Solarpark steht der S-Bahn-Verlängerung nicht im Weg
Im Geretsrieder Süden wird eine PV-Anlage gebaut. Kürzlich wurde der aktuelle Sachstand im Planungsausschuss vorgestellt.
Geretsried – Vor fast genau einem Jahr hat der Geretsrieder Stadtrat grünes Licht für den Bau eines Solarparks gegeben. Er soll im Süden der Stadt auf Höhe des Musikerviertels entstehen und östlich an die B11 angrenzen. Im Entwicklungs- und Planungsausschuss berichteten Tobias Krissel und Adolf Hornsteiner von der ESB Energie Südbayern GmbH über den aktuellen Sachstand.
Zum Konzept: Das vier Hektar große Areal, das dem Geretsrieder Landwirt Robert Mayr gehört, ist eine ehemalige Kiesgrube, die verfüllt wurde. Darauf sollen 5616 Module errichtet werden. „Naturschutzrechtliche Kriterien“ würden nicht gegen diese Pläne sprechen, sagte Krissel. Für die Landwirtschaft sei die Fläche außerdem nicht verloren. Denn: Wenn die Anlage steht, können dort Landwirte ihre Hühner laufen lassen.
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Einige Zahlen hatten die ESB-Mitarbeiter dabei, eine „Erst㈠abschätzung“. Eine verfeinerte Planung würde erst nach Rückmeldung der Behörden erfolgen. Die Solarmodule sollen 3369 Kilowatt Peak erreichen. Das ist die maximale Strommenge, die die Anlage unter idealen Bedingungen erzeugen kann. Pro Jahr werden 3880 Megawattstunden erzeugt – das sind vier Prozent des Stromverbrauchs von Geretsried.
Artenschutzrechtliche Prüfung ist der nächste Schritt
Der Netzanschluss für die Anlage liegt in etwa 650 Meter Entfernung. Auch an der geschätzten Investitionssumme von 2,2 Millionen Euro hat sich nichts geändert.
Mit Blick auf die Bodenbeschaffenheit schätzte er, dass die allermeisten Fundamente herkömmlich gesetzt werden können. „An manchen Stellen gibt es vielleicht Hindernisse, aber dafür finden wir Lösungen.“
Die PV-Anlage wird in unmittelbarer Nähe zur geplanten S-Bahn-Strecke verlaufen. „Mittlerweile haben wir auch von der Bahn die Rückmeldung bekommen, dass sich die beiden Vorhaben nicht gegenseitig im Weg stehen“, verkündete Krissel. Die Stromleitungen können parallel zur B11 verlegt werden.
Auch ein Termin vor Ort mit der Unteren Naturschutzbehörde ergab laut Krissel „keine großen Sachen, die dem Vorhaben entgegenstehen“. Im nächsten Schritt wird eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung durchgeführt. „Sprich, welche Tiere gibt's dort auf der Fläche, die eventuell schützenswert sind.“ Anschließend werde ein entsprechendes Maßnahmenkonzept erarbeitet, erklärte der ESB-Mitarbeiter. „Aber bis auf das ist jetzt eigentlich mit der unteren Naturschutzbehörde erstmal alles geklärt.“
Bürger sollen sich an der Anlage beteiligen können
Eine gemeinsame Betreibergesellschaft könnte sich aus der Familie Mayr als Grundstückseigentümerin, der 17er-Oberlandenergie, der Energie Südbayern und den Stadtwerken Geretsried zusammensetzen. „Der aktuelle Stand ist, dass sich die Stadtwerke nicht beteiligen wollten“, so Krissel. Er betonte: „Uns würde es freuen, wenn auch von der kommunalen Seite jemand dabei ist. Ich glaube, das hilft einem Projekt.“ Aber es würde auch ohne die Stadtwerke gehen.
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Außerdem soll es ein Crowdfunding geben. Bürger können sich in Form eines qualifizierten Nachrangdarlehens an der Anlage beteiligen. Krissel: „Die Bürger haben die Möglichkeit, zu investieren. Wenn der Park dann läuft und auch Gewinne erzielt, bekommen sie das sukzessive wieder zurück. Natürlich inklusive einer ganz attraktiven Verzinsung.“ Zu den Konditionen könne man jetzt aber noch nichts sagen.
Stadtrat Wolfgang Werner (SPD) erkundigte sich, ob ein Großspeicher geplant sei. „Im Rahmen des Geltungsbereichs des Bebauungsplans dürfen Batteriespeicher gebaut werden“, sagte Krissel. Auf Nachfrage unserer Zeitung erläuterte der ESB-Mitarbeiter: „Die noch zu gründende Betreibergesellschaft kann daher jederzeit einen Speicher nachrüsten.“ Diese Entscheidung bleibe jedoch der Betreibergesellschaft vorbehalten.
Das Fachgremium des Stadtrates billigte die vorgestellte Entwurfsplanung einstimmig und beschloss die öffentliche Auslegung.