Klischees aufgedeckt - Studie zeigt: Homeoffice führt nicht zu mehr Einsamkeit als Büroarbeit
Das Bild von der Einsamkeit im Homeoffice ist weit verbreitet, doch eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse (TK) bringt überraschende Erkenntnisse, die das Klischee widerlegen. Der Einsamkeitsreport 2024 zeigt, dass Einsamkeit nicht ausschließlich mit der Arbeit im Homeoffice verbunden ist.
16 Prozent derjenigen, die gelegentlich im Homeoffice arbeiten, fühlen sich einsam
Laut der Studie fühlen sich 16 Prozent der Menschen, die gelegentlich zu Hause arbeiten, einsam. Interessanterweise fühlen sich auch 14 Prozent derjenigen, die ausschließlich im Büro arbeiten, einsam. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Einsamkeit nicht spezifisch für das Homeoffice ist, sondern in beiden Arbeitsumgebungen ähnlich auftritt.
Ein zentraler Punkt ist der fehlende Austausch: Fast die Hälfte (42 Prozent) gibt an, dass sie sowohl fachliche als auch informelle Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen häufig oder ab und zu vermissen. Im Gegensatz dazu empfinden dies nur 12 Prozent der Bürobeschäftigten, was darauf hindeutet, dass die Isolation weniger mit der Arbeitsumgebung als mit dem fehlenden direkten Kontakt zusammenhängt.
„Grundsätzlich kann Arbeit viel zum Wohlbefinden beitragen“
Der Bericht zeigt, dass Einsamkeit in der Arbeitswelt ein weit verbreitetes Gefühl ist. Rund 38 Prozent der Erwerbstätigen fühlen sich manchmal einsam. Im Privatleben ist die Situation noch deutlicher: Hier berichten 58 Prozent der Deutschen von Einsamkeit, besonders betroffen sind junge Erwachsene zwischen 18 und 39 Jahren, von denen 68 Prozent dieses Gefühl teilen.
Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, kommentiert: „Grundsätzlich kann Arbeit viel zum Wohlbefinden beitragen. Der soziale Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, das Eingebundensein in ein Team befriedigt ein Grundbedürfnis des Menschen nach Kontakt und Zugehörigkeit“.

So brechen Unternehmen die Einsamkeit im Homeoffice
Um Einsamkeit zu verringern, können Unternehmen aktiv werden, indem sie eine Unternehmenskultur des Austauschs fördern. „Ob Homeoffice oder nicht: Entscheidend für das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit auch für die Prävention von Einsamkeit ist eine Unternehmenskultur, die von Wertschätzung und Vertrauen geprägt ist“, so Baas.
Maßnahmen wie feste Teamtage, regelmäßige Besprechungen oder hybride Arbeitsmodelle fördern den Kontakt. Führungskräfte, die den Austausch aktiv fördern, tragen dazu bei, dass sich weniger Mitarbeitende isoliert fühlen. Auch Gesundheitsangebote, Workshops und Mentoring-Programme können das soziale Miteinander im Unternehmen stärken.
Unternehmen beenden Homeoffice und locken mit Gehaltserhöhungen
Doch obwohl Homeoffice nicht mehr Einsamkeit bedeutet als die Arbeit im Büro, planen viele US-Unternehmen eine Rückkehr ins Büro. Laut der Studie „KPMG 2024 U.S. CEO Outlook“ rechnen 79 Prozent der amerikanischen CEOs mit einem Ende der Heimarbeit in drei Jahren. Dieser Anteil hat sich innerhalb weniger Monate mehr als verdoppelt.
Nur noch 17 Prozent der CEOs favorisieren hybride Arbeitsmodelle, während nur noch vier Prozent an Vollzeitarbeit zu Hause glauben. Amazon beispielsweise verlangt von seinen Mitarbeitern, wieder fünf Tage die Woche ins Büro zu kommen.
Die neue Studie zeigt, dass 86 Prozent der CEOs Anreize schaffen wollen, um die Rückkehr ins Büro zu fördern. Gehaltserhöhungen, Beförderungen und bevorzugte Arbeitsaufträge sollen die Mitarbeiter motivieren, regelmäßig ins Büro zu kommen.
Von Anne Bajrica
Das Original zu diesem Beitrag "Neue Studie: Homeoffice macht nicht einsamer – doch dieser Faktor ist entscheidend" stammt von Smart Up News.