Von Spaß zu Sucht: Wie Handyspiele Kinder in die Abhängigkeit treiben
Immer mehr Kinder und Jugendlichen werden handyspielsüchtig. Denn die Spiele können nicht mehr nur zuhause, sondern auch rund um die Uhr am Tablet oder Handy gespielt werden, erklärt ein Suchtberater.
Der Experte Moritz Lindstedt von der Diakonie Papenburg weiß, was besonders Handy- und Onlinespiele so gefährlich macht: Die sogenannten “In-App-Käufe“ oder “Pay to win Syteme“ – also Beschleunigungen oder Verbesserungen, die für echtes Geld gekauft werden können – auch wenn es sich im Spiel nicht so anfühlt.
Mechanismen verführen zu Käufen
„Da ist natürlich auch ein bisschen das Problem. Spieleentwickler wollen das ja ein bisschen, ich sage mal ‚verschleiern‘, im Sinne von, dass man da vielleicht ein bisschen den Überblick verliert. Wie viel Geld habe ich denn da jetzt überhaupt schon ausgegeben? Das heißt, da steht dann nicht. ‚Diese Verbesserung kostet 5 Euro‘, sondern die kostet jetzt ‚100 Gold.‘ Dadurch kann ich natürlich den Überblick verlieren, weil ich dann nur noch diese In-Game-Währung sehe, die natürlich nicht 1:1 dem Wert in Euro entspricht.“
Wann wird es gefährlich?

Die große Frage: Wo hört das „normale Spielen“ auf und wo fängt die Spielsucht an? „Wenn die Gedanken sehr viel um dieses Medium Handy oder das Computerspiel kreisen, auch in Situationen, wo eben das gerade eigentlich kein Thema ist. Oder wenn gewisse Hobbies vernachlässigt werden, generell diese Verhaltensveränderungen, sozialer Rückzug möglicherweise oder auch der Kontrollverlust ist noch wichtig zu nennen. Das heißt, wenn immer mehr gespielt wird oder immer mehr Zeit vor dem Smartphone zum Beispiel verbracht wird.“
Tipps, um Spielsucht zu verhindern
Dafür, dass es gar nicht erst so weit kommt, könnten Eltern einiges tun, erklärt der Berater im Gespräch mit ekn.de. „Gewisse Regeln klar zu kommunizieren, sich wirklich dafür vielleicht auch mal zu interessieren, um diese Faszination auch als Eltern zu verstehen.“
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Eltern sollten zuhause einen Raum schaffen, in dem offen über alles gesprochen werden kann. „Das heißt, dass sich nicht in digitale Welten geflüchtet werden muss, weil vielleicht zu Hause das Umfeld auch nicht stimmt. Das sind so Tipps oder Empfehlungen, die man umsetzen kann.“
Wenn diese Hilfen nicht ausreichen, empfiehlt der Diakonie-Suchtberater betroffenen Familien ein Gespräch in einem Familien-Beratungszentrum.