Putin-Verbündeter deutet Kursk-Fiasko an – Russlands Zeitplan völlig verfehlt
Das Ziel von Putin, die russische Grenzregion Kursk zurückzuerobern, ist bislang gescheitert. Trotz Unterstützung aus Nordkorea hat Russland hohe Verluste.
Kursk– Der russische Präsident Wladimir Putin wird sein Ziel, die Ukraine bis Jahresende aus der Region Kursk zu vertreiben, höchstwahrscheinlich nicht erreichen. Das deutete der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow während einer Pressekonferenz an. Eigentlich wollte Moskau die ukrainische Offensive in Kursk bereits bis Oktober erfolgreich abgewehrt haben.
Doch vor Ort kämpfen weiterhin russische Soldaten gemeinsam mit nordkoreanischen Truppen gegen die ukrainischen Streitkräfte. Gerassimow sagte bei der Pressekonferenz zwar, dass alle Aufgaben des Militärs im Jahr 2024 erfüllt worden seien, berichtet das US-Blatt Newsweek. Die Vertreibung der ukrainischen Streitkräfte aus Kursk konnte Russland aber nicht für sich verbuchen.
Kursks-Offensive wirft Fragen auf: Welche Ziele verfolgt Russland im Ukraine-Krieg?
Die Aussagen von Gerassimow werden die Frage auf, welche Prioritäten Russland in seinem seit fast drei Jahren andauernden umfassenden Krieg in der Ukraine derzeit verfolgt. Frühere Aussagen von Putin erweckten den Eindruck, dass die Rückeroberung von Kursk ganz oben auf Moskaus Agenda stand.

Die Hauptaufgabe des Verteidigungsministeriums bestehe darin, „den Feind aus unserem Territorium zu vertreiben“, sagte Putin nach dem Vorstoß der Ukraine in Kursk laut der Nachrichtenagentur Reuters. Putin soll wohl ursprünglich den 1. Oktober als Frist für den Abzug der ukrainischen Truppen aus russischem Territorium gesetzt haben. Seit Ablauf dieses Datums haben sich die Kämpfe in der Region aber deutlich verschärft. Zudem wurden mehr als 11.000 nordkoreanische Soldaten zur Unterstützung der russischen Truppen an die Front geschickt.
Ukraine-Offensive in Kursk: Russland konnte bisher 40 Prozent zurückerobern
Bisher konnten die russischen Streitkräfte 40 Prozent des von ukrainischen Truppen in Kursk eingenommenen Gebiets zurückerobern, berichtet Newsweek. Es bleibt abzuwarten, ob es den russischen Streitkräften gelingt, die ukrainischen Truppen noch vor Jahresende aus Kursk zu vertreiben, oder ob die Truppen Kiews in der russischen Region sogar noch weiter vorrücken können.
Der Ukraine-Krieg und die Kursk-Offensive brachte bisher beiden Seiten hohe Verluste. Putins Streitkräfte zählen offenbar mindestens 700.000 Opfer und die Verluste an russischer Ausrüstung erreichten im November einen Zweijahreshöchststand. Auch Nordkorea beklagt wohl bereits einige tote Soldaten. Allein am Wochenende (14./15. Dezember) meldete der ukrainische Geheimdienst, bei Kämpfen in Kursk seien mindestens 30 auf russischer Seite kämpfende nordkoreanische Soldaten getötet oder verletzt worden.
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Am Dienstag (17. Dezember) erklärte ein US-Militärverantwortlicher in Washington sogar: „Nach unserer jüngsten Schätzung hat Nordkorea mehrere hundert Opfer zu beklagen“. Die von ihm genannte Opferzahl schließe leicht verletzte Soldaten ebenso wie getötete Soldaten ein, sagte der Regierungsvertreter weiter. Die Angaben zu russischen Verlusten sind nicht unabhängig bestätigt.
Trotz hoher Verluste: Putin startet „intensive“ Gegenoffensive in Kursk mit Soldaten aus Nordkorea
Dennoch startet Putin immer wieder Gegenoffensiven in der russischen Grenzregion Kursk. „Seit drei Tagen führt der Feind intensive Offensiveinsätze in der Region Kursk durch und setzt dabei aktiv Einheiten der nordkoreanischen Armee ein“, sagte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Oleksandr Syrskyj, in einer im ukrainischen Fernsehen übertragenen Videokonferenz am Dienstag (17. Dezember).
Putin hatte am Montag (16. Dezember) bei einem Treffen mit der Armeeführung erklärt, russische Soldaten hielten „die strategische Initiative entlang der gesamten Frontlinie fest in der Hand“.
Ukraine startete im August Offensive in der Region Kursk in Russland
Zum Hintergrund: Die ukrainische Armee war im August in der Region Kursk einmarschiert und hatte dort mehrere hundert Quadratkilometer besetzt. Mittlerweile musste sie aber einen großen Teil des eroberten Gebiets wieder aufgeben.
Russland hatte indes Hilfe aus Nordkorea angefordert. Moskau und Pjöngjang hatten ihre militärische Zusammenarbeit bereits nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 verstärkt. Im Juni unterzeichneten beide Länder einen Verteidigungspakt, der in diesem Monat in Kraft trat.
Ab Mitte Oktober gab es dann die ersten Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland. Nach Schätzungen der US-Regierung schickte Nordkorea rund 10.000 Soldaten zur Verstärkung der russischen Einheiten (bg/dpa).