China verhängt Gegenzölle nach Trump-Hammer - Dax bricht erneut ein

US-Börsen starten erneut im Minus

  • Der Leitindex Dow Jones Industrial startete mit einem Minus von 2,22 Prozent.
  • Der S&P 500 startete mit einem Minus von 2,26 Prozent.
  • Der Nasdaq startete mit einem Minus von 2,72 Prozent.

CSU-Politiker Holetschek warnt: „Pharmastandort Bayern ist in Gefahr“

Klaus Holetschek, Chef der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag, hat die aktuelle Zollpolitik der US-Regierung scharf kritisiert:

„Der Alleingang der US-Regierung bei den Zöllen trifft Deutschland und Bayern hart, auch wenn es derzeitig so aussieht, dass die Arzneimittel davon ausgenommen sind. Dafür sind die Zölle für Medizintechnik und Diagnostik einschneidend - das ist vor allem für die Medizinstandorte Penzberg und Erlangen bitter. Wir müssen jetzt mit klugen politischen Entscheidungen und einer klaren Linie gegensteuern, damit der Pharmastandort Bayern nicht in Gefahr gerät. Denn: Diese Branche hat eine herausragende Bedeutung für den Freistaat Bayern.

Weitere Folgen können unsere Pharmaindustrie auch erst zu einem späteren Zeitpunkt treffen: Wenn die Produktion verlagert wird, hat dies negative Auswirkungen auf Lieferketten und Unabhängigkeit. Wir müssen jetzt handeln, das erwarte ich vor allem von der Europäischen Union. Es geht darum, gegenüber den USA verhandlungsbereit zu sein, aber gleichzeitig klare Linien aufzeigen und uns nicht einschüchtern lassen. Wir müssen die Produktionen und Wertschöpfung im Land halten und gleichzeitig das Momentum nutzen, um bei Forschung und Wettbewerb weiter zuzulegen. Das habe ich auch in der AG Gesundheit bei den Koalitionsverhandlungen klar eingebracht: Die Gesundheitsbranche ist eine Leitökonomie, wir müssen hier unsere Standorte im internationalen Wettbewerb stärken. Bedeutet: Weniger Bürokratie und mehr Deregulierung.

Die US-Zollpolitik ist rückwärtsgewandt und sorgt für massive Verunsicherung und Misstrauen bei den Medizinfachkräften in den Vereinigten Staaten. Wir müssen jetzt die Chance nutzen, in Amerika tätigte Professoren und Spitzenkräfte zu uns nach Bayern holen. Den Wettbewerb um die klügsten Köpfe können wir in Bayern mit unseren hervorragenden Standortqualitäten gewinnen. Bayern hat zum Beispiel zwölf Standorte der Max-Planck-Gesellschaft im Freistaat, die sich noch weiter ausbauen lassen. Wir werden alles daransetzen, dass Bayern ein attraktiver Forschungsstandort bleibt.“

US-Futures signalisieren erneuten Kurseinbruch in den USA

Die Börsen in den USA eröffnen erst um 15.30 Uhr deutscher Zeit, doch die US-Futures werden schon gehandelt - und sie deuten auch für US-Aktionäre auf ein erneutes Blutbad hin: Der Dow-Jones-Future verliert aktuell 1400 Punkte oder 3,3 Prozent, der S&P-500-Future ist 3,5 Prozent im Minus, die Nasdaq-Indikation sogar vier Prozent.

Bei den Einzelaktien wird beispielsweise Tesla 5,7 Prozent niedriger gehandelt, nachdem China Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent auf US-Produkte angekündigt hat. Tesla betreibt eine große Fabrik für die Modelle 3 und Y nahe Shanghai, importiert dafür aber zum Teil Komponenten aus den USA. Der Aluminiumkonzern Alcoa notiert vorbörslich fast acht Prozent niedriger als zum Börsenschluss am Donnerstag. 

US-Zölle erschüttern Afrika: "Blutbad auf dem Arbeitsmarkt"

Afrikanische Länder bereiten sich infolge der neuen US-Zölle auf einen wirtschaftlichen Schock vor. Viele Regierungen haben Sorge und Empörung bekundet. 

