Arme Regionen profitieren gerade - Ende des Ukraine-Krieges könnte die russische Wirtschaft abwürgen
Laut einer Untersuchung des Londoner Thinktanks Centre for Economic Policy Research (CEPR) treibt der Krieg Russlands gegen die Ukraine das Wirtschaftswachstum des Landes an und verhilft einigen der ärmsten Regionen zu Wohlstand. Wie „Business Insider“ berichtet, scheint die russische, von Sanktionen getroffene Wirtschaft sogar zwei Jahre nach Kriegsbeginn widerstandsfähig zu sein und verzeichnete im letzten Jahr ein BIP-Wachstum von 3,6 Prozent.
Wachstumsdynamik durch Kriegswirtschaft
Die Wachstumsdynamik in Russland ist laut den Forschern hauptsächlich auf Kriegsaktivitäten zurückzuführen, die Nachfrage nach militärischen Gütern und Dienstleistungen erzeugen. So hat sich die Produktion in kriegsbezogenen Industrien laut CEPR zwischen Herbst 2022 und Frühjahr 2024 um 60 Prozent erhöht, während die Industrieproduktion in anderen Sektoren im gleichen Zeitraum schwach blieb.
„Der Krieg hat vielen Menschen eine soziale Aufstiegsmöglichkeit geboten, die in den vorangegangenen Jahrzehnten nicht vorhanden war“, heißt es im Bericht des CEPR. „Einige Sektoren und Regionen sind die Gewinner von Russlands neuer, kriegsorientierter Wirtschaft“, fügte das Forschungsinstitut hinzu.
Ärmere Regionen profitieren durch hohe Besoldung von Frontsoldaten
Ein weiterer Bericht der Bank von Finnland deutete darauf hin, dass Haushalte in Regionen, in denen die militärische Rekrutierung gestiegen ist, seit Kriegsbeginn höhere Bankeinlagen vorweisen können. In den ärmeren Regionen, in denen mehr Männer dem Krieg beitreten, stiegen die Bankeinlagen von August 2022 bis August 2023 um etwa 30 Prozent.
Die höhere Bezahlung geht jedoch mit dem Risiko schwerer Verletzungen oder gar dem Tod einher. Das britische Verteidigungsministerium schätzte im Mai, dass seit Russlands Invasion der Ukraine im Februar 2022 wahrscheinlich eine halbe Million russischer Soldaten getötet oder verwundet worden ist.