USA greifen Russlands Wirtschaft an – Sanktionen treffen Putins wunden Punkt
Die USA haben neue Sanktionen auf Russland gelegt. Diesmal trifft es die Moskauer Börse. Was bedeutet das für Russlands Wirtschaft?
Moskau – „Russlands Kriegswirtschaft ist vom internationalen Finanzsystem isoliert“, kündigte die US-Finanzministerin Janet L. Yellen am 12. Juni an. Sie gab bekannt, dass die USA neue Sanktionen gegen Russland verhängt haben, um dessen finanzielle Ressourcen weiter einzuschränken. In der Vergangenheit hatten bereits chinesische Banken Abstand von Geschäften mit Russland genommen – jetzt ist die Moskauer Börse direkt betroffen.
Höheres Risiko für Russlands Wirtschaft – Börse stellt Euro-Handel ein
Die jüngsten US-Sanktionen sind eine Fortsetzung der im Dezember eingeleiteten Maßnahmen. Diese zielten darauf ab, ausländische Banken davon abzuhalten, Wladimir Putin bei der Stärkung seiner Kriegswirtschaft zu unterstützen. Yellen erklärte am 12. Juni 2024: „Die heutigen Maßnahmen beeinträchtigen ihre (der Russen, Anm. d. Red.) verbleibenden Möglichkeiten für den internationalen Material- und Ausrüstungstransport, einschließlich ihrer Abhängigkeit von kritischen Lieferungen aus Drittländern“. Sie fügte hinzu: „Wir erhöhen das Risiko für Finanzinstitute, die sich mit Russlands Kriegswirtschaft einlassen, verhindern Ausweichmöglichkeiten und verringern die Fähigkeit Russlands, vom Zugang zu ausländischer Technologie, Ausrüstung, Software und IT-Diensten zu profitieren.“

Laut Yellen setzt Russland täglich „weiterhin seine Zukunft“ aufs Spiel, um den „ungerechten freiwilligen Krieg gegen die Ukraine“ fortzusetzen. Als Reaktion auf die neuen Sanktionen stellte die Moskauer Börse den Handel mit US-Dollar und Euro am 13. Juni ein.
„Art Steuer“ für den Rohstoffhandel – Sanktionen treiben die Kosten hoch
Finanzexperten gehen davon aus, dass Russland sich auf diesen Schritt der USA, der bereits seit 2022 im Gespräch war, vorbereitet haben muss. Als Antwort auf die neuen Sanktionen kündigte die russische Zentralbank an, sich stärker auf die chinesische Währung Yuan zu konzentrieren. Sie erklärte, dass aufgrund einer „Umleitung der Handelsströme und die Umstellung der Abrechnungswährung auf Rubel, Yuan und andere Währungen befreundeten Länder“ der Wechselkurs Yuan/Rubel nun den Kurs für andere Währungspaare bestimmen würde.
Trotz der Umstellung wird nicht erwartet, dass Russlands Wirtschaft einen großen Crash erleben wird. Stattdessen stehe kurzfristig eine „Phase der Umstellung“ bevor, erklärte Janis Kluge, Experte für die russische Wirtschaft bei der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), gegenüber dem Spiegel. Er prognostizierte, dass der Rubel gegenüber westlichen Währungen an Wert verlieren wird und dass Devisengeschäfte für russische Unternehmen durch die Sanktionen komplizierter werden.
Zudem wird der Ausfall der russischen Börse die Kosten für die Volkswirtschaft erhöhen. Kluge verglich dies mit einer „Art zusätzliche Steuer für Rohstoffexporteure und Importeure“. Banken und Unternehmen, die in Zukunft Dollar und Euro handeln, müssen mit höheren Preisen rechnen.
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„Finanz-Embargo“ auf Russland – G7 helfen der Ukraine
Die russische Zentralbank gab an, dass bereits im Mai 2024 etwa 58 Prozent aller Devisengeschäfte außerhalb der Börse stattfanden – eine Entwicklung, die sich fortsetzt. Dennoch haben die Sanktionen eine „Delle“ in der russischen Wirtschaft hinterlassen und für eine erhöhte Volatilität gesorgt, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Wie sich die Sanktionen langfristig auf den Rubel auswirken werden, bleibt ungewiss.
Peter Harrell, ein ehemaliger Insider des Weißen Hauses und Ex-Senior Director für Internationale Wirtschaft, wurde von Reuters zitiert: „Das allmählich so aussieht wie ein Bemühen, ein weltweites Finanz-Embargo auf Russland zu legen“.
Die G7-Nationen haben sich zudem darauf geeinigt, der Ukraine neue Unterstützung zukommen zu lassen. Diese soll direkt aus im Westen eingefrorenen russischen Vermögenswerten finanziert werden. (Laernie mit Material von Reuters)