Konflikt eskaliert: F16-Kampfjets in beliebtem Urlaubsland im Einsatz – Bevölkerung sucht Schutz in Bunkern

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Der Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha eskaliert. Während die thailändische Armee F16-Kampfjets einsetzt, feuert kambodschanische Streitkräfte mit Raketenwerfern auf das Nachbarland. (Symbolfoto) © Montage: NurPhoto/Imago Facebook (Screenshot)

Im beliebten Urlaubsland Thailand eskaliert der Konflikt mit Kambodscha. F16-Kampfjets und heftige Schusswechsel prägen das Geschehen in der Grenzregion.

Bangkok – Ein erbitterter Grenzstreit zwischen dem beliebten Urlaubsland Thailand und seinem Nachbarland Kambodscha ist dramatisch eskaliert. In der Grenzregion gab es beiden Ländern zufolge am Donnerstagmorgen (Ortszeit) heftige Schusswechsel. Während die thailändische Armee betonte, kambodschanische Soldaten hätten das Feuer auf eine Militärbasis in der nordöstlichen Provinz Surin eröffnet, warf Kambodscha dem Nachbarland vor, zuerst geschossen zu haben. Thailand reagierte offenbar mit Angriffen durch F16-Kampfjets.

Die kambodschanische Zeitung Phnom Penh Post sprach von einem „eklatanten Akt militärischer Aggression, der den Frieden und die Stabilität in Südostasien bedroht“ und betonte, es handele sich um einen „unprovozierten Angriff auf kambodschanische Truppen.“

Die thailändische Zeitung Bangkok Post berichtete hingegen, kambodschanische Soldaten seien verantwortlich und hätten mit Raketenwerfern auf Thailand gezielt. Der militärische Konflikt belastet das Image des südostasiatischen Urlaubslands, das für seine friedlichen Strände bekannt ist. Reisende sollen die Grenzregion unbedingt meiden, warnt das Auswärtige Amt.

Thailand attackiert Kambodscha mit F16-Kampfjets

Thailands Armee teilte mit, es habe sich zunächst um „gewalttätige und unmenschliche Taten der kambodschanischen Seite“ gehandelt. Sie hätten Raketen des Typs BM-21 auf ein Gemeindegebiet abgefeuert. Bei den Angriffen seien mindestens neun thailändische Zivilisten getötet worden, berichtet BBC.

Zudem ist von zahlreichen Verletzten die Rede. Einem Reuters-Bericht zufolge greift Thailand das Nachbarland inzwischen mit F16-Kampfjets an. Dabei sollen nach Angaben des örtlichen Militärkommandos zwei kambodschanische regionale Militärhauptquartiere getroffen worden sein. Eine Bestätigung aus Kambodscha gab es zunächst nicht. Es ist noch unklar, wie sich die gegenseitigen Attacken auf das Urlaubsland Thailand ausüben werden.

Worum geht es bei dem Konflikt zwischen Thailand und Kambodscha?

Seit der Kolonialzeit schwelt ein Streit über den genauen Verlauf der mehr als 800 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden südostasiatischen Ländern. Es geht dabei vor allem um den Tempel Prasat Preah Vihear aus dem 10. bis 12. Jahrhundert. Das Weltkulturerbe sowie das umliegende Gebiet werden von beiden Ländern beansprucht.

Schüsse und Explosionen: Bevölkerung sucht Schutz in Bunkern

Laut mehreren Berichten sollen sich Menschen in der Grenzregion teilweise in Bunkern in Sicherheit gebracht haben, nachdem lautes Artilleriefeuer zu hören gewesen sei. Auf im Internet verbreiteten Videos waren Explosionen zu sehen und laute Schussgeräusche zu hören. Der Zeitung Khaosod zufolge soll es zu Vorfällen an sechs verschiedenen Orten gekommen sein. Einer ereignete sich demnach nahe der Ruinen des bekannten Khmer-Tempels Prasat Ta Muen Thom, weitere an anderen Schlüsselpunkten des Konflikts.

Thailands Regierung schloss daraufhin die Grenzübergänge zu Kambodscha im Südosten des Landes und rief thailändische Staatsangehörige auf, Kambodscha zu verlassen. Der Konflikt hat das beliebte Urlaubsland in eine angespannte Lage versetzt.

Kambodschas Ministerpräsident Hun Manet schrieb derweil auf Facebook: „Kambodscha hat sich stets für eine friedliche Lösung von Problemen eingesetzt, doch in diesem Fall haben wir keine andere Wahl, als mit bewaffneten Streitkräften auf bewaffnete Aggressionen zu reagieren.“

Thailand schließt Grenzübergänge – Staatsangehörige sollen Kambodscha verlassen

Erst kurz zuvor hatten beide Länder erklärt, ihre diplomatischen Beziehungen herabzustufen. Thailand rief seinen Botschafter aus Phnom Penh zurück und wies gleichzeitig den kambodschanischen Botschafter aus. Thailands Botschaft in Kambodscha empfahl thailändischen Staatsangehörigen, die sich dauerhaft oder vorübergehend in Kambodscha aufhalten und deren Aufenthalt nicht zwingend erforderlich ist, das Land so schnell wie möglich zu verlassen – „soweit dies sicher möglich ist“.

Zuletzt hatte sich der Disput verschärft, nachdem es bereits Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen war. Dabei war ein kambodschanischer Soldat getötet worden. Mit dem Einsatz von F16-Kampfjets droht die Situation weiter zu eskalieren. Bereits Ende Juni hatte Thailand die Grenzübergänge in sechs Provinzen geschlossen. (nak mit Agenturen)

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