Nach Huthi-Attacke: Frachtschiff im Roten Meer gesunken
Nach einem weiteren Angriff der jemenitischen Miliz auf ein Handelsschiff steht fest: Das Boot ist gesunken und ein Besatzungsmitglied tot. Die USA planen neue Sanktionen.
Sanaa – Tage nach dem Angriff der jemenitische Huthi-Miliz auf ein Handelsschiff im Roten Meer ist dieses vermutlich gesunken, das teilte die Seehandelsaufsicht der britischen Marine (UKMTO) am Mittwoch (19. Juni) in einer Warnung an Seeleute in der Region mit. „Die Militärbehörden melden, dass an der zuletzt gemeldeten Stelle Schiffstrümmer und Öl gesichtet wurden“, hieß es. „Es wird angenommen, dass das Schiff gesunken ist.“
Nicht der erste Vorfall: Huthis greifen Frachtschiffe an, um Lieferungen an Israel zu unterbinden
Bereist letzte Woche wurde das Schiff „MV Tutor“ von einem mit Bomben bestückten Huthi-Drohnenboot südwestlich der von den Rebellen kontrollierten Hafenstadt Hudaida im Jemen angegriffen. Bei der Attacke soll „ein philippinisches Besatzungsmitglied“ getötet worden sein, so der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Montag (17. Juni). Bisher wurde die Meldung von der philippinischen Regierung nicht bestätigt, aber ein Besatzungsmitglied gilt seit mehr als einer Woche im Roten Meer als vermisst, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Alle anderen Crewmitglieder des Frachtschiffs konnten sicher von Board gehen. Nach Angaben der britischen Seefahrtbehörde trieb das Schiff bis zu seinem Untergang als Geisterschiff im Meer. Und die „MV Tutor“ ist dabei kein Einzelfall. Erst Anfang März war ein schwerbeschädigtes Frachtschiff vor der Küste des Jemen gesunken, fast zwei Wochen nach einem Angriff der Huthi-Miliz. Das US-Militär warnte damals vor einer Umweltkatastrophe, weil die „Rubymar“ etwa 41.000 Tonnen Düngemittel geladen hatte.
Die Huthis selbst reklamierten den Angriff auf die „MV Tutor“ für sich. Ein Sprecher erklärte, die Einsätze seien den „Brüdern, die im Gazastreifen kämpfen“, gewidmet. Die Miliz wiederholte ihre Drohung an „alle Unternehmen vor den Folgen des Handels mit Israel“.
Handelsroute bleibt hochriskant: USA verhängen Maßnahmen gegen China und andere Huthi-Unterstützer
Durch den Golf von Aden und das Rote Meer führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel. In den vergangenen Monaten haben die Huthi dort immer wieder zivile Frachtschiffe attackiert. Die Miliz agiert nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen. Die USA, Großbritannien und ihre Verbündeten greifen deshalb auch immer wieder Ziele der Huthi im Jemen an. Verbündet ist die Miliz mit dem Iran und wird nach Einschätzung der US-Regierung auch von Teheran finanziert.
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Erst zu Beginn der Woche verhängte die USA nach dem tödlichen Angriff auf den Frachter neue Sanktionen gegen Huthi-Unterstützer. Die Maßnahmen richten sich gegen mehrere Personen und Organisationen in China, dem Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten, wie das US-Finanzministerium am Montag mitteilte. Mittlerweile meiden große Reedereien zunehmend die Route über das Rote Meer, über die normalerweise etwa zehn Prozent des Welthandels laufen.

„Sie haben keine Waffen an Israel geliefert“, sagte Kirby über die Opfer der jüngsten Angriffe. „Sie haben im Nahen Osten keine Partei ergriffen. Sie haben nur ihre Posten an Bord besetzt, versucht, Geld zu verdienen und den Welthandel am Laufen zu halten. Wie die Schiffe, auf denen sie fuhren, hatten diese beiden Kerle überhaupt nichts mit dem Konflikt in Gaza zu tun.“
Die USA haben bereits zuvor ähnliche Sanktionen verhängt, um die Huthi zu schwächen. Als Folge der neuen Sanktionen werden mögliche Vermögenswerte der Betroffenen in den USA gesperrt. US-Bürgern oder Menschen, die sich in den Vereinigten Staaten befinden, sind Geschäfte mit den sanktionierten Firmen und Personen untersagt. Auch internationale Geschäfte werden durch die Sanktionen für Betroffene meist deutlich schwieriger. (bg/dpa)