Konflikt um Kreml-Miliz Wagner eskaliert: Mali bricht diplomatische Beziehungen zur Ukraine ab
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Mali und der Ukraine sind abgebrochen. Hintergrund sind Angriffe auf die russische Wagner-Miliz im Land.
Bamako – Die diplomatischen Verbindungen zwischen Mali und der Ukraine werden mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Dies wurde am Sonntag von Oberst Abdoulaye Maiga, dem Sprecher der Übergangsregierung, bekannt gegeben. Der Abbruch der Beziehungen erfolgt aufgrund der Tatsache, dass ein hochrangiger ukrainischer Beamter die „Beteiligung“ Kiews an einer schweren Niederlage der malischen Armee und der russischen paramilitärischen Wagner-Gruppe Ende Juli im Norden des Landes eingestanden hat, so die Aussage aus Bamako.
Konflikt in Mali: Tuareg töten 84 Wagner-Söldner und 47 Regierungssoldaten
Zwischen dem 25. und 27. Juli kam es nahe der algerischen Grenze zu Kämpfen, bei denen laut eigenen Angaben der Rebellen 84 Kämpfer der russischen Söldnergruppe Wagner und 47 Regierungssoldaten getötet wurden. Weitere 30 Kämpfer oder Soldaten, die in einem Militärlager in Tinzaouaten getötet oder schwer verletzt wurden, wurden per Hubschrauber in die nördliche Stadt Kidal gebracht, so die von den Tuareg geführte Rebellengruppe CSP-DPA am Donnerstag (1. August).
Die malische Armee bestätigte, dass sie eine „große Anzahl“ von Toten zu beklagen hatte. Die Rebellen berichteten von verbrannten Leichen in gepanzerten Fahrzeugen und beschlagnahmten fünf gepanzerte Fahrzeuge, fünf Lkw und Waffen.

Tuareg wollen Unabhängigkeit von Mali – Wagner-Konflikt mit Auswirkung auf Ukraine-Krieg
Im Jahr 2012 starteten Tuareg-Milizen im Norden Malis eine Rebellion für ihre Unabhängigkeit in dem von ihnen als Azawad bezeichneten Gebiet in der Sahara. Sie verbündeten sich vorübergehend mit islamistischen Terrorgruppen, die sich seitdem in der gesamten Region ausbreiten. Der Tuareg-Aufstand endete 2015 mit einem Friedensabkommen, das dem Wüstenvolk mehr Rechte einräumte.
Anfang dieses Jahres kündigte die Militärregierung Malis das Abkommen offiziell auf, nachdem auch die Tuareg der Junta vorgeworfen hatten, sich nicht daran zu halten. Kurz zuvor hatte die Armee mit Unterstützung der russischen Söldner einen wichtigen Sieg bei der Rückeroberung der Wüstenstadt Kidal von den autonomen Halbnomaden errungen.
Bundeswehr seit Ende 2023 nicht mehr in Mali aktiv: Wagner-Gruppe von Machthaber eingesetzt
Die Militärführung des westafrikanischen Landes, die 2020 durch einen Putsch an die Macht kam, hat sich vorgenommen, das Land von Separatisten und dschihadistischen Gruppen zurückzuerobern. Islamistische Gruppen hatten 2012 die Kontrolle über weite Teile Nordmalis übernommen, was einen militärischen Eingriff der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich zur Folge hatte. Trotz der Präsenz tausender internationaler Soldaten blieb die Situation instabil.
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Die Bundeswehr war ebenfalls in dem westafrikanischen Land im Einsatz und beteiligte sich unter anderem an der UN-Mission Minusma. Unter der Junta verschlechterte sich die Zusammenarbeit erheblich und Ende 2023 verließen die letzten Bundeswehrsoldaten den Sahel-Staat. In den letzten Jahren setzten die Militärmachthaber in Bamako vor allem auf die russische Söldnergruppe Wagner, die weltweit in zahlreichen Staaten als verlängerter Arm des Kreml aktiv ist.