Sicherheitskonzepte auf Weihnachtsmärkten treiben die Preise für Besucher in die Höhe

Die Debatte um die Sicherheit auf Weihnachtsmärkten bestimmt seit Jahren die Schlagzeilen – doch die Sicht derjenigen, die täglich vor Ort stehen, kommt selten zu Wort. Denn viele Händler berichten: „Wir fühlen uns sicher.“ Polizei, Sicherheitsdienste und Behörden leisteten hervorragende Arbeit. 

„Das muss man auch einmal sagen – und dafür möchten wir uns bedanken“, heißt es aus der Branche.

Hohe Auflagen bringen Veranstalter an die Grenze des Machbaren

Während das subjektive Sicherheitsgefühl vieler Händler positiv ist, belastet ein anderer Faktor das gesamte System: immer neue und immer höhere Sicherheitsanforderungen. 

Was ursprünglich für mehr Schutz sorgen sollte, führt inzwischen in einigen Städten zu einem gedämpften Weihnachtszauber. Mancherorts ist die Lage so drastisch, dass Veranstalter Märkte absagen müssen – entweder, weil die Sicherheitskonzepte nicht mehr umsetzbar sind oder weil die Kosten explodieren.

Das Beispiel einer bayerischen Stadt zeigt die teilweise absurde Realität: Dort wurden Poller direkt an einer Stadtbahnstrecke installiert. 

Hohen Sicherheitskosten werden zunehmend an Händler weitergegeben

Ergebnis: Der Sicherheitsdienst muss jedes Mal, wenn eine Bahn alle sieben Minuten einfährt, zwei 400-Kilo-Poller entfernen – und anschließend wieder aufstellen. Eine Prozedur, die nicht nur teuer, sondern auch organisatorisch kaum zu stemmen ist.

Weil Veranstalter die hohen Sicherheitskosten nicht allein tragen können, werden sie zunehmend an die Händler weitergegeben. 

Und diese haben kaum eine Wahl: Sie müssen die Preise anheben. Und so zahlen Besucher bei jeder Bratwurst, jedem Glühwein, jeder Christbaumkugel und jeder Tüte gebrannter Mandeln einen Teil der Sicherheitsauflagen mit.

Viele Händler sind frustriert: Nach jedem Anschlag habe man Politiker erlebt, die Betroffenheit zeigten und Besserung versprachen. „Verändert hat sich nur, dass wir mit immer mehr Auflagen und steigenden Kosten konfrontiert werden“, heißt es.

„100 Prozent Sicherheit gibt es nicht“ – und keine Tradition darf geopfert werden

Branchenvertreter warnen davor, der Bevölkerung durch immer mehr Maßnahmen eine trügerische 100-Prozent-Sicherheit vorzugaukeln. Deutschland befinde sich in herausfordernden Zeiten – und jeder Bürger müsse ein Stück Eigenverantwortung tragen.

Gleichzeitig steht viel auf dem Spiel: Weihnachtsmärkte sind ein Stück deutscher Identität und weltweit begehrt. Besucher aus aller Welt reisen weite Wege an, um diese besondere Atmosphäre zu erleben.

Die Botschaft der Händler ist klar: Sicherheit ja – aber mit Augenmaß. Und ohne, dass eine jahrhundertealte Tradition unter der Last der Auflagen und Kosten verschwindet.

Markus Kaiser, Münchner Konditor, führt seit 1998 den Traditionsbetrieb „Zum Mandelhans“. Sein Team versorgt Wiesn, Christkindlmarkt und viele weitere Feste mit Mandeln, Süßwaren und Softeis. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.