Penzberger Tafel: 30 Helfer waren in diesem Jahr 6400 Stunden ehrenamtlich für Bedürftige im Einsatz

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Gruppenbild des Tafel-Teams: Bei der Weihnachtsausgabe 2023 war neben den Helfern auch ein Mitglied des Penzberger Rotary Clubs anwesend. Der Club spendete Geld, mit dem die Ehrenamtlichen Fleisch für das Weihnachtsfest ihrer Kunden kauften. Außerdem anwesend waren Bürgermeister Stefan Korpan (3. v. li.) und Vertreter der beiden Penzberger Kirchen sowie der Caritas als Träger der Tafel. © Seliger

Zuerst die Pandemie, dann der Ukraine-Krieg, hohe Flüchtlingszahlen und die Inflation: All das hat den Betrieb der Penzberger Tafel deutlich schwerer gemacht. Immer mehr Menschen kommen regelmäßig. Aber auch, wenn deren Zahl 2024 weiter steigen könnte: Einen Aufnahmestopp wollen die ehrenamtlichen Helfer keinen verhängen.

Penzberg – 326 Menschen waren in diesem Jahr dazu berechtigt, sich bei der Penzberger Tafel mit Lebensmitteln einzudecken. Diese Zahl gab Robert Herele vom Leitungs-Team der Tafel am gestrigen Mittwoch bekannt. 147 dieser Berechtigten seien Kinder. 2022 seien es mit 332 Personen insgesamt zwar etwas mehr Berechtigte gewesen, sagt seine Kollegin Ursula Floßmann. „Aber die sind nicht regelmäßig jede Woche gekommen.“

Viele Berechtigte kommen mittlerweile jede Woche

Aktuell seien rund 121 Tafelausweise ausgegeben, wobei hinter einem Ausweis nicht selten eine Familie mit mehreren Kindern stecke, erläutert Floßmann. Rund 100 dieser Ausweise würden jede Woche genutzt, um zur Ausgabe zu gehen. Zum Vergleich: 2022 waren es laut Herele und Floßmann durchschnittlich 75 Ausweise pro Woche.

Von diesen insgesamt 121 Ausweisen seien mit rund 70 Prozent die meisten an ukrainische Flüchtlinge ausgegeben worden. Die restlichen Tafelkunden seien afghanische Ortskräfte und Flüchtlinge aus anderen Ländern. Nur etwa 15 Prozent der Kunden seien Deutsche, so Herele; meist handele es sich dabei um Arbeitslose, Rentner oder Bürgergeld-Bezieher. Gerade viele Rentner kämen nur ungern zur Tafel, sagt Floßmann. Viele stünden auf dem Standpunkt: „Es geht schon irgendwie.“

Mehr junge Frauen mit Kindern bei der Tafel

Noch vor einigen Jahren, erinnern sich Floßmann und ihre Kollegin Christine Geiger, sei der Ausländeranteil bei der Ausgabe deutlich geringer gewesen. Überhaupt seien es vor rund zehn Jahren viel weniger Kunden gewesen. Die Altersstruktur habe sich aber nur wenig geändert und sei breit gefächert. Lediglich der Anteil an jungen Frauen mit Kindern, die zur Tafel kommen, sei seit dem Ukraine-Krieg gestiegen, sagt Herele. Angesichts der vielen Kunden sind er und seine beiden Leitungsteam-Kolleginnen Geiger und Floßmann froh, dass die Spendenbereitschaft bei Privatleuten, Vereinen oder Firmen nach wie vor groß sei. Auch von den Supermärkten könnten sie jede Woche Lebensmittel-Spenden abholen. Deren Zahl sei mit etwa 15 Märkten relativ stabil, so Herele. Durch die gestiegene Zahl Hilfsbedürftiger muss man bei der Tafel allerdings bereits seit längerer Zeit Waren dazukaufen, da die von den Geschäften gespendeten Lebensmittel nicht mehr reichten. Auch frische Produkte wie Eier oder Milch würden mit Hilfe von Spendengeldern dazugekauft, so Geiger. 6400 ehrenamtliche Stunden haben die aktuell 30 Helfer 2023 geleistet, hat Herele ausgerechnet. Bei einem Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde wäre das ein Betrag von rund 76 800 Euro.

Kein Aufnahmestopp geplant

Dass die Zahl ihrer Kunden und damit die Arbeitsbelastung für die Helfer weiter steigen könnten, wenn im Januar die Flüchtlingsunterkunft im Nonnenwald belegt wird, ist den Dreien bewusst. Gemeinsam habe man sich aber gegen einen Aufnahmestopp entschieden, sagt Geiger und versichert: „Das schaffen wir schon.“ Das Leitungs-Team zog diese Bilanz im Rahmen der Weihnachts-Tafel. Bei dieser letzten Ausgabe vor dem Heiligen Abend werden zu den regulär angebotenen Lebensmitteln besondere Leckereien an die Kunden ausgegeben.

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