Der Handelsminister von Lesotho, das mit der höchsten Tarifrate von 50 Prozent belegt wurde, warnte vor einem "Blutbad auf dem Arbeitsmarkt" des 2,3 Millionen-Einwohner-Landes. Die Wirtschaft des kleinen Binnenstaats im südlichen Afrika hängt in hohem Maße vom Export von Textilien und Diamanten in die USA ab. "Wir stecken in großen Schwierigkeiten", sagte Handelsminister Mokhethi Shelile. Er hoffe, Lesotho werde schnellstmöglich mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump-Regierung neu verhandeln können. 

Ähnlich wie in Lesotho gefährden die Strafzölle die Textilindustrien der südostafrikanischen Inselstaaten Mauritius und Madagaskar, deren Zölle auf 40 Prozent und 47 Prozent angehoben wurden. Vertreter beider Regierungen gaben sich zunächst pragmatisch und sagten, sie bemühten sich um bilaterale Neuverhandlungen. 

Nach China-Reaktion bricht Dax erneut ein

Unmittelbar nach der chinesischen Ankündigung von Gegenzöllen bricht der Dax erneut ein. Nachdem der deutsche Leitindex bereits am Donnerstag deutlich abgesackt war, verlor er auch am Freitagmittag und krachte um rund fünf Prozent runter und liegt zwischenzeitlich unter 20.700 Punkten. Damit liegt der Index das erste Mal seit zwei Monaten unter 21.000 Punkten.

Aus charttechnischer Sicht rückt jetzt die Unterstützung bei ungefähr 20.300 Punkten in den Blick. Sollte diese nicht halten, ist die nächste Unterstützung im Bereich 20.000 Punkte.

Besonders betroffen vom Ausverkauf sind Bank-Aktien. Die Deutsche Bank verliert mehr als zehn Prozent, die Commerzbank knapp acht Prozent.

Auch in den USA deutet sich nach der Ankündigung China ein weiterer Fall der Kurse an: Der S&P 500 verliert vorbörslich 2,5 Prozent, der Nasdaq 2,9 Prozent.

China verhängt Gegenzölle nach Trump-Hammer

Nach Trumps Zoll-Ankündigung reagiert China und hat Gegenzölle auf US-Importe in Höhe von 34 Prozent angekündigt. Die Zölle sollen am 10. April in Kraft treten, wie die Zollkommission des chinesischen Staatsrats mitteilte.

Dax startet im Minus

Der deutsche Leitindex Dax fällt nach dem Zoll-Schock von Donnerstag erneut. Am Freitag liegt der Dax im frühen Handel rund ein Prozent im Minus bei 21.555 Punkten.

US-Präsident Donald Trump hat mit seinen Zollankündigungen am Mittwochabend heftige Reaktionen an den globalen Kapitalmärkten ausgelöst. Im "Handelsblatt" sagte Experte Jim Reid: „Die letzten 24 Stunden waren für die Märkte wirklich historisch.“ Der Dax verlor über drei Prozent, US-Indizes über fünf Prozent. An der Wall Street wurden Werte in Höhe von rund 2,5 Billionen Dollar vernichtet.

Trotz der Zollverwerfungen gehörten die Aktien von Rheinmetall am Donnerstag zu den wenigen Gewinnern im Dax. Am Freitag steigt der Kurs weiter, Rheinmetall notiert mehr als zwei Prozent im Plus.

Asiens Börsen weiter auf Talfahrt

Die asiatischen Börsen setzen ihre Talfahrt nach den von Trump angekündigten neuen US-Zöllen fort. Der japanische Nikkei-225 sank um 2,3 Prozent, nach einem Verlust von 2,8 Prozent am Vortag. Der südkoreanische Kospi verlor zeitweise mehr als ein Prozent. Auch andere wichtige Märkte wie Singapurs Straits Times Index und Hongkongs Hangseng-Index verzeichneten ähnliche Kursverluste, berichtet das "Handelsblatt".

Auch auf den Devisen- und Anleihemärkten setzte sich der Abwärtstrend fort. Laut "Handelsblatt" fiel der Dollar weiter auf 146 Yen, den schwächsten Stand seit September 2024. Devisenstrategen der japanischen Notenbank nannten als Grund, dass die US-Zölle das Risiko einer Stagflation erhöhen könnten.