Für einige Minuten wurde es merkwürdig persönlich im Deutschen Bundestag am Donnerstag. Die CDU-Abgeordneten Pascal Reddig und Lukas Krieger verteidigten sich gegen AfD-Mann Helferich, der wiederholt verdrehte Vorwürfe in den Raum stellte. Der Bundestagsvizepräsident unterband das Wortgefecht.
Ramelow beendet kuriosen Streit im Bundestag
Zunächst hatte Helferich nach einem Redebeitrag von Reddig dessen verbale Angriffe gegen ihn als „langweilig“ bezeichnet. Und ihm anschließend vorgehalten, er solle sich mit seinem Fraktionskollegen Krieger auseinandersetzen. Der habe 2005 wegen eines Videos, in dem er antisemitische Inhalte verbreitete, aus der Schülerunion austreten müssen.
Reddig setzte zur Erwiderung an: "Ihnen geht es nicht um den Kampf gegen Antisemitismus, Sie verharmlosen an jeder Stelle."
Daraufhin ergriff Krieger selbst das Wort. Und betonte, das Video sei der größte Fehler seines Lebens gewesen. Aber: "Im Gegensatz zu Herrn Helferich habe ich mich von diesem Video distanziert und bin Demokrat."
"Jenseits dessen, was ich für parlamentarisch gepflogen halte"
Ein letztes Mal erteilte Ramelow daraufhin Helferich das Wort, der seine Argumente wiederholte. Dann griff der Bundestagsvizepräsident vehement ein, musste sich mehrfach wiederholen: "Herr Abgeordneter, ich unterbreche Sie." Ramelow weiter: "Jetzt fangen wir an, uns gegenseitig vorzuhalten, wer wann welche Jugendsünde begangen hat. Das ist jenseits dessen, was ich für parlamentarisch gepflogen halte."
Das angesprochene Skandal-Video zeigt Lukas Krieger, damals Bundesvorsitzender der Schülerunion, in angetrunkenem Zustand auf einer Reise ins lettische Riga. Er und zwei weitere Unionskollegen hatten damals eine Talkrunde nachgestellt, in der Krieger die fiktive Position eines Neonazis spielte. Aus CDU-Kreisen heißt es zu dem Video: Man habe „auf die Dummheit von rechtem Gedankengut hinweisen“ wollen. Allerdings trug Krieger in dem Video das Hakenkreuz-Symbol, das in Deutschland verboten ist.
CDU- und AfD-Mann begegneten sich in ihrer Jugend
Krieger und Helferich begegneten sich ebenfalls in der Schülerunion. Dort hatte ersterer das jetzige AfD-Mitglied aus dem Verband gedrängt, nachdem dieser rechtes Gedankengut in die Union„hineintragen“ habe wollen. Helferich war zu diesem Zeitpunkt Vorsitzender des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen.
In der Bundestagsdebatte hatte Reddig Helferich dessen bekannte Aussage vorgehalten, er sei das "freundliche Gesicht des Nationalsozialismus."