Zum vorerst letzten Mal: Ukraine erhält im Krieg gegen Putin F-16-Kampfjets aus den Niederlanden

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Die Ukraine bekommt weitere Kampfjets aus den Niederlanden. Deutschland und seine Verbündeten heben derweil Reichweitenbeschränkungen auf.

Kiew/Amsterdam - Zum vorerst letzten Mal werden die Niederlande der Ukraine F-16-Kampfjets senden. Das niederländische Verteidigungsministerium hat die Lieferung von weiteren 24 Kampfflugzeugen an Kiew bekanntgegeben. Demnach verließen die Flugzeuge am Montag den Luftwaffenstützpunkt Volkel im Süden des Landes in Richtung Belgien, wo sie für die Auslieferung vorbereitet werden.

Aus dem Verteidigungsministerium der Niederlande heißt es mit Blick auf den Ukraine-Krieg weiter: „F-16 sind aufgrund der täglichen russischen Luftangriffe für die Ukraine von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglichen es uns, die russische Aggression in Schach zu halten und von uns fernzuhalten.“ Die Nachricht von der letzten Charge an F-16-Kampfjets kann leicht eine Frage aufwerfen: Ist das das Ende der niederländischen Beteiligung an der Kampfjet-Koalition?

Niederlande bekennt sich zur Kampfjet-Koalition - Luftangriffe aus Russland

Das Verteidigungsministerium liefert die Entwarnung gleich mit. Die Niederlande bleiben Teil der Kampfjet-Koalition, die sie sogar zusammen mit Dänemark und den USA anführen. Die niederländische Regierung wird also auch weiterhin an der Wartung und Instandhaltung der Kampfmaschinen beteiligt sein.

Außerdem organisiert die Regierung die Pilotenausbildung im Europäischen F-16-Ausbildungszentrum (EFTC) in Rumänien. Die erste Lieferung niederländischer F-16-Kampfjets erhielt die von Russland angegriffene Ukraine im Oktober 2024. Eine zweite folgte im Februar 2025.

Der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj dürfte die Ankunft der 26 Kampfjets regelrecht herbeisehnen. Russland greift das Land in letzter Zeit verstärkt aus der Luft an – in einem in dem Krieg nie dagewesenen Ausmaß. Mehr eigene Luftangriffe könnten da Entlastung bringen – auch für die ukrainischen Bodentruppen an der Front. Eine weitere gute Nachricht für Selenskyj hatte gestern Bundeskanzler Friedrich Merz parat.

Bei dem jüngsten Abschuss einer ukrainischen F-16 konnte der Pilot überleben.
Russland hat bereits mehrere F-16-Kampfjets der Ukraine abgeschossen. Auch deshalb braucht das Land die weitere Lieferung aus den Niederlanden. © dpa/Harald Tittel

Ukraine-Krieg: Merz hebt Reichweitenbeschränkungen für deutsche Waffen auf

Merz hatte bekanntgegeben, dass Deutschland sowie Frankreich, Großbritannien und die USA alle Reichweitenbeschränkungen bei gelieferten Waffen aufgehoben haben. Zur Verteidigung könne die Ukraine damit künftig auch militärische Stellungen in Russland angreifen, sagte Merz beim Europaforum des WDR.

Dabei ist explizit von militärischen Zielen die Rede, worauf Merz noch einmal hinwies. Während die Ukraine ausschließlich diese angreife, richteten sich die Angriffe Russlands gezielt gegen Zivilisten, so der Kanzler. Auch bei den jüngsten russischen Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew war wieder eine zweistellige Zahl an Zivilisten getötet worden.

Merz-Ankündigungen ohne Effekt – bekommt Selenskyj doch noch Taurus?

Auch angesichts der fehlenden Bereitschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem Waffenstillstand stellt sich die Fragen, ob Deutschland womöglich doch Taurus-Marschflugkörper liefern wird. Den die Ankündigung von Merz hätte sonst kaum Auswirkungen auf das Kampfgeschehen in der Ukraine. Denn Deutschland hat bislang kein Waffensystem geliefert, die unter Reichweitenbeschränkungen fallen würden.

Selenskyj drängt deswegen seit langem auf die Taurus-Lieferung, Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz lehnte das jedoch stets ab – aus Sorge vor einer weiteren Eskalation. Merz dagegen hatte in der Vergangenheit bekräftigt, in Abstimmung mit den Verbündeten zu einer Lieferung von Taurus bereit zu sein. (grmo)

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