MAGA-„Schamane“ wurde von Trump begnadigt – jetzt verklagt er den US-Präsidenten plötzlich

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Donald Trump verliert seinen wohl verrücktesten Unterstützer. Der fordert nun in einer Klage eine riesige Summe Geld – und legt eine irre Verschwörung dar.

Washington, DC – Laute „USA, USA“-Rufe hallen über den Vorplatz des Kapitols in Washington, DC. Aufnahmen zeigen Menschenmassen, die sich auf die Treppen des Sitzes des US-Kongresses und des US-Senats drängen. Dann eskaliert die Situation. Menschen stürmen das Kapitol, Polizisten stellen sich ihnen in den Weg – vergebens. Am Ende sterben fünf Menschen im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021, darunter ein Polizeibeamter.

Menschen stürmen den Vorplatz des US-Kapitols
Vom Trump-Fan zum Kläger. Jacob Chansley richtet sich in einer Klageschrift gegen den US-Präsidenten. (Archivbild) © Douglas Christian/IMAGO

Angestachelt wurde die Menge von US-Präsident Donald Trump, der die US-Wahl damals gegen seinen demokratischen Kontrahenten Joe Biden verlor. Trump erhob den Vorwurf, dass ihm die Wahl gestohlen worden sei. Eine Falschbehauptung, die er noch heute in seiner zweiten Amtszeit immer wieder aufgreift, um gegen seine politischen Feinde Stimmung zu machen. Nach den historisch einmaligen Krawallen in den USA wurden mehr als 645 Menschen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt – alle davon begnadigte Trump zu Beginn seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident.

Sturm auf das Kapitol – MAGA-Schamane verklagt Trump trotz Begnadigung

Eine der prominentesten Figuren des Sturms auf das Kapitol war der als „MAGA-“ oder „QAnon-Schamane“ bekannt gewordene Jacob Chansley. 2021 ging sein Bild durch die internationale Presse. An den Protesten nahm er mit einem schamanisch anmutenden Kostüm teil, trug lediglich eine Hose, Schuhe, Handschuhe, eine Fellmütze mit Hörnern und einen Speer. Das Gesicht hatte er sich in den Farben der US-Flagge geschminkt. Wegen seiner Teilnahme am Kapitol-Sturm wurde Chansley laut PBS News zu 41 Monaten Haft verurteilt.

Nach der Massenbegnadigung durch Trump kam auch der MAGA-Schamane wieder auf freien Fuß. Umso unglaublicher klingen jüngste Medienberichte, laut denen Chansley unter anderem den US-Präsidenten auf die irre Summe von 40 Billionen US-Dollar verklagt. Wie der Independent berichtete, richte sich die Klage zudem gegen Tech-Milliardär Elon Musk, den Internationalen Währungsfonds, die Weltbank, die NSA, die Federal Reserve, den Staat Israel, T-Mobil und Warner Bros.

Verschwörung der Eliten? MAGA-Schamane mit irrer Anschuldigung gegen Trump

Neben seinem Auftreten beim Kapitol-Sturm wurde Chansley auch durch seine Verschwörungserzählungen bekannt. Er hat sich offen als Anhänger der QAnon-Verschwörung geoutet. Diese Gruppe glaubt an die rechtsextreme Verschwörungstheorie, dass eine satanische Elite Kinder fange, diese foltere und aus ihrem Blut ein verjüngendes Serum, das sogenannte „Adrenochrom“, herstellt. Trump gilt innerhalb dieser Erzählung als eine Art Heilsbringer, der die angebliche Elite bekämpfen werde.

In seiner 26-seitigen Klageschrift behaupte der QAnon-Schamane, dass eine Elite-Gruppe eine Verschwörung ins Leben gerufen habe, die die Verfassung der USA verletzen solle. Wie der Independent weiter berichtete, behaupte Chansley zudem, dass er der „wahre“ US-Präsident sei, und dass in den USA nur zwei Gesetze herrschen sollten. Die Bill of Rights (bestehend aus den zehn Zusatzartikeln für die Verfassung, wie der Rede-, Presse- oder Religionsfreiheit), sowie die ursprüngliche US-Verfassung.

Noch kurioser seien seine Behauptungen, dass die Filmideen zu „The Dark Knight“ von Christopher Nolan und „Avatar“ von James Cameron von ihm geklaut worden seien. Außerdem soll die National Security Agency (NSA) ihn überredet haben, seine „schamanischen“ Fähigkeiten dafür zu nutzen, sich mit „überirdischen Angelegenheiten“ zu befassen.

Wegen Epstein-Listen: MAGA-Schaman teilte bereits vorher gegen Donald Trump aus

In seiner Klageschrift lege Chansley außerdem dar, dass er während seiner Inhaftierung einen Anruf von Trump persönlich erhalten habe. Seine jüngsten Anschuldigungen sind dabei nicht das erste Mal, dass sich der „MAGA-Schamane“ von Trump abwendet. Auf X schrieb er bereits im Juli über den Republikaner unter anderem: „Fuck Donald Trump“.

Wie die US-Zeitschrift People berichtete, sei der Grund dafür die Verbindungen von Trump zu dem toten Sexualstraftäter Jeffrey Eppstein. In den USA wird seit langem gefordert, dass der US-Präsident Dokumente im Zusammenhang mit Eppstein und möglichen Mittätern veröffentlichen soll. Trump tat die Vorwürfe und Forderungen allerdings ab und bezeichnete sie als „Verschwörung“ der US-Demokraten. (Quellen: PBS News, The Independent, People, X) (nhi)