„Putins Papagei“: Boris Johnson verhöhnt Labour-Chef Starmer vor Großbritannien-Wahl

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Johnson unterstützt bei einem Auftritt seinen Nachfolger Sunak und die Torries. Bei der anstehenden Großbritannien-Wahl muss sich die Partei auf eine herbe Niederlage vorbereiten.

London – In einem ungewöhnlichen Auftritt vor der Großbritannien-Wahl machte der ehemalige Premierminister Boris Johnson ordentlich Stimmung gegen die Labour-Partei. Labour-Parteichef Keir Starmer würde, sollte er gewählt werden, die Steuern erhöhen und auf Schmusekurs mit dem russischen Autokraten Wladimir Putin gehen, sagte Johnson bei einem überraschenden Besuch bei einer Veranstaltung in Chelsea, einem westlichen Stadtteil von London. „Sie können bei dieser Wahl nichts anderes erreichen, als mit großer Mehrheit die linkste Regierung der Nachkriegszeit zu stellen, und das dürfen wir nicht zulassen“, äußerte sich Johnson energisch.

Dann zog Johnson einen ungewöhnlichen Vergleich: „Lassen Sie nicht zu, dass Putins Hauspapageien das ganze Land mit Psittakose anstecken – eine Krankheit, die man übrigens bekommt, wenn man sich mit Hauspapageien anfreundet.“ So unbeholfen wie der Vergleich zeigten sich die konservativen Tories auch im Vorfeld der Wahl. Johnson und Premierminister Rishi Sunak müssen sich am 4. Juli auf eine ordentliche Schlappe gefasst machen. In den letzten Umfragen vor der Großbritannien-Wahl führen die Sozialdemokraten klar vor den Konservativen.

Boris Johnson, ehemaliger Premierminister Großbritanniens, bei einer Wahlkampfveranstaltung in London.
Boris Johnson, ehemaliger Premierminister Großbritanniens, bei einer Wahlkampfveranstaltung in London. © James Manning

Tories vor Schlappe bei der Großbritannien-Wahl: Sunak bekommt die Quittung

Die Wahlberechtigten würden damit die rechte und konservative Politik der vergangenen fünf Jahre unter Boris Johnson, Elizabeth „Liz“ Truss und jetzt Rishi Sunak abstrafen. Tatsächlich könnte die Labour-Partei im Unterhaus (House of Commons) sogar 70 Prozent der Sitze für sich gewinnen. Das wäre ein absolut historischer Sieg für die Arbeiterpartei nach 14 Jahren Tory-Regierung. Seit dem Vollzug des Brexits hat sich unter den Menschen in Großbritannien eine Ernüchterung gegenüber der populistischen Politik Johnsons und seiner zwei Nachfolger breitgemacht.

Ein Sieg von Labour wäre laut Foreign Policy auch ein deutliches Signal an Europas Linksparteien: Während in den meisten europäischen Länder gerade die Rechten auf dem Vormarsch seien, könnten die Sozialdemokraten nach wie vor Landeswahlen gewinnen. Keir Starmer, möglicher nächster Premierminister Großbritanniens, habe es im Wahlkampf tunlichst vermieden, Dinge wie die koloniale Vergangenheit Großbritanniens, Transgender Rechte oder die Immigration anzusprechen.

Konkurrenz für die „Tories“ auch von rechts – Vorhersagen für Großbritannien-Wahl schwierig

Damit grenze sich Labour klar von den Tories ab, die genau diese Themen zum zentralen Punkt in ihrem Wahlkampf gemacht hätten und ähnlich wie in den USA einen Kulturkampf führen würden. Beim Thema Immigration hätte man zwar deutlich signalisiert, den kontroversen Ruanda-Deal Sunaks rückgängig machen zu wollen, doch ansonsten habe sich Labour bedeckt gehalten.

Auch in den Gebieten, die 2019 noch für Johnson und den Brexit gestimmt hatten, bricht den Konservativen die Unterstützung weg. Viele der Brexit Hardliner stimmen der Financial Times zufolge nun für Nigel Farages Partei Reform UK. Somit sind Vorhersagen besonders tückisch. Das Meinungsinstitut „Savanta“ sieht die Konservativen mit nur 53 Sitzen nach den Wahlen.

Am anderen Ende des Spektrums befindet sich „More in Common“ bei denen die Konservativen noch ganze 155 Sitze ergattern. Eins scheint jedoch sicher. Labour wird bei der Großbritannien-Wahl abräumen. Was noch ungewiss bleibt: Wie groß wird die Niederlage der Torries ausfallen? (sischr)

Auch interessant

Kommentare