Tierquälerei-Verdacht gegen Allgäuer Milchviehbetrieb: „Aufnahmen zeigen massive Verstöße“

  1. Startseite
  2. Bayern

Kommentare

Kühe stehen in einem landwirtschaftlichen Großbetrieb in einem Stall. Gegen den Hof in Bad Grönenbach gibt es schwere Vorwürfe (Archivbild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Erneut steht ein Viehbetrieb im Allgäu in der Kritik. Tierschützer übergeben belastendes Material. Die Ermittlungen laufen.

Bad Grönenbach - Ermittler durchsuchen einen großen Viehbetrieb im Allgäu. Dort sollen Rinder misshandelt worden sein - nachdem der Hof schon 2019 nach schockierenden Aufnahmen in die Kritik geraten war.

Tierquälerei-Verdacht gegen Allgäuer Milchviehbetrieb

In einem großen landwirtschaftlichen Betrieb im Allgäu sollen erneut Rinder misshandelt worden sein. Staatsanwaltschaft und Polizei durchsuchten Gebäude des Milchviehbetriebs in Bad Grönenbach und Heimertingen (Landkreis Unterallgäu) sowie in Kißlegg (Landkreis Ravensburg). Tierschützer hatten zuvor Anzeige erstattet und belastendes Beweismaterial vorgelegt, wie die Behörden mitteilten. Schon 2019 gab es Vorwürfe gegen den Betrieb wegen Tiermisshandlungen.

Die Polizei ermittelt gegen den Verantwortlichen und mehrere Mitarbeiter wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Die Unschuldsvermutung gelte weiterhin, betonten die Behörden.

(Übrigens: Unser Bayern-Newsletter informiert Sie täglich über alle wichtigen Geschichten aus Bayern. Jetzt nach einer kurzen Registrierung bei unserem Medien-Login USER.ID anmelden.)

Tierquälerei in großem Betrieb in Bayern? „Aufnahmen zeigen massive Verstöße“

Eine Tierschutzorganisation habe kürzlich die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) über mutmaßliche weitere Verstöße informiert, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei. Die Misshandlungen sollen durch „ein nicht sachgemäßes Verdrehen des Schwanzes, durch Versuche, festliegende Tiere unsachgerecht zum Aufstehen zu bewegen oder durch einen gesetzeswidrigen Einsatz von Elektrogeräten“ erfolgt sein.

Eine Sprecherin der KBLV gab an, ein Verwaltungsverfahren gegen den Inhaber des Betriebs eingeleitet zu haben. Zudem werde geprüft, ob ein Verbot der Tierhaltung und -betreuung gegen den Betriebsleiter verhängt wird. Die Organisation „Soko Tierschutz“ habe der KBLV verdeckt aufgenommene Videoaufnahmen aus dem Betrieb übergeben, die die KBLV den Ermittlungsbehörden zur Verfügung gestellt habe. „Diese Aufnahmen zeigen unter anderem eine Vielzahl teils massiver Verstöße gegen das Tierschutzrecht.“

Die KBLV erklärte, den Betrieb „intensiv und engmaschig unangekündigt kontrolliert“ zu haben. Seit Januar 2023 habe die Behörde den Betrieb 24 Mal überprüft, darunter sieben Tierschutzkontrollen. „Gravierende Missstände, wie sie auf den Videos zu erkennen sind, wurden bei den Kontrollen nicht festgestellt.“ Ein Ordnungswidrigkeitenverfahren laufe jedoch gegen den Betrieb, da bei einer Kontrolle im Sommer 2024 neun Kälber nicht ausreichend mit Wasser versorgt gewesen seien, so die KBLV.

Gegen den Betriebsleiter stehe wegen der Vorwürfe von 2019 noch ein Verfahren vor dem Landgericht Memmingen aus, teilten die KBLV-Sprecherin und ein Gerichtssprecher mit. (kam/dpa)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion