„Verantwortungslos“: Frau fällt nach Skandinavien-Urlaub vernichtendes Urteil über Deutschland
Skandinavien zeigt, wie entspannt Straßenverkehr sein kann. Zurück in Deutschland erlebt eine Urlauberin das Gegenteil. Ein kultureller Schock.
München – Man weiß oft erst, was einem fehlt, wenn man es nicht mehr hat. So geschehen einer deutschen Skandinavien-Urlauberin: Nach einer entspannten Zeit im hohen Norden wurde die Threads-Nutzerin bei ihrer Rückkehr nach Deutschland mit der harten Realität auf den Autobahnen konfrontiert. Sie bemerkt, wie auffällig aggressiv die Deutschen im Vergleich zu Norwegern, Schweden und Dänen sind – und das nicht nur im Straßenverkehr, wo es häufig zu Unfällen kommt.

„Deutsche Autobahn ist Krieg“ – Urlauber berichten von ihren Erfahrungen
Die Originalposterin schildert in ihrem Threads-Beitrag weiter: „Fängt ja schon damit an, dass du über die Grenze fährst und dir der erste mit 160 Sachen und Lichthupe auf der Autobahn reinbrennt, obwohl du davor in Norwegen, Schweden oder Dänemark mit zwei km/h mehr jemand anderen überholt hast und das niemanden gestört hat.“
Ein anderer Nutzer fasst es drastisch zusammen: „Deutsche Autobahn ist Krieg. Wir sind von Italien über den Brenner durch Österreich nach Deutschland gekommen – aufgrund Begrenzungen und Verkehr war man um die 100 km/h ‚im Flow‘. Und dann kam die Grenze: 160 Sachen waren da noch gemächlich“. Er fügt hinzu: „Es war ja auch Verkehr, aber die Leute wollen trotzdem ihr 200+ ballern. Völlig verantwortungslos.“
Deutschland als Land der Aggression: „Main-Character-Syndrom“
Die Beobachtungen stimmen mit offiziellen Statistiken überein: Laut der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen haben 64 Prozent der deutschen Autofahrer in den letzten zwölf Monaten aggressives Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer erlebt. Damit liegt Deutschland europaweit an zweiter Stelle, nur Estland ist noch schlimmer. In Schweden hingegen berichten nur 19 Prozent der Autofahrer von aggressivem Fahrverhalten anderer.
Das Problem beschränkt sich nicht nur auf den Straßenverkehr. Auch in der Gastronomie macht die Skandinavien-Urlauberin ähnliche Erfahrungen: Bei McDonald‘s in Deutschland würden „die Mitarbeitenden direkt angegangen, weil sie kein Deutsch sprechen.“ Ihr Fazit lautet: „Das Main-Character-Syndrom is hier enorm.“
Eine Servicekraft kommentiert in dem Threads-Post: „Ja ich weiß als Servicekraft auch oft nicht, was mit den Leuten los ist, dass die hier so ernsthaft böse und verbittert reagieren.“ Ein anderer Nutzer sieht den Unterschied in der Entschleunigung: „Gerade Norwegen und Schweden sind extrem entschleunigt, und das merkt man an jeder Ecke“. Ein weiterer Nutzer analysiert: „Das ganze steht und fällt mit der Zufriedenheit der einzelnen. Jemand der ständig auf Zeitdruck ist, ist höchstwahrscheinlich viel unzufriedener.“ Ein anderer glaubt: „Deutsche haben ein Ressentiment gegenüber dem Leben und glauben, es sei gerecht, ihren Frust an anderen auszulassen.“
Strengere Rechtsdurchsetzung in Skandinavien als Grund für andere Mentalität?
Ein wesentlicher Unterschied könnte in der Rechtsdurchsetzung liegen: „Strafen und Konsequenzen sind in Deutschland einfach lächerlich. Fahr mal in Österreich oder noch schlimmer, in der Schweiz zu schnell. Das Auto kann schon mal beschlagnahmt und versteigert werden“, erklärt ein Nutzer. In Schweden drohen bereits ab einem Kilometer pro Stunde zu schnell Strafen bis zu 250 Euro, wie Schwedenliebe berichtet. Die Zahlen sind eindeutig: Schweden und Dänemark zählen laut der Europäischen Kommission mit 20 bzw. 24 Verkehrstoten pro Million Einwohner zu den sichersten Ländern Europas. Deutschland liegt mit 33 Verkehrstoten pro Million Einwohner deutlich darüber. Eine Urlaubsregion in Skandinavien wehrt sich indes gegen den Massentourismus – mit hohen Preisen. (cgsc)