Ukraine-Krieg: Putin verliert Kontrolle – historische Krise bei Russlands Ölraffinerien

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38 Prozent von Russlands Ölverarbeitung ist lahmgelegt. Drohnenangriffe setzen Putins Kriegsfinanzierung unter Druck. News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Das Wichtigste in
diesem News-Ticker

  1. Kiew fügt Putins Ölraffinerien historische Schäden zu – Zahlreiche Drohnenangriffe im Ukraine-Krieg
  2. Aktuelle russische Verluste im Ukraine-Krieg – Armee von Wladimir Putin hat erhebliche Einbußen

Moskau – Russlands Ölindustrie erlebt die schwerste Krise seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Ukrainische Drohnenangriffe haben nach Angaben der russischen Beratungsagentur Siala bis Ende September 38 Prozent aller Raffinerie-Kapazitäten zum Stillstand gebracht. Das entspricht 338.000 Tonnen Rohöl pro Tag – ein historischer Höchststand, wie das russische Medienunternehmen RBK berichtete.

Russlands Präsident Wladimir Putin muss historische Rückschläge in der Ölproduktion einstecken.
Russlands Präsident Wladimir Putin muss historische Rückschläge in der Ölproduktion einstecken. (Archivbild) © Mikhail Sinitsyn/dpa

Die Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der ukrainischen Strategie in der Verteidigung gegen Russland: Etwa 70 Prozent der Stillstände gehen auf Drohnenangriffe zurück, wodurch die Ukraine rund ein Viertel der gesamten russischen Raffineriekapazität außer Gefecht gesetzt hat. Russlands Präsident Wladimir Putin steht vor einem Dilemma, das die Finanzierung seines Angriffskriegs in der Ukraine bedroht.

Kiew fügt Putins Ölraffinerien historische Schäden zu

Vier Raffinerien stellten allein im September nach ukrainischen Angriffen den Betrieb ein. Darunter befinden sich Schlüsselanlagen wie die Kinef-Raffinerie in der Oblast Leningrad – Russlands zweitgrößte Anlage – sowie die Ryazan-Raffinerie von Rosneft, eine der fünf größten des Landes.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von Nachrichtenagenturen und internationalen Quellen, aber auch von Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Auswirkungen für Russland sind dramatisch: Die Benzinproduktion brach im September um eine Million Tonnen ein, was zu einer 20-prozentigen Versorgungslücke auf dem heimischen Markt führte, berichtete die russische Zeitung Kommersant. Parallel dazu brannte am Mittwoch (1. Oktober) erneut eine Großraffinerie – diesmal in Jaroslawl, 300 Kilometer nordöstlich von Moskau.

Nächster Rückschlag Ukraine-Krieg: Russische Ölraffinerie steht in Flammen

Gouverneur Michail Jewrajew betonte bei Telegram, das Feuer in der Jaroslawnefteorgsintes-Raffinerie habe „rein technische Ursachen“ und sei nicht durch Drohnenangriffe verursacht worden. „Eine Drohnenattacke wurde heute nicht festgestellt“, erklärte er. Anwohner berichteten dennoch von starken Flammen und einer riesigen Rauchwolke über der Anlage.

Die Raffinerie verarbeitet normalerweise 15 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr und ist die größte im Norden des europäischen Russlands. Ein längerer Ausfall würde die bereits angespannten Benzinengpässe weiter verschärfen. Die russische Regierung hat bereits ein temporäres Exportverbot für Benzin verhängt und Beschränkungen für andere Kraftstoffe eingeführt.

Aktuelle russische Verluste im Ukraine-Krieg

Kategorie Verluste
Personal 1.111.480 (+920)
Panzer 11.223 (+1)
Gepanzerte Fahrzeuge 23.294 (+3)
Artilleriesysteme 33.324 (+13)
Drohnen 65.552 (+249)

Quelle: Generalstab der ukrainischen Streitkräfte, Stand. 1. Oktober 2025

Experten sehen begrenzte Lösungsmöglichkeiten für Russland im Ukraine-Krieg. Der Ökonom Vladislav Inozemtsev erklärte gegenüber The Moscow Times, Reparaturen könnten Monate dauern. Besonders problematisch: Westliche Sanktionen blockieren die Lieferung von Ausrüstung, die in den 2010er Jahren für Modernisierungen verwendet wurde und nicht einfach durch chinesische Alternativen ersetzt werden kann.

Putins Ölindustrie im Ukraine-Krieg unter Druck

Die Ukraine setzt im seit über dreieinhalb Jahren andauernden Krieg verstärkt auf Angriffe gegen Russlands Ölindustrie. Ziel ist es, sowohl die Treibstoffversorgung des russischen Militärs zu unterbrechen als auch die Kriegsfinanzierung durch Ölexporte zu erschweren.

Die historischen Stillstandsraten von 38 Prozent übertreffen selbst die Rekordwerte aus der Pandemie-Zeit im Mai 2020 mit 164.000 Tonnen pro Tag. „Etwa ein Viertel aller russischen Ölraffinerien wurde durch ukrainische Angriffe zum Stillstand gebracht“, bestätigte die Analyse von Siala. (Quellen: Ukrainska Pravda, Moscow Times, RBK dpa) (fb)