Familie mitten in der Nacht nach Nigeria abgeschoben - Mutter springt aus Fenster

Die Kinder besuchten Schulen im Umkreis, das Mädchen hatte geplant, von der Mittel- auf die Realschule zu wechseln. Sie wurde von der Stiftung Startchance gefördert. Jetzt wurde die Familie abgeschoben.

Mutter Imuetynian Osayande und ihre Kinder Abundance (11) und Derick (7) wurden vergangenen Mittwoch mitten in der Nacht von der Polizei aus einer Asylbewerberunterkunft in Berg, einem Vorort von München, geholt. Das berichtet die „tz“. Für die Familie wurde die Zwangsabschiebung in ihre Heimat Nigeria angeordnet.

Schock in Berg sitzt nach Abschiebung tief: "Komplett verwerflich"

Die Mutter geriet in Panik, als die Polizisten eintrafen. Sie sprang aus dem Fenster im ersten Stock des Containerbaus und musste anschließend von einem Notarzt versorgt werden. Die 41-Jährige wurde von der Polizei jedoch für transportfähig erklärt.

Wie die "tz" berichtet, sei die Mutter wegen schlimmer Gewalterfahrungen aus Nigeria geflohen. Ihre Kinder kennen die Heimat nicht. Nun wurden sie von den deutschen Behörden in den Flieger in das westafrikanische Land gesetzt.

In Berg, das in idyllischer Lage am Starnberger See liegt, sitzt der Schock über die Abschiebung der Familie Osayande tief. Die Tochter einer Anwohnerin war eng mit der 11-jährigen Abundance befreundet, die Anwohnerin zeigt sich betroffen: „Ein elfjähriges Mädchen nach Benin City zu schicken, finde ich moralisch und humanitär komplett verwerflich.“ Warum „der humanitäre Schutz von Kindern dabei nichts zählt“, sei ihr ein Rätsel.

Schulleiterin will "sichtbares Zeichen setzen"

Auch in der Grundschule im Berger Ortsteil Aufkirchen haben die Geschehnisse „deutliche Verunsicherung ausgelöst“, wie eine Unterstützergruppe in einer Pressemitteilung bekannt gibt. Die Schulleiterin Silke Rogosch berichtet, die Schule habe das Thema altersgerecht besprochen: „Wir möchten ein sichtbares Zeichen setzen – gegen die Art und Weise der Durchführung und für den Schutz von Kindern, die hier aufgewachsen sind. Die Ereignisse haben uns betroffen und sprachlos gemacht.“

Bezüglich der Abschiebung von Familie Osayande wollte sich die Regierung von Oberbayern auf eine Anfrage der Redaktion des "Münchener Merkur" nicht äußern. Es wurde auf eine spätere Stellungnahme der Behörde verwiesen.