Ermittlungen des Generalbundesanwalts: Polizei nimmt mutmaßliche russische Saboteure in Bayern fest

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Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) sind wegen des Verdachts einer Bedrohung in der Gartenstraße im Einsatz. Ein Polizeisprecher sagte am Mittwoch, ein polizeibekannter Mann habe sich in einer Wohnung verbarrikadiert. © Philipp André

Im bayrischen Bayreuth hat die Polizei zwei mutmaßliche russische Spione verhaftet. Die Saboteure wollten wohl die deutsche Ukraine-Hilfe beeinträchtigen.

Bayreuth – Erneut Deutschland, erneut russische Spione: Deutschland gerät wegen der Hilfe für die Ukraine immer wieder ins Visier der Arbeit russischer Geheimdienste. Nun wurden in Bayreuth zwei mutmaßliche russische Saboteure festgenommen, die im Auftrag der Geheimdienste des Kreml US-Stützpunkte ausgespäht und Anschläge auf militärische Transportwege geplant haben, wie das Nachrichtenmagazin Spiegel unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete. Demnach sollte so die Hilfe für Kiew im Ukraine-Krieg beeinträchtigt werden.

Russische Spione in Deutschland: Sie sollen Anschläge geplant haben

Dem Nachrichtenmagazin zufolge erfolgte der Zugriff im Zuge von Ermittlungen des Generalbundesanwalts Jens Rommel. Am Mittwochvormittag (17. April) rückten schließlich Spezialeinsatzkräfte der Polizei vor und nahmen die Verdächtigen fest. Der Hauptbeschuldigte: Der 39-jährige Deutschrusse Dieter S. aus Bayern. Ihm wird unter anderem geheimdienstliche Agententätigkeit, Agententätigkeit zu Sabotagezwecken sowie das „sicherheitsgefährdende Abbilden“ militärischer Einrichtungen vorgeworfen.

Wie Ermittler mitteilten, soll sich Dieter S. seit Oktober 2023 mit Verbindungsleuten des russischen Geheimdienstes über Sabotageaktionen in Deutschland ausgetauscht haben. Der Verdächtige soll sich zudem für Brand- und Sprengstoffanschläge auf militärische Infrastruktur und Rüstungsbetriebe sowie Industriestandorte bereit erklärt haben. Primär ging es dabei dem Spiegel zufolge um Verkehrswege, die zum Transport militärischer Güter genutzt wurden. So sollte die deutsche Hilfe für das ukrainische Militär erschwert werden.

Russische Saboteure fotografierten US-Stützpunkte in Deutschland: „Geheimdienstliche Agententätigkeit“

Bei den von Dieter S. fotografierten Einrichtungen handelt es sich wohl auch um US-Stützpunkte, unter anderem Grafenwöhr. Dort trainieren US-Soldaten ukrainische Truppen, die schließlich an der Abwehr des russischen Angriffs teilnehmen. Dort laufen etwa Übungen an den Abrams-Panzern. Schon zuvor hatte es Berichte von Spionage dieser Stützpunkte mit Drohnen gegeben. All das Material lieferte der festgenommene Verdächtige an russische Auftraggeber. Sein Mittäter dabei: Der 37-jährige Alexander J., der ebenfalls Deutschrusse ist. Auch ihm wird „geheimdienstliche Agententätigkeit“ vorgeworfen.

Der Hauptverdächtige Dieter S. ist den deutschen Sicherheitsbehörden nicht unbekannt. Zwischen 2014 und 2016 gehörte er wohl der pro-russischen Miliz in der Ostukraine an, wo später die separatistischen sogenannten „Donetsk und Luhansk Volksrepubliken“ ausgerufen wurde. Inzwischen ist das Territorium per Kreml-Dekret von Russland annektiert. Da Deutschland die Gruppe als Terrororganisation einstuft, wird Dieter S. zusätzlich die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung im Ausland vorgeworfen. Die beiden Deutschrussen befinden sich nun in Untersuchungshaft. (bb)

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