Wolkenstein verbietet als erste Südtiroler Gemeinde das Übernachten im Auto. Bei einem Verstoß drohen das Abschleppen binnen 30 Minuten sowie Bußgelder.
Gröden – Schluss mit lustig! Die Gemeinde Wolkenstein in Gröden macht Ernst und verbietet als erste Gemeinde in Südtirol das Übernachten im Auto oder Wohnmobil komplett. Was bisher in einer rechtlichen Grauzone schwebte, wird ab sofort zum teuren Vergnügen. Immer mehr Gemeinden hatten in der Vergangenheit mit Camper-Problemen zu kämpfen.
Die neue Verordnung duldet keine Ausnahmen mehr. Wer erwischt wird, wie er in seinem Fahrzeug schläft, kassiert eine Verwaltungsstrafe. Noch härter: Das Fahrzeug muss innerhalb von 30 Minuten verschwinden, sonst wird es abgeschleppt, meldet unter anderem suedtirolnews.it. Viele Gemeinden hatten über eine regelrechte Wohnwagen-Invasion geklagt.
Wildcamper in Südtirol: Umweltverschmutzer verärgern die Verantwortlichen
Gemeindereferent und Anwalt Ernest Cuccarollo hat die Regelung juristisch wasserdicht formuliert. Der Grund für die drastischen Maßnahmen: „Es gibt jene, die ihre Notdurft im Freien verrichten, die ihren Müll nicht richtig entsorgen und die sich im Fluss waschen. Die Situation ist objektiv betrachtet kritisch“, erklärt er gegenüber der Zeitung Alto Adige.
Die Lage hatte sich dramatisch verschlechtert. Allein in diesem Sommer registrierte die Gemeinde dutzende Fälle von Wildcamping. Nicht nur Wohnmobile und Vans stehen im Fokus – auch Zelte tauchen mitten in geschützten Naturpark-Zonen auf. Die Folgen: provisorische Lagerfeuer, achtlos weggeworfener Müll und Menschen, die sich in Bächen waschen.
Andere Gemeinden in Südtirol könnten dem Beispiel folgen
Wolkenstein, 31 Kilometer von Bozen entfernt, betritt mit der neuen Verordnung juristisches Neuland. Selbst die bisher geduldeten weißen Parkflächen sind vom Verbot betroffen, meldet suedtirolnews.it. Tagsüber dürfen Wohnmobile weiterhin parken – das Übernachten ist jedoch ausschließlich auf offiziellen Campingplätzen erlaubt.
Cuccarollo ist überzeugt: „Andere Gemeinden werden dem Beispiel von Wolkenstein folgen.“ Da es in der Gemeinde derzeit noch keinen eigenen Campingplatz gibt, überlegt man offizielle Stellplätze zu errichten, berichtet suedtirolnews.it. Die neue Regelung tritt sofort in Kraft. (Quellen: suedtirolnews.it, Alto Adige) (rd)