Preise für Ferienhäuser fallen: Wo es jetzt die günstigsten Urlaubsdomizile am Meer gibt
Die Immobilienpreise an der Nord- und Ostseeküste fielen zuletzt. Nun stoppt dieser Trend. Wer Interesse an einem Ferienhäuschen am Meer hat, sollte mit einem Kauf nicht mehr lange warten.
Frankfurt am Main – Der Traum vom Haus am Meer: Die Corona-Pandemie verstärkte bei vielen Menschen in Deutschland den Wunsch nach einem Häuschen in der Natur und die Immobilienpreise auf dem Land schnellten nach oben. Nun pendelt sich der Markt offenbar wieder ein – auch in beliebten Gegenden an der Nord- und Ostseeküste. Im ersten Quartal 2024 sanken die Preise dort teilweise um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus dem Küstenreport Nordsee und Ostsee 2024 von Poll Immobilien hervor. Der Report verrät auch, wo in Deutschland es die günstigsten Ferienhäuser am Meer gibt.
Ferienhaus an der Nord- und Ostsee: Wo die Preise unter 2.000 Euro pro Quadratmeter liegen
Unterm Strich sanken die Preise im ersten Quartal an der Nordsee in neun von zwölf untersuchten Regionen und an der Ostseeküste in 13 von 16 Regionen, wie der Küstenreport basierend auf den Angebotspreisen ermittelte. Die Kombination aus Inflation, Ukraine-Krieg und gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten hatte zu dem Preisnachlass geführt, so der Bericht. Der Durchschnittspreis für eine Ferienimmobilie auf Usedom sank im ersten Quartal dieses Jahres besonders stark: Um 9,3 Prozent fielen die Preise dort – und damit so stark wie nirgendwo sonst an der Ostseeküste. Pro Quadratmeter zahlen Käufer auf der Insel Usedom aktuell 3813 Euro. Für eine 70 Quadratmeter-Wohnung wären das rund 270.000 Euro.
Das ist günstig für die Insel Usedom, aber relativ teuer für die Ostseeküste. Nur in der Stadt Rostock (3.864 Euro pro Quadratmeter) und auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst (3.835 Euro pro Quadratmeter) müssen Käufer an der Ostsee noch tiefer in die Tasche greifen. Wem das zu viel ist, kann in Ostseenähe nur im Landkreis Vorpommern-Greifswald ein „Schnäppchen“ mit unter 2.000 Euro pro Quadratmeter finden: Im Schnitt 1.739 Euro schlagen hier pro Quadratmeter zu Buche, das wären etwa 120.000 Euro für eine 70 Quadratmeter-Wohnung. Grundsätzlich gilt: Das Festland ist günstiger als die Inseln. An der Nordsee ist die Region Wesermarsch am erschwinglichsten. Hier zahlen Käufer einen Durchschnittspreis von 1.872 Euro pro Quadratmeter.
Nordseeküste: Die Kaufpreisentwicklung in der Übersicht
Region | Durchschnittspreis erstes Quartal 2024 | Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Q1/23) |
---|---|---|
Nordfriesische Inseln | 11.704 Euro pro Quadratmeter | - 9 Prozent |
Ostfriesische Inseln | 8.833 Euro pro Quadratmeter | - 6 Prozent |
Nordfriesland | 2.340 Euro pro Quadratmeter | + 8,9 Prozent |
Wittmund | 2.203 Euro pro Quadratmeter | + 7,4 Prozent |
Friesland | 2.095 Euro pro Quadratmeter | - 5,9 Prozent |
Aurich | 2.069 Euro pro Quadratmeter | - 6,5 Prozent |
Cuxhaven | 1.990 Euro pro Quadratmeter | - 7,2 Prozent |
Dithmarschen | 1.958 Euro pro Quadratmeter | - 7,6 Prozent |
Wilhelmshaven | 1.926 Euro pro Quadratmeter | - 6,6 Prozent |
Emden | 1.913 Euro pro Quadratmeter | - 3,1 Prozent |
Bremerhaven | 1.910 Euro pro Quadratmeter | - 1,8 Prozent |
Wesermarsch | 1.872 Euro pro Quadratmeter | - 6,6 Prozent |
Preisentwicklung an Nord- und Ostsee: „Phase der Marktregulierung könnte bald ein Ende haben“
Selbst Sylt hatte zuletzt einen Preisrückgang verzeichnet, zählt aber weiterhin zu den teuersten Regionen Deutschlands. Der Durchschnittspreis pro Quadratmeter liegt auf der Insel bei 14.424 Euro, was bereits einen Rückgang um rund sechs Prozent im ersten Quartal enthält. Ein Preisverfall ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Denn das Urlaubsparadies hat ein Wohnungsproblem. Einheimische können sich kaum noch Wohnraum leisten, weshalb die Gemeinde im vergangenen Jahr einen Baustopp für neue Ferienwohnungen verhängte. „Immobilienbesitz auf Sylt wird also künftig etwas Besonderes bleiben, weil er begrenzt ist“, fasst Martin Weiß von Poll zusammen.
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Deutlich günstiger, aber ebenfalls schön, ist es beispielsweise auf Rügen. Dort kosten Ferienhäuser im Schnitt 3.629 Euro pro Quadratmeter. Wer an der Nord- und Ostseeküste auf weiter fallende Preise spekuliert, könnte enttäuscht werden. Denn Experten gehen davon aus, dass der Markt sich nun konsolidiert. Immobilienpreise an der Nord- und Ostsee werden sich einpendeln oder teilweise sogar steigen, heißt es. „Die Phase der Marktregulierung könnte bald ein Ende haben“, so der Geschäftsführer des Maklerunternehmens Poll, Daniel Ritter. Ähnlich sehen das auch die Maklerkollegen von Engel & Völkers, die in ihrem Marktbericht für Deutschland für das Jahr 2024 eine stärkere Nachfrage und teils steigende Preise vorhersagen.