Thermohalle im Nonnenwald nach Verzögerung so gut wie fertig: Erste Flüchtlinge wohl erst im Januar

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Die neue Notunterkunft im Industriepark; rechts die Wohnhalle, in der Mitte die Sanitärcontainer. © Wolfgang Schörner

Die Notunterkunft für Flüchtlinge im Penzberger Industriepark Nonnenwald ist nach mehrwöchiger Verzögerung so gut wie bezugsfertig. Voraussichtlich im Januar werden die ersten Menschen in der Thermohalle untergebracht. Das teilte das Landratsamt gestern bei einem Rundgang mit. Platz ist für bis zu 100 Flüchtlinge.

Penzberg – Mittlerweile stehen im Industriepark Nonnenwald die Thermohalle mit ihren 24 Wohneinheiten, die Küchenhalle und sieben Container mit Toiletten, Waschbecken, Duschen und Waschmaschinen. Am Eingangsbereich befindet sich zudem der Container für den Sicherheitsdienst, der aus zwei Personen bestehen wird. Bernhard Pössinger von der Kontaktstelle Asyl und Integration am Landratsamt zeigte am Dienstag bei einem Rundgang die Räume. Bis zum Einzug der ersten Flüchtlinge wird es aber noch dauern. „Heuer wird es nichts mehr, wir reden eher über Januar“, erklärte er.

Mehrwöchige Verzögerung wegen Wasserschaden und fehlender Genehmigung

Eigentlich sollte die Thermohalle schon längst bezogen sein. Zwei Gründe nannte Pössinger am Dienstag für die Verzögerung. Zum einen hatte der Winterdienst bei den schweren Schneefällen Anfang Dezember versehentlich das Kabel für die Hauptstromzufuhr abgerissen. Weil zu spät bemerkt wurde, dass kein Strom mehr da war, seien in der Küchenhalle Wasserleitungen und Boiler eingefroren und geborsten. Außerdem fehlt laut Pössinger noch die Genehmigung für die Leichtbauhalle durch die eigene Behörde, dem Landratsamt. Ihm zufolge geht es aktuell um Brandschutzauflagen. Rechtlich handelt es sich bei der Halle um einen „fliegenden Bau“ (wie ein Volksfestzelt), der in der Regel aber nur für einen Zeitraum bis zu drei Monaten genehmigungsfrei ist.

Ukrainische Flüchtlinge und Asylbewerber

Die Zahl der Asylbewerber und ukrainischen Flüchtlinge, die dem Landkreis von den Ankerzentren der Regierung zugewiesen werden, ist laut Pössinger etwas zurückgegangen – was er auf die Winterzeit zurückführt. Aktuell sind dies aber immer noch 100 Personen im Monat. Hinzukommen fünf bis zehn Menschen im Monat, die hier direkt um Asyl bitten. Neben den Ukrainern seien es vor allem Afghanen, Syrer und Türken, erklärte er. Um die Menschen aufzunehmen, entstehen im Landkreis zusätzlich zur Penzberger Thermohalle noch fünf weitere derartige Leichtbauhallen als Notunterkünfte. Die Hallen in Wessobrunn und Schwabsoien sollen noch diese Woche eröffnet werden, die Hallen in Antdorf, Eglfing und Wildsteig folgen nächstes Jahr. Sie alle sind auf maximal 50 Personen ausgelegt.

Bis zu 100 Menschen in Penzberger Notunterkunft

In der Penzberger Thermohalle können dagegen bis zu 100 Menschen untergebracht werden, bevor sie in reguläre Unterkünfte wechseln. „Wir wollen versuchen, dass sie jeweils spätestens nach drei Monaten umziehen“, so Pössinger, zumal für Kinder nach drei Monaten die Schulpflicht gilt. Ein Schulbesuch für die Kinder aus der Notunterkunft ist in Penzberg aber nicht vorgesehen.

Für das Grundstück im Nonnenwald läuft der Mietvertrag mit der Stadt ein Jahr lang, mit der Option auf Verlängerung. Die Hallen-Anlage gezahlt hat der Freistaat. Gekostet hat sie laut Pössinger circa 600.000 Euro, ohne Erschließung und Erdarbeiten.

Die Wohnräume in der Thermohalle sind durch etwa drei Meter hohe Wände abgetrennt. Statt Türen gibt es Vorhänge.
Die Wohnräume in der Thermohalle sind durch etwa drei Meter hohe Wände abgetrennt. Statt Türen gibt es Vorhänge. © Wolfgang Schörner

Die 15 mal 40 Meter große Wohnhalle ist in 24 Einheiten aufgeteilt, die jeweils vier mal vier Meter groß sind und Spinde, Tisch, Stühle und zwei Doppelstockbetten haben. Abgetrennt sind sie durch circa drei Meter hohe Wände. Statt Türen gibt es Vorhänge. Untergebracht werden sollen Familien und Einzelpersonen verschiedener Nationen. Platz ist ebenso für Haustiere. Die Wohnhalle hat auch einen kleinen Aufenthaltsbereich. In der noch nicht ganz fertiggestellten Küchenhalle stehen Herde, Kühlschränke und Spültische. Die Flüchtlinge können dort selbst kochen, ein Catering gibt es nicht. Zwischen beiden Hallen befinden sich die Sanitärcontainer.

Flüchtlingsfamilien im AWO-Seniorenzentrum

Wie berichtet, sind Flüchtlinge bereits Ende November in eine leere Station des städtischen AWO-Seniorenzentrums in Penzberg eingezogen. „Wir sind da sehr dankbar“, sagte Pössinger. Bürgermeister Stefan Korpan habe die Möglichkeit vermittelt. In 13 Zimmern sei Platz für bis zu 48 Personen. Gedacht seien sie für Familien mit Kindern. Anfängliche Bedenken hätten sich aufgelöst, sagte er. „Es hat sich gut eingespielt.“ Was Seniorenheim, Stadt und Heimfürsprecher Ludwig Schmuck bestätigen. Befristet ist diese Nutzung auf ein halbes Jahr.

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