Putin geht weiter gegen Nawalny-Team vor: Mitarbeiterin zu jahrelanger Haft verurteilt

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Eine Kreml-Kritikerin aus dem Nawalny-Team muss länger hinter Gitter. Nach Nawalnys Tod ist es ein weiterer Fall des repressiven Systems in Russland.

Ufa – Die Justiz Russlands hat das Urteil gegen eine Ex-Mitarbeiterin des gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny um zwei Jahre auf neuneinhalb Jahre Haft verlängert. Das Gericht in der Stadt Ufa am Ural folgte am Dienstag (09. April) einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft, die die Strafe von Lilia Tschanyschewa wegen der angeblichen Gründung einer „extremistischen Organisation“ angefochten hatte. Nawalnys Team gab dies bekannt. Die Inhaftierten gelten international als politische Gefangene im repressiven russischen Machtapparat.

Tschanyschewa hatte vier Jahre lang das Team von Nawalny-Unterstützern in Ufa geleitet, ihre Arbeit eigenen Angaben zufolge jedoch eingestellt, als die russische Justiz die Organisation im Jahr 2021 als „extremistisch“ einstufte und damit faktisch verbot. Am 09. November 2021 wurde die Wohnung von Tschanyschewa durchsucht, am 10. November 2021 – einen Tag später – wurde Tschanyschewa in Untersuchungshaft gebracht.

Kritik an russischem System: Nawalny-Unterstützerin verurteilt – Todesumstände weiterhin ungeklärt

Von einem „Horror“-Urteil eines unmenschlichen Systems sprach die Sprecherin des Nawalny-Teams, Kira Jarmysch. Sie hatte schon das erste Urteil als „Verbrechen“ der russischen Willkür-Justiz kritisiert. „Es ist eine mutige, ehrliche Frau dafür verurteilt worden, dass sie für Russlands Zukunft gekämpft hat“, schrieb Jarmysch im Nachrichtennetzwerk X.

Lilia Chanysheva, Verbündete des russischen Oppositionellen Alexej Navalny und ehemalige regionale Koordinatorin von Navalnys politischer Gruppe in der Stadt Ufa im Südural, die wegen Gründung einer extremistischen Organisation angeklagt ist, blickt aus dem Käfig des Angeklagten heraus.
Lilia Tschanyschewas Haftstraße wurde verlängert. © AFP PHOTO / Kirovsky district court of Ufa press-service / handout

Nawalny selbst starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen „Polarwolf“ in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch einen Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von „natürlichen“ Ursachen die Rede. Nawalnys Angehörige sprechen von Mord. (lismah/dpa)

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