„Sie ist nicht nervig, sie ist die Beste“
Die Kinder der Heilpädagogischen Tagesstätte St. Nikolaus in Erding bereiteten ihrer langjährigen Leiterin Rosemarie Jaletzke einen berührenden Abschied.
Musik ist Rosemarie Jaletzkes Leidenschaft. Auch bei ihrer Verabschiedung als Leiterin der Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) St. Nikolaus Erding stand das Musizieren im Mittelpunkt. Die engagierte 62-Jährige griff selbst spontan zur Gitarre und stimmte mit ihren Ehrengästen „Ich sage Ciao, Goodbye, Auf Wiedersehen. Mit euch war‘s wunderschön“ an.
Bis dahin ist bei Jaletzke manche Träne geflossen. Denn „ihre“ HPT-Kinder bereiteten ihr nach 34 Jahren einen rührenden Abschied. Den Anfang machten in der Aula die Saitenreißer. Auf ihren Veeh-Harfen spielten sie den eigens komponierten Song „Rosemarie, pfiad di Gott, mach’s guad. Jetzt bleibt der Wecker aus und richtet sich nicht mehr nach St. Nikolaus. Du hast jetzt mehr Zeit für dein Mo, der gfreit sie scho“.
Mehr Zeit für die Familie
Und dieser war ebenfalls ganz gerührt, denn für Michael Jaletzke war es ein Wiedersehen an alter Wirkungsstätte. Lange Zeit war er hier Schulleiter, jetzt ist er Vorsitzender des Fördervereins und war als Ehrengast dabei. Gemeinsam möchten die Jaletzkes nun mehr Zeit für sich haben und sich ihrer Leidenschaft, dem Radfahren, widmen.
Gertrud Hanslmeier-Prockl, Gesamtleiterin des Einrichtungsverbundes Steinhöring, zu dem die HPT St. Nikolaus gehört, dankte Rosemarie Jaletzke für ihr Engagement und Herzblut. Das Miteinander stärken habe sie stets gelebt. Seit 2018 habe sich die Zahl der Kinder in der HPT erhöht. Derzeit sind es 142. „Meinen großen Respekt“, so Hanslmeier-Prockl, für die stete Erweiterung trotz des allgemeinen Fachkräftemangels. Nach der Außenstelle in Taufkirchen kam 2021 die Außenstelle am Hofmarkplatz in Altenerding dazu.

„Sie gehören zu den Motoren des Hauses“, erklärte OB Max Gotz. Menschen brauchen Wärme und Fürsorge. Und diese haben Jaletzke und ihr Team stets vermittelt. „Mit ihrer inneren Haltung bereichern Sie die Gesellschaft“, so der Stadtchef. Aber auch heikle Situationen, wie das Filmen mit versteckter Kamera des Teams Wallraff des Fernsehsenders RTL habe die Einrichtung unbeschadet überstanden.
„Sie haben ein Umfeld geschaffen, in dem sich die Kinder wohlfühlen. Und mit unseren Fragen und Sorgen sind wir bei Ihnen stets willkommen. Dafür möchte ich ganz herzlich Dankeschön sagen“, betonte Andreas Kaczmarek, stellvertretender Vorsitzender des Elternbeirats.
Unterhaltsames „Dingsda“-Raten
Tränen lachten die Gäste beim unterhaltsamen „Dingsda“. Bei einem Einspieler mussten die Kinder Begriffe erklären. Erster Ratebegriff war „Frau Jaletzke“. Beschreibungen wie „Sie sieht sehr schön aus“ oder „Sie ist nicht nervig, sie ist die Beste“ sorgten für Erheiterung. Aber auch bei „Sie arbeitet nicht, denn sie muss viel telefonieren“ wurde herzlich gelacht. Musikalisch wurde es auch beim Lied „Danke für alles“, das Mitarbeiterinnen sangen und Kinder in Gebärdensprache zeigten.
In Bildern ließ Jaletzke ihre Zeit an der HPT Revue passieren. Ihre Veeh-Harfen-Kinder wird sie ab November weiter zwei Stunden wöchentlich betreuen. „Darauf freue ich mich schon sehr. Euch allen wünsche ich alles Gute und Gottes Segen“, schloss sie. Dann gab es für alle Kinder Eis.