Neue Grenzwerte bei Kaminöfen ab 2025: Das sind die Alternativen

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Ab 2025 gelten neue Grenzwerte für Kaminöfen. Das betrifft Millionen Haushalte – die sich jetzt nach Alternativen umsehen.

Frankfurt – Im Winter träumen viele von einer heimeligen Atmosphäre am Kamin, mit einer heißen Schokolade oder Tee mit Decke auf der Couch, während das Feuer prasselt. So zumindest die romantisierte Vorstellung. In der Realität stehen Kaminöfen-Besitzer jetzt vor einigen Herausforderungen. Denn ab 2025 gilt für viele Öfen ein Verbot. Hintergrund sind Grenzwerte, die nur noch eine bestimmte Feinstaubbelastung für das Heizen mit Holz erlauben. In Deutschland sind elf Millionen Kamin- und Kachelöfen sowie eine Million Pelletheizungen in Betrieb – und alle müssen diese Vorgabe einhalten.

Neue Grenzwerte für Kaminöfen müssen ab 2025 eingehalten werden

Welche Grenzwerte genau einzuhalten sind, regelt das Bundesimmissionsschutzgesetz. Denn wenn Holz verbrannt wird, werden Partikel ausgestoßen, die für Mensch und Umwelt gefährlich werden können. „Bei der Verbrennung von Holz entstehen neben Treibhausgasen auch gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe wie Staub, organische Kohlenwasserstoffe wie Polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs), Stickoxide, Kohlenstoffmonoxid und Ruß“, schreibt das Umweltbundesamt dazu. Eine Studie vom Ende letzten Jahres zeigte sogar, dass das Krebsrisiko in Gebieten, in denen viel Holz verbrannt wird, deutlich steigt.

So müssen ältere Anlagen bis zum Ende des Jahres 2024 eine neue Frist mit strikteren Grenzwerten folgen. Die sogenannte „BlmSchV Stufe 2“ sagt: „Für alle Kamine, Öfen und Kaminöfen, die nach diesem Datum (1. Januar 2015, d.Red.) ihren Betrieb aufgenommen haben, liegen die anspruchsvolleren Grenzwerte nun bei 1,25 g/m³ Kohlenmonoxid und 0,04 g/m³ Feinstaub. Die Vorgabe für den Wirkungsgrad bleibt bei mindestens 75 Prozent (bei Kachelöfen 80 Prozent).“

Anlagen, die zwischen 1995 und 2010 in Betrieb genommen wurden, müssen ab 1. Januar 2025 die Grenzwerte der Stufe 1 einhalten. Ausnahmen gelten unter anderem für offene oder denkmalgeschützte Kamine.

Diese Optionen haben Verbraucherinnen und Verbraucher, wenn sie das Verbot umgehen wollen

Verbraucherinnen und Verbraucher haben aber auch sonst einige Optionen, um das Verbot zu umgehen, wie wa.de schreibt.

  • Bei den meisten alten Kaminöfen kann ein Feinstaubfilter nachgerüstet werden, um die neuen Grenzwerte einzuhalten.
  • Ein Antrag auf Weiterbetrieb stellen – In manchen Fällen greift eine Ausnahme.
  • Den alten Kaminofen durch einen neuen Kaminofen oder eine Alternative ersetzen.

Umfrage zeigt: Millionen Deutsche befürworten sogar ein Kaminofen-Verbot

Eine aktuelle Umfrage von MyHammer, einer Plattform zur Vermittlung von Handwerkern, zeigt zusätzlich: Millionen Deutsche wünschen sich offenbar sogar ein Verbot von Kaminöfen. Demnach unterstützen 21 Prozent der Deutschen (also etwa 17 Millionen) ein Verbot der Installation und Nutzung von Kaminöfen. Männer befürworten ein solches Verbot mit 22 Prozent etwas häufiger als Frauen, von denen 20 Prozent zustimmen.

Symbolfoto: Eine Frau wirft ein Holzscheit in einen Kaminofen.
Symbolfoto: Eine Frau wirft ein Holzscheit in einen Kaminofen. © Thomas Trutschel/photothek.de/IMAGO/Symbolfoto

In den verschiedenen Altersgruppen zeigen sich deutliche Unterschiede: Besonders jüngere Menschen sind für ein Verbot von Kaminöfen. Bei den unter 34-Jährigen sprechen sich 26 Prozent dafür aus, während die Zustimmung bei den über 55-Jährigen auf 18 Prozent sinkt. Die Studie wurde von Opinium Research mit 1000 Befragten durchgeführt.

Entsprechend schauen sich immer mehr Menschen auch nach Alternativen um.

Alternativen für Kaminöfen und das Heizen mit Holz – ganz ohne Schornstein

Die drei gängigsten Kamin-Alternativen sind:

  • Gaskamin: Er ist dem klassischen Kamin optisch sehr ähnlich. Statt Holzscheiten liegen jedoch hitzebeständige Imitate aus Keramik im Kamin und das Feuer besteht aus Gasflammen. Der Gaskamin kann mit einer Fernbedienung gesteuert werden.
  • Ethanolkamin: Diese Form des Kamins hat keinen Schornstein. Stattdessen verbrennt der Alkohol Bioethanol, den es sowohl flüssiger Form als auch als Gel gibt.
  • Elektrofeuer: Ein Elektrofeuer ist kein echtes Feuer und wird per Knopfdruck gesteuert. Einziger Nachteil: In vielen Fällen bekommt man zwar die Optik eines Feuers, aber nicht die Wärme.

Quelle: myhomebook.de

Kaminöfen nach wie vor beliebt in Deutschland – andere Länder zeigen

Laut der MyHammer-Umfrage unterstützen Menschen in anderen Ländern ein Verbot von Kaminöfen sogar noch mehr. In den Niederlanden ist das fast die Hälfte der Bevölkerung (48 Prozent), in Großbritannien sind es rund ein Drittel (32 Prozent). Trotzdem kommentiert ein Handwerker gegenüber MyHammer: „Kaminöfen polarisieren. Sie sind sicherlich nicht die umweltfreundlichste Art zu heizen, sind aber gleichzeitig wegen ihrer Kosteneffizienz und der gemütlichen Atmosphäre nach wie vor sehr beliebt.“

Em umweltschonender zu agieren, rät er daher seinen Kunden: „Es gibt verschiedene Maßnahmen, um die Luftverschmutzung zu reduzieren. Wer Bedenken hat, sollte auf ein anderes Heizsystem umsteigen.“ (jh)

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