Trump: Aktueller Hass an US-Unis schlimmer als bei Nazi-Aufmarsch von Charlottesville

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Donald Trumps Haltung zur Gewalt ist widersprüchlich. Seine jüngsten Äußerungen zeigen einmal mehr seine fragwürdige Rhetorik.

Washington, D.C. – Politische Gewalt ist immer wieder ein Thema in Donald Trumps Reden. Schon als er noch Präsident war, verurteilte er diese nicht – wenn sie von einem politischen Lager ausging, mit dem Trump keine großen Probleme hat. Nach einem tödlichen Vorfall bei einem Neonazi-Aufmarsch in der US-Stadt Charlottesville zum Beispiel sprach Trump verharmlosend von „einigen sehr feinen Menschen auf beiden Seiten“.

Als er im Wahlkampf 2020 gefragt wurde, ob er sich von gewalttätigen Rassisten distanzieren würde, sagte er an die rechtsradikale Miliz „Proud Boys“ gerichtet: „Haltet euch zurück und haltet euch bereit!“ Aussagen wie diese haben Begeisterung im rechten Spektrum ausgelöst – und die „Proud Boys“ waren dann später beim Sturm auf das US-Kapitol zur Stelle.

Trump über Proteste an US-Unis: Charlottesville war „nichts im Vergleich“

Jetzt nahm Trump Stellung zu den pro-palästinensischen Protesten an Hochschulen in den Vereinigten Staaten. Trump verurteilt die Handlungen, lässt es sich aber nicht nehmen, sie mit den Ereignissen in Charlottesville im Jahr 2017 zu vergleichen. Das Ausmaß des „Hasses“ nun sei deutlich schlimmer als in Charlottesville damals, sagte Trump am Donnerstag (25. April, Ortszeit). Charlottesville sei „nichts im Vergleich – und der Hass war nicht die Art von Hass, die wir hier haben“.

Donald Trump: Schlimmer als in Charlottesville
Donald Trump: Proteste an US-Unis schlimmer als in Charlottesville © JABIN BOTSFORD/AFP

Bei der Demonstration von Rechtsextremen im Jahr 2017 in Charlottesville war ein Neonazi mit seinem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten gerast. Eine Frau wurde getötet und 19 weitere Menschen wurden verletzt. Der Aufmarsch von Neonazis und anderen Rassisten in Charlottesville hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt – auch deshalb, weil Donald Trump, damals US-Präsident, das Verhalten von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gleichsetzte. Trotz solcher Äußerungen – oder auch vielleicht gerade deshalb – ist Trump als Herausforderer von US-Präsident Joe Biden bei den US-Wahlen 2024 von den Republikanern gesetzt.

Pro-Palästina-Proteste in den USA – dutzende Festnahmen an Universitäten

In den vergangenen Tagen hatten sich die pro-palästinensischen Proteste angesichts der aufgeheizten Lage wegen des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen auf mehrere US-Elite-Universitäten ausgeweitet. Begonnen hatten sie an der Columbia University mit Forderungen an die Universität, sich von Unternehmen zu trennen, die Verbindungen nach Israel haben.

In der vergangenen Woche gab es dort Dutzende Festnahmen, nachdem die Universität die Polizei gerufen hatte, um den Protest zu beenden, den jüdische Studenten als bedrohlich und antisemitisch bezeichneten. Israel-Unterstützer wiesen zudem auf antisemitische Vorfälle bei den Protesten hin und warfen den Universitäten vor, Einschüchterung und Hassrede zu fördern.

Konfrontation zwischen Polizei und Studenten – Festnahmen an diversen US-Unis

Zuletzt kam es bei den landesweiten Protesten verstärkt zu Konfrontationen zwischen der Polizei und Studenten. Am Mittwoch wurden an der University of Southern California in Los Angeles 93 Demonstranten wegen Hausfriedensbruchs festgenommen, die Behörden sagten zudem die Veranstaltungen für die Abschlussfeier am 10. Mai ab. In Austin im Bundesstaat Texas gab die Polizei die Festnahme von mehr als 30 Menschen bekannt.

Am Emerson College in Boston berichteten örtliche Medien, dass der Unterricht am Donnerstag nach Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten abgesagt worden sei. Demnach wurden ein pro-palästinensisches Zeltcamp geräumt und 108 Protestteilnehmer festgenommen. (skr/afp/dpa)

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