Insolventer Papierhersteller von ausländischer Firma übernommen – 750 deutsche Mitarbeiter betroffen

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Ein Papiergroßhändler mit 750 deutschen Mitarbeitern schlitterte in die Insolvenz. Nun gibt es Neuigkeiten: Das Unternehmen wird von einer japanischen Firma gekauft. Was passiert mit den Mitarbeitern?

Hamburg – Bei der Inapa-Gruppe, die 1965 in Portugal gegründet wurde und in 10 Ländern tätig ist, arbeiten fast 1.500 Mitarbeiter. Alleine in Deutschland werden rund 750 Mitarbeiter beschäftigt. Inapa ist laut eigenen Angaben der führende Dienstleister für Papier, Großformatdruck, Verpackung und einem Logistikzweig mit 110 LKWs. Nachdem das Unternehmen im Juli Insolvenz anmelden musste, gibt es nun gute Nachrichten – es hat sich ein Käufer aus Japan gefunden.

Insolventer Papierhersteller von ausländischer Firma übernommen

In die Insolvenz war der Papier- und Verpackungsgroßhändler aufgrund eines Liquiditätsengpasses in Höhe von 12 Millionen Euro geschlittert, für den keine Finanzierungslösung gefunden werden konnte. Neben der Tochtergesellschaft Inapa Deutschland war auch die portugiesische Muttergesellschaft Inapa IPG betroffen, das ein unabhängiges Insolvenzverfahren einleitete. Der Präsident und CEO von Inapa, Frederico João de Moser Lupi, sowie mehrere Vorstandsmitglieder waren daraufhin zurückgetreten. Das Unternehmen habe laut FAZ auch mit einer geringeren Nachfrage nach Papier gekämpft. Die deutsche Tochter ist an 16 Standorten aktiv, mit Hauptsitz in Hamburg, und entstand im Jahr 2020 aus einer Fusion von Papier Union und Papyrus Deutschland. Rund 750 Mitarbeiter arbeiten bei Inapa Deutschland.

Doch nun gibt es gute Neuigkeiten für die deutsche Unternehmenstochter des Papiergroßhändlers: Der japanische Konzern Japan Pulp & Paper Co. Ltd. (JPP) übernimmt große Teile des Geschäfts, wie aus einer Unternehmensmitteilung hervorgeht. „Dank loyaler Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden ist es gelungen, die Betriebe der insolventen Unternehmen Inapa Deutschland GmbH, Inapa ComPlott GmbH und Inapa Packaging GmbH sanierend zu übertragen. Japan Pulp & Paper Co., Ltd. übernimmt die Unternehmen“, heißt es. Der Übernahmevertrag sei am 11. Oktober unterzeichnet worden, die Integration ist mit 1. Dezember vorgesehen.

Was passiert mit den 750 Mitarbeitern der deutschen Standorte?

Durch die Übernahme werden die Arbeitsplätze „vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ gesichert, heißt es vom Unternehmen. Außerdem werde der Betrieb mit dem bekannten Produktkatalog und Dienstleistungen weitergeführt. „Die schnelle Übernahme ist ein großer Erfolg für alle Beteiligten“, so Insolvenzverwalter Dr. Tjark Thies, der zusammen mit Roland Berger die M&A-Transaktion begleitete. Das Management von Inapa Deutschland habe „trotz der herausfordernden Umstände in den letzten Monaten hervorragende Arbeit geleistet“.

Nach Angaben von Insolvenzverwalter Thies waren im Zuge der Insolvenz deutschlandweit 95 der 750 Arbeitsplätze gestrichen worden. 655 Mitarbeiter seien aktuell bei Inapa Deutschland beschäftigt. „Zurzeit sind keine weiteren Entlassungen geplant“, zitiert das Hamburger Abendblatt. Das Deutschland-Geschäft hat einen Umsatz von rund 750 Millionen Euro im Jahr. Die Geschäftsführer Thomas Schimanowski und Martin Tewes blicken positiv in die Zukunft und geben sich überzeugt, in JPP einen langfristigen Partner gefunden zu haben – und aus der Krise gestärkt hervorzugehen. „Durch diverse Synergieeffekte wird es möglich sein, unsere Position in Deutschland noch einmal deutlich zu stärken.“

In Deutschland herrscht bei vielen Unternehmen Krisenstimmung. Die Insolvenzmeldungen sind in den letzten Monaten massiv angestiegen. Bis zum Jahresende werden bis zu 20.000 Insolvenzen angekündigt. Eine ganz aktuelle Studie des Kreditversicherers Allianz Trade prognostiziert für dieses Jahr sogar einen Anstieg um 25 Prozent auf über 22.000 Fälle – damit wurden die Zahlen aus dem September noch einmal erhöht.

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