Forscher begeistert - Männliche Moskitofische punkten bei Weibchen laut Studie mit Intelligenz
Im Tierreich können kluge Köpfe punkten, zumindest wenn es um Moskitofische geht. Untersuchungen haben gezeigt, dass männliche Moskitofische, die sich im Problemlösen auszeichnen, bessere Chancen auf eine erfolgreiche Paarung haben.
Ob das daran liegt, dass die Weibchen kluge Männchen bevorzugen, oder daran, dass kluge Männchen einfach geschickter sind, bleibt offen, wie ein internationales Forscherteam im Fachmagazin "Nature Ecology and Evolution" berichtet.
Kognitive Fähigkeiten durch sexuelle Selektion
Claudia Fichtel und Peter Kappeler vom Deutschen Primatenzentrum - Leibniz-Institut für Primatenforschung (DPZ) waren maßgeblich an der Studie beteiligt. Der Moskitofisch (Gambusia holbrooki) stammt ursprünglich aus den USA und Mittelamerika und ist heute weltweit verbreitet.
Das Forschungsteam stellt die These auf, dass männliche Moskitofische im Laufe der Zeit bessere kognitive Fähigkeiten entwickelt haben, um bei der Suche nach Weibchen und der Fortpflanzung erfolgreicher zu sein. Diese Entwicklung sei durch sexuelle Selektion begünstigt worden.
Intelligenz als attraktive Eigenschaft
Hauptautor Ivan Vinogradov von der Australian National University (ANU) in Canberra erklärt, dass die Evolution der Intelligenz bei Tieren traditionell als Folge der natürlichen Auslese angesehen wurde. „Tiere, die besser darin waren, Probleme zu lösen, konnten effektiver Nahrung finden und Raubtieren besser entkommen, was zu einer längeren Lebensdauer führte“, erklärt Vinogradov.
Vinogradov und sein Team haben aber noch eine weitere Erklärung: Intelligenz könnte ein attraktives Merkmal für das andere Geschlecht sein. „Ein besseres Gehirn könnte einem Tier helfen, mehr Partner zu finden, mehr Sex zu haben und schließlich mehr Babys zu bekommen“, sagt Vinogradov.
Über 2000 Vaterschaftstests
In ihren Experimenten stellten die Wissenschaftler den männlichen Moskitofischen verschiedene Aufgaben wie das Navigieren durch Labyrinthe oder das Schwimmen um transparente Barrieren. Über einen Zeitraum von zwei Monaten verfolgte das Team den Fortpflanzungserfolg der Männchen in Konkurrenzsituationen. Es zeigte sich, dass die intelligenteren Männchen bei der Partnersuche und Fortpflanzung erfolgreicher waren.
Mehr als 2000 durchgeführte Vaterschaftstests zeigten, dass intelligentere Moskitofische deutlich mehr Nachkommen hatten als ihre weniger begabten Artgenossen, die bei räumlichen Aufgaben schlechter abschnitten.
Unklare Vorlieben der Weibchen
Ob die Weibchen tatsächlich bewusst intelligentere Männchen bevorzugen oder ob diese einfach besser darin sind, sich durchzusetzen, bleibt ungeklärt. Weitere Untersuchungen sind nötig, um die genauen Unterschiede im Paarungsverhalten von intelligenteren und weniger intelligenten Männchen herauszufinden.
Die Forscher weisen darauf hin, dass die Männchen oft recht aggressiv sind und die Weibchen bedrängen. Klügere Männchen könnten sich durch eine effizientere Navigation besser durchsetzen.
Intelligenz auch bei anderen Arten von Vorteil
Das Forscherteam vermutet, dass intellektuelle Überlegenheit auch bei anderen Tierarten eine Rolle spielt. So könnten männliche Singvögel mit einem größeren Gesangsrepertoire für Weibchen attraktiver sein, da eine bessere Kognition das Erlernen von Liedern erleichtert.