Millionen-Deal: Trump kassiert bei US-Medien ab – Feldzug zeigt Wirkung

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Donald Trump führt einen Kampf gegen die etablierten Medien in den USA. Milliardenklagen spülen Millionen in seine Kassen. Kaum jemand wehrt sich.

Washington, D.C. – Donald Trump hat eine neue Geldquelle gefunden. Der US-Präsident überzieht die Medien in den USA mit diversen Milliardenklagen, um dann im Rahmen von Vergleichen immerhin Millionensummen zu kassieren. Und die Medien lassen sich bisher willig auf Trumps Spielchen ein.

Aktuelles Beispiel ist Paramount, der Mutterkonzern des TV-Senders CBS. „Wir haben soeben einen GROSSEN UND WICHTIGEN GEWINN in unserer historischen Klage gegen 60 Minutes, CBS und Paramount erzielt“, schrieb Trump am 22. Juli auf seiner Online-Plattform Truth Social. „Paramount/CBS/60 Minutes haben heute 16 Millionen Dollar als Vergleich gezahlt, und wir rechnen damit, weitere 20 Millionen Dollar von den neuen Eigentümern zu erhalten.“

Klage wegen Harris-Interview: US-Sender CBS zahlt Trump 16 Millionen Dollar

Trump hatte CBS News die Veröffentlichung eines irreführenden Beitrags vorgeworfen und eine Klage gegen das Nachrichtenmagazin „60 Minutes“ auf den Weg gebracht. Trump wirft den Verantwortlichen vor, kurz vor der US-Wahl 2024 ein Interview mit seiner damaligen demokratischen Kontrahentin Kamala Harris irreführend bearbeitet und damit die Wahl beeinflusst zu haben. Ursprünglich hatte Trump 20 Milliarden Dollar gefordert. CBS wies die Vorwürfe zurück.

Die gemeinnützige Stiftung „Freedom of the Press“ zur Stärkung der Presse- und der Meinungsfreiheit hatte Trumps Klage kurz zuvor als „frivol“ bezeichnet und Paramount aufgerufen, die Vergleichsverhandlungen zu beenden. Auch Fachleute für Medienrecht sahen Paramount der New York Times zufolge in einer starken Position. Dennoch willigte der Konzern in den Vergleich ein.

Satiriker Colbert nennt Zahlung an Trump „eine große fette Schmiergeldzahlung“

Das könnte auch am geplanten Verkauf des Hollywood-Urgesteins an die Produktionsfirma Skydance liegen. Die Behörden müssen dem milliardenschweren Vorhaben noch zustimmen. Die Trump-Regierung bestritt allerdings Vermutungen, es könne einen Zusammenhang zwischen der Klage Trumps und der angestrebten Fusion geben. Paramount lehnte ebenso wie Skydance eine Stellungnahme zum Vergleich ab.

Stephen Colbert sieht das anders: Der US-Satiriker kommentierte den bereits Anfang Juli bekannt gewordenen Deal in seiner Late-Night-Show auf CBS als „eine große fette Schmiergeldzahlung“. Kurz danach kündigte der Sender an, dass „The Late Show with Stephen Colbert“ im Mai 2026 enden werde. Für Colbert steht fest: Sein Arbeitgeber habe die Show abgesetzt, um den Präsidenten wohlwollend zu stimmen und sich damit wirtschaftliche Vorteile zu sichern.

Donald Trump im Oval Office.
Donald Trump führt einen Feldzug gegen die etablierten US-Medien. © Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Medienkonzerne in den USA zahlen Trump Millionensummen

Paramount ist nicht der erste Medienkonzern, der sich mit Trump auf diese Art geeinigt hat. Ein ähnlicher Rechtsstreit zwischen Trump und dem zum Disney-Konzern gehörenden Sender ABC wurde im Dezember 2024 mit einem Vergleich in Höhe von 15 Millionen Dollar beigelegt. All diese Gelder landen im Fonds für Trumps Präsidentenbibliothek.

Dorthin ist auch fast der gesamte Betrag geflossen, den Meta zur Beilegung eines Rechtsstreits über die Sperrung seines Kontos überwiesen hat. Der Facebook-Konzern hatte Ende Januar 25 Millionen Dollar an Trump gezahlt, um die Klage aus der Welt zu schaffen. Davon gingen dem Wall Street Journal zufolge 22 Millionen Dollar an die Präsidentenbibliothek. Mit dem Rest würden unter anderem Anwaltskosten bezahlt. 

Trump kassiert Millionen für Präsidentenbibliothek

Im Februar wurde dann eine ähnliche Klage genauso aus der Welt geschafft. Allerdings musste X, die Online-Plattform von Elon Musk, nur zehn Millionen Dollar an Trump zahlen. Der Dienst, der damals noch unter dem Namen Twitter firmierte, hatte Trump nach dem Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 ausgesperrt. Trump war deswegen vor Gericht gezogen. Wohin das Geld aus diesem Vergleich fließt, ist noch unklar.

  • Dezember 2024: ABC News zahlt Trump 15 Millionen Dollar
  • Januar 2025: X zahlt Trump 10 Millionen Dollar
  • Februar 2025: Meta zahlt Trump 25 Millionen Dollar
  • Juli 2025: Paramount zahlt Trump 16 Millionen Dollar

Trump nimmt US-Medien ins Visier

Trump nutzt auch andere Gelegenheiten, um gegen die etablierten Medien in den USA vorzugehen. So hat der US-Kongress Mitte Juli ein Gesetz verabschiedet, das zuvor bereits genehmigte Auslandshilfen und Bundesmittel für öffentliche Rundfunksender in Milliardenhöhe streicht. Trump hatte die Kürzungen vorgeschlagen.

Das Gesetz sieht Ausgabenkürzungen in Höhe von etwa neun Milliarden US-Dollar vor – darunter auch bereits zugesagte Mittel für die öffentliche Rundfunkgesellschaft Corporation for Public Broadcasting (CPB) in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar. Die Behörde ist für die Verteilung staatlicher Mediengelder an die öffentlichen Rundfunksender National Public Radio (NPR) und Public Broadcasting Service (PBS) zuständig. Inzwischen hat NPR-Chefredakteurin Edith Chapin ihren Rücktritt erklärt.

Trump geht auf vielerlei Arten gegen US-Medien vor

  • Kurz nach Beginn der zweiten Amtszeit wurde vielen Medien der Zugang zu Büroräumen im Pentagon verweigert. Betroffen waren CNNWashington PostThe HillNBC News, New York TimesNPR und Politico.
  • Im Februar schloss das Weiße Haus die Nachrichtenagentur Associated Press von Terminen des Präsidenten aus. Hintergrund war der Streit über die von Trump verfügte Neubezeichnung für den Golf von Mexiko.
  • Im März bezeichnete Trump bei einer Rede im US-Justizministerium die kritische Berichterstattung großer Medien über ihn als illegal.
  • Im Juni forderte er die Entlassung von Reportern des Nachrichtensenders CNN und der New York Times, weil sie über Geheimdiensterkenntnisse zum Schlag gegen den Iran berichtet hatten. 
  • Im Juli 2025 verklagte Trump das Wall Street Journal und dessen Eigentümer nach einem Bericht über seine Verbindungen zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf 10 Milliarden Dollar.

Trump führt einen Feldzug gegen die etablierten Medien in den USA

All diese Aktionen sind Teil eines Feldzugs gegen einen Großteil der etablierten Medien, den Trump bereits seit Jahren führt und den er seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus verstärkt hat. Trump sieht in den etablierten Medien vor allem nur Erzeuger von „Fake News“. (cs)

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