Treffen unter Rechtspopulisten: Trump schwärmt von Polens Präsident – „Ist mein Freund“

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Treffen unter Rechtspopulisten: Trump schwärmt von Polens Präsident – „Ist mein Freund“

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Nach Viktor Orbán und David Cameron hat sich Donald Trump nun auch mit Polens Präsident Andrzej Duda getroffen. Dabei ging es unter anderem um Ukraine-Hilfen.

New York City – Es war das letzte einer Reihe von Treffen des Ex-Präsidenten mit ausländischen Staatsoberhäuptern, während sich Europa auf eine potenzielle zweite Amtszeit Donald Trumps vorbereitet: Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner hat sich am Mittwoch in New York mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda getroffen, berichtet unter anderem die Presse-Agentur Associated Press (AP).

Trump empfing Duda laut einem Bericht der Trump-Kampagne in seiner Wohnung im Trump Tower, wo er während seines New Yorker Schweigegeldprozesses wohnt. Bei seiner Ankunft lobte Trump den polnischen Präsidenten mit den Worten: „Er hat fantastische Arbeit geleistet und er ist mein Freund. Wir hatten vier großartige Jahre zusammen“. Auch betonte Trump: „Wir stehen voll und ganz hinter Polen.“

Zuvor hatte sich Trump in den vergangenen Wochen mit dem ungarischen Präsidenten Viktor Orbán und dem britischen Außenminister David Cameron getroffen. Wie unter anderem die New York Times berichtete, führte er auch ein Gespräch mit dem Kronprinzen Saudi-Arabiens, Mohammed bin Salman.

Duda und Trump sprechen offenbar über Krieg in Israel und in der Ukraine

Einem Bericht der Trump-Kampagne zufolge soll das Treffen zwischen dem US-Präsidentschaftskandidaten und dem polnischen Präsidenten insgesamt rund zweieinhalb Stunden gedauert haben. Demnach sollen die beiden sowohl über den Ukraine-Krieg und den Krieg Israels gegen die Hamas gesprochen haben, als auch über den Vorstoß Dudas, die Verteidigungsausgaben der NATO-Mitglieder zu erhöhen, wie aus der Mitteilung der Trump-Kampagne weiter hervorgeht.

Duda, der seit Langem seine Bewunderung für Trump zum Ausdruck bringt, ist auch ein entschiedener Befürworter der Ukraine in Fragen bezüglich des dort herrschenden Kriegs. So hat der polnische Präsident Washington bislang mehrmals ermutigt, Kiew angesichts der anhaltenden russischen Invasion mehr Hilfe zukommen zu lassen. Und genau jene Hilfen sind es, die Trumps Verbündete im US-Kongress nun mehr monatelang blockiert hatten.

Duda bei Trump: Polens Präsident forderte zuvor, NATO-Länder sollen mehr für Verteidigung ausgeben

Trump und Duda sollen bei ihrem Gespräch auch über den Vorschlag des polnischen Präsidenten diskutiert haben, die Verteidigungsausgaben der NATO-Länder auf 3 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes anzuheben, heißt es dem Statement von Trumps Kampagne zufolge außerdem. Gegenwärtig beträgt das Mindestziel für Verteidigungsausgaben unter NATO-Ländern 2 Prozent des BIP.

Möglicherweise begrüßt Trump diese Idee des polnischen Präsidenten, schließlich hat er seine „America First“-Außenpolitik über viele Wochen vorangetrieben, indem er infrage stellte, warum die USA der Ukraine im Vergleich zu europäischen Staaten so viel Hilfe leisten. Zugleich forderte Trump die europäischen Staaten damals auf, den Großteil der Hilfe für Kiew zu übernehmen.

Donald Trump hat den polnischen Präsidenten Duda zu einem Gespräch im Trump Tower in Midtown Manhattan getroffen. Dabei ging es unter anderem um die weitere Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland.
Donald Trump trifft Polens Präsidenten Andrzej Duda © picture alliance/dpa/AP | Stefan Jeremiah

Auch hatte der ehemalige US-Präsident und aktuelle Präsidentschaftskandidat bei den Nato-Mitgliedsstaaten im Februar (12.02.2024) Befürchtungen hinsichtlich seines Engagements für das Bündnis hinsichtlich einer potenziellen zweiten Amtszeit Trumps geweckt. So hatte Trump mit Äußerungen auf einer Kundgebung im Februar Schlagzeilen gemacht, in denen er andeutete, dass er nichts tun würde, um einen NATO-Verbündeten zu schützen, sollte dieser zuvor „nicht genug Geld für seine Verteidigung ausgegeben“ haben.

Duda besuchte auch US-Präsident Biden im Weißen Haus in diesem Jahr bereits mehrfach

Polen ist seit 1999 NATO-Mitglied und durch eine 526 Kilometer lange Grenze mit der Ukraine verbunden. Und genau das bringt das Land in eine potenziell prekäre Lage, zumal die USA und ihre Verbündeten schon des Öfteren davor gewarnt haben, dass Russland, wenn es die Ukraine einnimmt, versuchen könnte, in Polen oder ein anderes Nachbarland einzumarschieren und damit einen größeren globalen Krieg auszulösen.

Präsident Duda ist bereits im Februar dieses Jahres zu Gast im Weißen Haus gewesen, wo er gemeinsam mit US-Präsident Biden den 25. Jahrestag des polnischen NATO-Beitritts feierte. Außerdem hatte er im März gemeinsam mit seinem innenpolitischen Kontrahenten, Polens Ministerpräsident Donald Tusk, erneut Joe Biden im Weißen Haus zu Gesprächen getroffen. Dass Biden im Weißen Haus Präsident Andrzej Duda und Ministerpräsident Donald Tusk gemeinsam traf, gilt als symbolträchtige Geste. Für gewöhnlich nämlich empfängt der Präsident entweder den Regierungschef oder den Präsidenten eines anderen Landes, und nicht beide zusammen.

Beide Seiten betonten damals ihre historisch starken Beziehungen. Präsident Biden hatte dabei auch eine Äußerung zitiert, die die damalige Außenministerin Madeleine Albright zum EU-Beitritt Polens und andere mittel- und osteuropäischer Staaten vor 25 Jahren gemacht hatte: „Wenn wir zusammenstehen, ist keine Macht der Welt stärker“. (fh)

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