Neuer Bauwunsch auf grüner Wiese: Bedenkzeit für Weilheims Stadtrat
Würden die drei Neubauten nur eine Lücke schließen – oder das Dorf nachhaltig verändern? Kein leichter Fall ist für Weilheims Stadtrat ein Bauwunsch auf grüner Wiese in Deutenhausen.
Weilheim – Ob jene Wiese, auf der ein Bauwerber gern drei Einfamilienhäuser errichten würde (wir berichteten), noch zum Dorfkern von Deutenhausen zählt, darüber herrschen im Weilheimer Stadtrat unterschiedliche Ansichten. Zwar liegt sie durchaus zentral, direkt hinter der Bushaltestelle an der Staatsstraße, allerdings auf deren Nordseite – und damit bauplanungsrechtlich im Außenbereich. Gemäß Bebauungsplan „Dorfgebiet Deutenhausen“ ist im Dorfkern nördlich der Staatsstraße (Marnbacher Straße) keine weitere Bebauung vorgesehen.
Ortsreferent Klaus Gast: Bestehende Häuser in diesem Bereich seien historische „Ausreißer“
Das Stadtbauamt ist indes der Ansicht, dass besagtes Grundstück „schon noch am Ortskern teilnimmt“, wie es Bauverwaltungsleiter Manfred Stork in der jüngsten Ratssitzung formulierte. Man könne sich die gewünschten Wohnbauten dort durchaus vorstellen. Auch das Landratsamt habe signalisiert, bei der dafür nötigen Außenbereichssatzung mitzuziehen. Hintergrund ist, dass der potenzielle Baugrund genau zwischen zwei bereits bestehenden Gebäuden liegt.
Diese seien allerdings historische „Ausreißer“, entstanden in den 1930er Jahren, betonte Klaus Gast (CSU), der Stadtratsreferent für den Ortsteil Marnbach/Deutenhausen. In den vergangenen Jahren habe es öfter Bauwünsche nördlich der Staatsstraße gegeben, etwa gegenüber vom Gasthaus „Stern“. Doch diese seien stets abgelehnt worden. Schon aus Gerechtigkeitsgründen müsse man das auch im aktuellen Fall tun, so Gast. Zudem würde die Staatsstraße mit diesen Neubauten quasi innerörtlich – was die falsche Entwicklung wäre.
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Andere Stadtratsmitglieder sehen das Grundstück „prädestiniert für Bebauung“
Für SPD-Vertreter Horst Martin handelt es sich bei besagter Wiese hingegen um eine klassische Baulücke; er warb deshalb für ein „Ja“ zu der Bauanfrage und einer Außenbereichssatzung. Auch Karl-Heinz Grehl (Grüne) sieht das Grundstück „prädestiniert für Bebauung“.
Bürgermeister Markus Loth (BfW) zeigte im Stadtrat Verständnis für beide Haltungen – und schlug vor, sich Bedenkzeit für die Entscheidung zu nehmen: „Wir müssen nichts übers Knie brechen.“ Das Ratsgremium stimmte der Vertagung einmütig zu. Das Thema soll in den nächsten Wochen eingehend in den Fraktionen diskutiert werden, und auch das vor Jahren praktizierte „Marnbacher Modell“ gilt es dabei laut Loth näher zu erläutern. Dieses Einheimischenmodell sehen einige als Voraussetzung für ein „Ja“ zum neuen Bauwunsch. Zu klären sei aber, ob es überhaupt noch rechtskonform ist.
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