- Klinische Untersuchung: Anamnese und klinische Untersuchung, um typische Symptome und Bewegungsumfang der Großzehe zu prüfen.
- Bildgebende Verfahren: Radiologische Untersuchungen wie Röntgenbilder zur Beurteilung der Gelenkstruktur und des Knorpelzustandes.
- Differenzialdiagnose: Ausschluss anderer Fuß- und Zehenerkrankungen mit ähnlichen Symptomen, wie Hallux valgus oder Gicht.
- Bewegungstests: Tests zur Beurteilung der Beweglichkeit und Schmerzen im Großzehengrundgelenk.
Klinische Untersuchung
Die klinische Untersuchung beginnt mit einer gründlichen Anamnese, bei der die Krankengeschichte des Patienten besprochen wird. Der Arzt fragt nach spezifischen Symptomen wie Schmerzen, Schwellungen und Steifheit der Großzehe, die beim Abrollen des Fußes auftreten können. Auch die Frage, ob Veränderungen im Gangbild oder Belastungsschmerzen bestehen, ist wichtig. Häufig berichten Patienten über eine Einschränkung der Dorsalextension der Großzehe, die im Alltag und besonders beim Gehen deutlich spürbar ist.
Die klinische Untersuchung umfasst auch das Abtasten des Großzehengrundgelenks, um Druckschmerzen und Gelenkveränderungen festzustellen. Der Arzt prüft den Bewegungsumfang der Großzehe und achtet dabei auf Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Besonders auffällig sind osteophytäre Randanbauten, die als knöcherne Erhebungen fühlbar sind. Eine sorgfältige Inspektion des Gangbilds gibt zudem Aufschluss über mögliche Fehlbelastungen oder Schonhaltungen, die durch die Erkrankung verursacht werden.
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Bildgebende Verfahren
Radiologische Untersuchungen sind oftmals ein zentraler Bestandteil der Diagnose von Hallux rigidus. Ein Röntgenbild des Fußes zur Darstellung der Struktur des Großzehengrundgelenks wird jedoch nur dann angefertigt, wenn ein Verdacht auf eine Fraktur oder andere ernsthafte Erkrankung besteht. Wenn kein Verdacht auf eine Fraktur oder andere ernstzunehmende Erkrankung vorliegt, kann zunächst darauf verzichtet werden. Bildgebende Verfahren solltern erst dann genutzt werden, wenn konservative Maßnahmen wie zum Beispiel Bewegungsübungen, Einlagen, Ernährungsumstellung oder ggf. Gewichtsreduktion keine ausreichende Linderung der Beschwerden bewirken.
In Fällen, in denen dennoch eine Bildgebung erfolgt, zeigen die Aufnahmen degenerative Veränderungen wie Gelenkspaltverschmälerung, subchondrale Sklerose und osteophytäre Anbauten. Die Röntgenaufnahmen werden typischerweise in mehreren Projektionen angefertigt, darunter die a. p. Aufnahme des Fußes im Stand, die seitliche Aufnahme im Stand und die Schrägaufnahme.
In speziellen Fällen kann eine zusätzliche Tangentialaufnahme des Vorfußes sinnvoll sein, um eine mögliche Arthrose der Sesambeine zu erkennen. Eine Magnetresonanztomografie (MRT) wird nur bei Verdacht auf osteochondrale Läsionen oder andere komplexe Veränderungen erforderlich. Diese weiterführenden Untersuchungen bieten detaillierte Einblicke in den Zustand des Knorpels und die Weichteilstrukturen des Großzehengrundgelenks.
Differenzialdiagnose
Eine sorgfältige Differenzialdiagnose ist notwendig, um Hallux rigidus von anderen Erkrankungen des Großzehengrundgelenks abzugrenzen. Dazu gehören Hallux valgus, eine Fehlstellung der Großzehe, sowie Hallux limitus, eine eingeschränkte Beweglichkeit der Großzehe ohne vollständige Versteifung. Gicht, eine entzündliche Gelenkerkrankung, kann ebenfalls ähnliche Symptome verursachen und muss ausgeschlossen werden.
Die Differenzialdiagnose erfolgt durch klinische und radiologische Untersuchungen sowie durch die Analyse spezifischer Symptome und Krankengeschichten. Bei Bedarf können zusätzlich Laboruntersuchungen durchgeführt werden, um entzündliche Marker zu bestimmen und andere Ursachen für die Gelenkbeschwerden auszuschließen. Eine exakte Differenzialdiagnose ermöglicht eine zielgerichtete und effiziente Behandlung des Hallux rigidus.
Bewegungstests
Bewegungstests sind ein wichtiger Bestandteil der Diagnose von Hallux rigidus. Der Arzt prüft dabei, wie weit die Großzehe in verschiedene Richtungen bewegt werden kann und ob dabei Schmerzen auftreten. Besonders die Dorsalextension, also das Anheben der Großzehe in Richtung Fußrücken, ist bei Hallux rigidus häufig eingeschränkt und schmerzhaft. Diese Einschränkungen lassen sich durch passive und aktive Bewegungstests feststellen.
Zusätzlich werden Belastungstests durchgeführt, bei denen der Patient gebeten wird, auf den Zehenspitzen zu stehen oder zu gehen. Diese Tests verdeutlichen oft die typischen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Alltag. Durch gezielte Bewegungstests kann der Arzt die Schwere der Erkrankung und das Ausmaß der Funktionsstörung im Großzehengrundgelenk genauer beurteilen.
Über Volker Sutor
Volker Sutor ist seit über 25 Jahren als Physio- und Sporttherapeut (Msc.) tätig. Er ist Inhaber einer Gruppe von Therapiezentren im süddeutschen Raum (Gesundheitsrondell GmbH) und Mitbegründer des Fortbildungsunternehmens Digotor für orthopädische Medizin. Als Fachbuchautor hat er in verschiedenen Verlagen Bücher für Fach- und Laienpublikum veröffentlicht. Im Sport engagiert er sich im Profi-, Leistungs- und Freizeitbereich und ist als leitender Physiotherapeut für den Deutschen Schwimmverband tätig.
Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Bei Verdacht auf hallux rigidus oder Verschlimmerung Ihrer Beschwerden suchen Sie bitte unverzüglich eine Ärztin oder einen Arzt auf. Diese Informationen können keine fachärztliche Beratung ersetzen.