"Ändert sich alles zum Schlechteren": Immer mehr Traditionsgeschäfte verschwinden

Ca Donya Angela schließt nach 340 Jahren. Sein Geschäft, das 340 Jahre lang in Familienbesitz war, habe sich in eine Art Museum verwandelt, klagte Betreiber Miquel Aguiló gerade erst der "Mallorca Zeitung". Es passe nicht mehr. Das historische Kurzwarengeschäft Ca Donya Àngela, das älteste Geschäft Mallorcas, wird nicht das einzige sein, das vor Jahresende seine Türen schließt. 

Am 31. Dezember wird sich der Modeschmuckladen Sant Joan der Liste der Geschäfte anschließen, die ihre Tätigkeit in der Calle Jaume II in Palma eingestellt haben, wie "Diario de Mallorca" berichtet.   

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Traditionelle Läden auf Mallorca werden von Franchise-Unternehmen verdrängt (Symbolbild) Getty

Immer mehr Tradionsgeschäfte auf Mallorca schließen: "Es gab früher einen Tourismus mit einer größeren Kaufkraft" 

Der derzeitige Eigentümer, Joan Campins, übernahm das Geschäft vor 20 Jahren und entwickelte es von einem Zulieferer zu einem traditionsreichen Geschäft mit vier Jahrzehnten Geschichte. „Die lokale Kundschaft hat uns geholfen, uns zu behaupten. Jetzt hat sich alles sehr verändert, und zwar zum Schlechten", so Campins. "Das war vorher völlig anders. Es gab einen Tourismus mit einer größeren Kaufkraft, viel mächtiger."

Auch andere Geschäftsleute der Straße teilen diese Sichtweise. Maribel Moyà von der Schirmboutique Paraguas beklagte, dass traditionelle Geschäfte zunehmend durch Franchise-Unternehmen ersetzt werden. "Wir verlieren nach und nach unseren Platz in der Stadt", konstatierte sie laut "Diario de Mallorca".

Wegen „Brötchen-Urlaubern“: 370 Restaurants auf Mallorca mussten schon aufgeben  

Die Besitzer von Restaurants auf Mallorca klagen über ähnliche Probleme. Die Insel zwar voll mit Urlaubern, es gebe jedoch immer mehr „Bocadillo-Touristen“, („Brötchen-Touristen“) also Gäste, die sich lieber selbst versorgen und teurere Restaurants meiden. 

Das Budget der Urlauber sei gleich geblieben, doch Flüge und Hotels seien teurer geworden. Die Touristen sparen beim Essen: weniger Gerichte, kein Wein, keine Extras. Im letzten Jahr mussten 370 Restaurants auf der Insel schließen.