Frauenteam EC Bad Tölz: Aufstieg mit Hindernissen

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Mit Vollgas Richtung Bundesliga: Krissi Schmid und das Frauenteam des EC Bad Tölz haben seit Jahren kein Landesliga-Spiel mehr verloren. Doch der Meisterschaft folgt aus finanziellen Gründen möglicherweise kein Aufstieg. © ECT

Trotz unfassbarer Siegesserie: Schwieriger Weg in die Bundesliga für Eishockey-Frauen des EC Bad Tölz.

Bad Tölz – Seit Jahren im Ligabetrieb ungeschlagen. Mit einem Bombenkader. Eine Mischung aus routinierten Spielerinnen und aufstrebenden Talenten: Die Frauen-Mannschaft des EC Bad Tölz marschiert in der Landesliga von Kantersieg zu Kantersieg, wird sich voraussichtlich überdeutlich die Meisterschaft holen. Der Aufstieg – sie wären dann erstklassig deutschlandweit – wäre die logische Konsequenz. Doch es gibt etwas, das dagegenspricht: die Kosten. Übernachtungen und Anreise zu den Doppelspieltagen würden sich etwa auf 50 000 Euro aufsummmieren. „Finanziell nicht machbar für den Verein“, sagt ECT-Präsident Hubert Hörmann.

Aufstieg mit Hindernissen

ESC-Vorstand Peter Kathan hat sich bei der Konkurrenz in Memmingen umgehört und kommt sogar auf 80 000 Euro Mehrkosten. „Deswegen ist der Aufstieg eigentlich vom Tisch“, sagt Hörmann. Das ECT-Frauenteam möchte allerdings versuchen, die Mehrkosten für den Verein so gering wie möglich halten. „Es wäre der optimale Zeitpunkt für den Aufstieg, vielleicht der einzig mögliche“, sagt Trainer Sascha Zenzs. Denn viele Tölzer Spielerinnen – wie Sarah Kubiczek, Janina Fuchs, Krissi Schmid, Nicole Schwaab, Torfrau Lilli Gania oder die erst 14-jährige bärenstarke Verteidigerin Emilija Birka oder Alexandra Boiko – würden künftig gerne (wieder) in der Nationalmannschaft spielen. Und das geht nur als Bundesliga-Spielerin. Die Konsequenz wäre, dass die eine oder andere Tölz verlassen würde. Andererseits würden auch Spielerinnen aufhören, wenn der EC Bad Tölz aufsteigen würde, gibt Hörmann zu bedenken. „Wir sind ohne Förder- oder Zweitlizenzen anderer Vereine gar nicht autark spielfähig.“

Bundesliga-Spiele im Live-Stream zu sehen

Könnten es aber werden, meint Zensz: „Wir könnten das Team mit anderen Spielern noch stärker machen, Bundesliga in Tölz, das wäre doch ein Anreiz.“ Beispielsweise haben Spielerinnen aus Planegg Interesse bekundet, nach Tölz zu wechseln. Der ehemalige Serien-Deutsche Meister wird sich dem Vernehmen nach zur nächsten Saison auflösen. Zudem sei Frauen-Bundesliga auch für Sponsoren interessant, weil Spiele per Internet-Stream gezeigt werden. Hörmann befürchtet allerdings, dass sich die Mannschaften dann möglicherweise gegenseitig Sponsoren wegnehmen.

Letzte Niederlage 2022

Zenzs bricht eine Lanze für den Aufstieg. Auch große Teile der Mannschaft wollen unbedingt in die Bundesliga, sagt er. Die Aufstiegsverzichtserklärung haben die Tölzer – als einziges Landesliga-Team – nicht unterschrieben. Und sportlich sind sie ohnehin falsch in der Liga. Während der Saison gab es oft zweistellige Siege. Die letzte Niederlage datiert aus dem Jahr 2022. Auch in der höchsten Spielklasse würde das Team problemlos mithalten, meint Zenzs. Auch wenn sich der Kader auf der einen oder anderen Position verändern würde.

Mehr Eiszeit, mehr Training, mehr Reisekosten

Das Team bräuchte mehr Training, mehr Eiszeit. Er und die Spielerinnen würden einiges dafür tun, um einen Teil der Mehrkosten abzufedern. Vermutlich käme auf die Spielerinnen ein höherer Spartenbeitrag zu. Sie und der Coach sind auf der Suche nach Sponsoren, die den ECT beim Unternehmen Frauen-Bundesliga unterstützen. Teilweise wurden sie bei der Suche fündig.

Die Bundesliga besteht derzeit aus sieben Mannschaften, abzüglich Planegg, wenn sie zurückziehen. Für Kathan wäre auch eine Spielgemeinschaft mit Planegg vorstellbar. „Aber da hängt gerade noch vieles in der Schwebe.“

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