Bundestagswahl und Wahlrechtsreform: Welche Chancen und Risiken haben die Oberallgäuer Direktkandidaten?

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Durch die Wahlrechtsreform fallen nun die Überhang- und Ausgleichsmandate weg. Welche Konsequenzen könnte das für die Oberallgäuer Direktkandidatinnen und Kandidaten haben? © Symbolbild: Panthermedia/Olivier Le Moal

Was ist bei den diesjährigen Bundestagswahlen anders als 2021 und wie wirkt sich das neue Wahlgesetz auf die Chancen der Kandidatinnen und Kandidaten aus?

Kempten/Oberallgäu/Westallgäu – Das fragen sich nach der Wahlrechtsreform viele politisch interessierte Bürgerinnen und Bürger in der Bundesrepublik und im Wahlkreis 256 Oberallgäu.

2021 gewann Mechthilde Wittmann (CSU) das Direktmandat im Wahlkreis 256 mit 29,7 Prozent der Erststimmen. Zweiter wurde der Kandidat der SPD mit 15,8 Prozent. Heuer erschweren zwei Änderungen Wittmanns Ausgangssituation: Es gibt keine Überhangmandate (2021 hatte die CSU 11) und sie hat in der Person der Landrätin Indra Baier-Müller eine ernsthafte Konkurrentin, die politisch ebenfalls der konservativen Mitte zuzuordnen ist.

Zweitstimmendeckung: Hat eine Partei mehr Direktmandate gewonnen, als ihrer Partei in dem Bundesland laut Zweitstimmen-Anteil Sitze zustehen, können nicht alle Direktkandidaten dieser Partei in den Bundestag

Nur den Wahlkreis zu gewinnen, reicht diesmal nicht aus, es geht auch um die Stimmenanzahl im Vergleich zu den CSU-Kandidaten anderer bayerischer Wahlkreise (Zweitstimmendeckung). Die Listenplätze spielen bei der CSU wegen der hohen Zahl der Direktmandate normalerweise keine Rolle.

Die Freien Wähler treten das erste Mal an und bräuchten mindestens drei Direktmandate, um in den Bundestag einzuziehen. Falls das gelingt, hätte Baier-Müller gute Chancen, auch wenn sie nicht zu den drei Gewinnern gehören würde, weil sie auf Platz zwei der Landesliste steht, direkt hinter Hubert Aiwanger. Falls die Freien Wähler ihr Wahlziel mit den drei Direktmandaten nicht schaffen, aber Baier-Müller im Wahlkreis gewinnen würde, würde für sie ebenfalls die Hürde der Zweitstimmendeckung gelten. Damit wäre sie ebenfalls vom Vergleich mit den Ergebnissen ihrer Parteikollegen abhängig. Die Fünf-Prozent-Hürde spielt dabei keine Rolle.

Die dritte Frau auf der Liste, die zu einer Partei mit guten Chancen gehört, ist die Grüne Kandidatin Andrea Wörle. Sie steht auf Platz 17 der Landesliste. Falls es für das Direktmandat nicht reicht, kann Wörle darauf hoffen, dass ihre Partei sehr gut abschneidet und möglichst viele der anderen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, um es als Listenkandidatin zu schaffen. Ebenfalls auf dem 17. Platz der Landesliste steht FDP-Direktkandidat Stephan Thomae: bei den aktuellen Umfrageergebnissen seiner Partei keine gute Ausgangsposition. Konstantin Plappert von der SPD belegt Platz 46 der Landesliste.

Geht man von einem Worst-Case-Szenario aus, könnte es passieren, dass aus dem Wahlkreis kein Kandidat der demokratischen Mitte den Einzug in den Bundestag schafft. Anders sieht es bei der AfD aus: Für Dr. Rainer Rothfuß auf Platz drei und für Peter Felser, den Direktkandidaten von 2021, auf Platz neun der Landesliste ist der Wiedereinzug in den Bundestag so gut wie sicher.

Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.

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