine Stammzelltransplantation benötigt haben, geholfen werden“, so Wistuba-Hamprecht.

Dieses Jahr werden altersbedingt weitere 135.000 Registrierte ausscheiden.“

Täglich würden 22 Registrierte ihre Stammzellen spenden und so Erkrankten helfen. Doch jährlich scheiden Hunderttausende mögliche Spender aus dem Register aus – da man ab dem 61. Lebensjahr aus medizinischen Gründen nicht mehr spenden darf. Umso eindringlicher ruft Wistuba-Hamprecht vor allem junge Menschen auf, sich zu registrieren.

„Deswegen ist es essenziell, dass sich möglichst viele junge Menschen, insbesondere auch mit diversem ethnischem Hintergrund, als potenzielle Stammzellspenderinnen und Stammzellspender registrieren. Da junge, männliche Spender häufiger für eine Spende angefragt werden, ist diese Zielgruppe zudem besonders wichtig“, erklärt Wistuba-Hamprecht abschließend. So wird auch hoffentlich Raffi einen Spender finden – der ihr ein neues Leben ohne Blutkrebs schenkt. (fhz)

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