Nach turbulenter Versammlung: „17er-Oberlandenergie“ wirft beide Geschäftsführer raus

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Da war die Welt noch in Ordnung: Stephanie Grill und Thomas Feistl mit (v.l.) Weilheims Bürgermeister Markus Loth und Stadtwerke-Vorstand Karl Neuner bei der Vertragsunterzeichnung zum Beitritt der Stadt zur „17er-Oberlandenergie“. © Stadtwerke Weilheim

Aufregung beim regionalen Energieversorger „17er-Oberlandenergie“. Die beiden Geschäftsführer Thomas Feistl und Stephanie Grill sind fristlos entlassen worden – offensichtlich wegen Kompetenzüberschreitungen. Das wurde bei einer turbulenten Gesellschafterversammlung beschlossen. Die Betroffenen indes vermuten andere Gründe für ihre Entlassung.

Landkreis - Der Oberhausener Thomas Feistl, der von 2018 bis Ende März dieses Jahres Geschäftsführer in Vollzeit bei der „17er-Oberlandenergie“ war, räumte auf Nachfrage ein, einen Fehler gemacht zu haben: Er habe seine Kompetenzen im finanziellen Bereich überschritten. Allerdings habe er „keine krummen Dinger gedreht“. Näher wollte er sich nicht äußern.

Die fristlose Kündigung ist seiner Ansicht nach nicht gerechtfertigt. „Man wollte uns loswerden, obwohl wir ja erfolgreich gearbeitet haben“, so Feistl. Die „17er-Oberlandenergie“ weist in ihrer Bilanz von 2023 einen Gewinn von 3,3 Millionen Euro nach Steuern aus. Ihm sei schon in den vergangenen Monaten aufgefallen, dass sich das Verhältnis zum Aufsichtsrat, der vom Leiter der Gemeindewerke Murnau, Karl Steingruber, geführt wurde, verschlechtert habe. Zur Sache, sagt Feistl, seien weder er noch Grill, sie war zu 50 Prozent beschäftigt, jemals gehört worden. Auch zur Gesellschafterversammlung, bei der die Kündigung beschlossen wurde, seien sie nicht geladen worden. Er und Grill werden rechtliche Schritte gegen die Kündigung einleiten.

Bei Versammlung kontrovers diskutiert

Die Geschäftsführung bei der „17er-Oberlandenergie“, die vor der Entlassung der Geschäftsführer neun Mitarbeiter zählte, hat Karl Steingruber interimsweise übernommen. Dafür hat er seinen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender niedergelegt. „Damit wurde sichergestellt, dass der Geschäftsbe㈠trieb reibungslos weiterlaufen wird. Auf das operative Geschäft und für die Kundenbeziehungen hat die Entscheidung keinerlei Auswirkung“, schreibt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, André Behre, der auch Vorstand der Stadtwerke Penzberg ist, auf Anfrage. Weiter wolle er sich „aus Verfahrensgründen“ nicht äußern.

Wie zu erfahren war, ist bei der nichtöffentlichen Gesellschafterversammlung, der rund 50 Kommunen im Oberland und einige Stadtwerke angehören, kontrovers über die Entlassung diskutiert worden. Letztlich hat sich eine Mehrheit dafür entschieden.

Zusammenschluss von Gemeindewerken

Die „17er-Oberlandenergie“ ist ein Zusammenschluss der Gemeindewerke Murnau, den Stadtwerken Bad Tölz, Geretsried, Penzberg, Wolfratshausen und jetzt auch Weilheim sowie fast 50 weitere Gemeinden im Oberland zwischen Starnberg und Jachenau sowie zwischen Wessobrunn und Weyarn. Das Unternehmen vertreibt Ökostrom- und Erdgasprodukte. Zudem hat es sein Geschäft mit E-Carsharing in den vergangenen Jahren stark ausgebaut und verstärkt auch kleinere Kommunen bei Energiefragen unterstützt.

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