Die wohl berühmteste Ruine der Welt steht in Baden-Württemberg
Das Heidelberger Schloss, einst eine mächtige Burganlage, ist heute die wohl bekannteste Ruine der Welt. Die Geschichte des einzigartigen Bauwerks fasziniert viele Besucher.
Heidelberg - Ein zerfallenes Bauwerk wird als Ruine bezeichnet. Dieser einfache Satz birgt eine Vielzahl von Interpretationen, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Eine Ruine kann ein durch Krieg zerstörtes Wohnhaus sein, aber auch ein Denkmal einer längst vergangenen Hochkultur, wie es in der Ruinenstadt Machu Picchu zu finden ist. Gebäude mit erheblichen Schäden können einen trostlosen Eindruck hinterlassen. Genau das Gegenteil ist hingegen bei der wohl berühmtesten Ruine der Welt der Fall.
In Baden-Württemberg befindet sich nicht nur die älteste noch bewohnte Burg Deutschlands, sondern auch eine Ruine, die trotz ihres beschädigten Zustands das Symbol der bedeutenden Stadt Heidelberg ist. „Die wohl berühmteste Ruine der Welt“, so wird das Schloss Heidelberg auf der Website der Stadt beschrieben. Die aus rotem Neckartaler Sandstein errichtete Schlossruine thront hoch über dem Talgrund am Nordhang des Königstuhls, über der Heidelberger Altstadt, einer der reizvollsten Altstädte Baden-Württembergs.

Das Schloss Heidelberg war ursprünglich eine Burganlage im Mittelalter
Baden-Württemberg beherbergt einige beeindruckende Burgen, und das Heidelberger Schloss war ursprünglich eine mittelalterliche Burganlage, die 1225 erstmals als „Burg Heidelberg“ dokumentiert wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die funktionale Festung in ein repräsentatives Schloss umgewandelt. Es diente zeitweise als Residenz der Kurfürsten der Pfalz, aber auch als Gefängnis für Markgraf Karl I. von Baden, Bischof Georg von Metz und Graf Ulrich V. von Württemberg. Während der Regentschaft von Ludwig V. besuchte Martin Luther das Schloss, der zur Verteidigung seiner Thesen in die Stadt gereist war.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der Bau des berühmten Schlossgartens „Gortus Palatinus“ als Höhepunkt der kurpfälzischen Architektur betrachtet. Diese Periode trug jedoch auch dazu bei, dass das Heidelberger Schloss seinen heutigen Zustand erhielt. Wie die Stadt berichtet, sprengten französische Truppen in den pfälzischen Erbfolgekriegen nach mehreren Versuchen die Mauern des Schlosses so stark, dass die Kurfürsten im 18. Jahrhundert das Interesse an dem stark beschädigten Bauwerk verloren und ihren Sitz nach Mannheim verlegten. Das Mannheimer Schloss ist das zweitgrößte Barockschloss Europas.
Das Heidelberger Schloss wurde zwar restauriert, verblieb jedoch als Ruine
Da die Kurfürsten das stark beschädigte Schloss Heidelberg nicht mehr schätzten, wurden die Schäden nur provisorisch behoben. Die reparierten Schlossgebäude brannten jedoch 1764 durch zwei Blitzeinschläge vollständig aus. Während die meisten zerstörten und ausgebrannten Gebäude wahrscheinlich ihren Charme vollständig verlieren, wurde die Schlossruine in Heidelberg im frühen 19. Jahrhundert durch ihre malerische Lage über dem Neckar zum Inbegriff der Romantik. Bedeutende deutsche Dichter wie Friedrich Hölderlin oder Joseph von Eichendorff beschäftigten sich mit ihr.
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Die Erkenntnis, dass die malerische Schlossruine erhalten werden sollte, entwickelte sich nur langsam. Im frühen 20. Jahrhundert entbrannte jedoch eine Debatte darüber, ob die Ruine wieder zu einem mächtigen Schloss aufgebaut werden sollte. Viele Experten befürworteten dies, während Vertreter des Denkmalschutzes forderten, dass sie als historisches Denkmal eine Ruine bleiben sollte. Letztendlich wurde das Heidelberger Schloss zwar restauriert; anstatt eines Wiederaufbaus als „Märchenschloss“ entschied man sich jedoch für das „Bewahren“ des Schlosses als Ruine.
Obwohl das Schloss Heidelberg trotz seines Zustands ein wahrer Touristenmagnet und eben „die wohl berühmteste Ruine der Welt“ ist, werden diejenigen, die ein Märchenschloss besuchen möchten, ebenfalls in Baden-Württemberg fündig. Hier befindet sich nämlich auch das weltweit einzige Schloss, das nach einer Romanvorlage erbaut wurde.