„Kanonenfutter“: Selenskyj warnt Nordkorea-Soldaten vor hohen Risiken beim Fronteinsatz

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Die Ukraine rechnet damit, dass Russlands Militär mehr ausländische Soldaten, etwa aus Nordkorea, an die Front schickt. Diese müssten einen hohen Preis bezahlen.

Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russlands Machthaber Wladimir Putin öffentlich vorgeworfen, nordkoreanische Soldaten als „Kanonenfutter“ zu benutzen und ausländische Kämpfer vor einem Einsatz für Russland gewarnt. Das zitierte das ukrainische Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda aus einem Interview Selenskyjs mit der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo.

In dem Interview sagte Selenskyj etwa, dass er damit rechne, Putins Militärführung werde in Zukunft vermehrt ausländische Kämpfer an die Kriegsfronten der Ukraine schicken, um diese als „Kanonenfutter“ einzusetzen und die russischen Streitkräfte damit vor noch drastischeren Verlusten zu schützen. Laut einem ntv-Bericht behauptet die Ukraine aktuell, dass Russland im November 2024 so viele Soldaten verloren hätte, wie in keinem Monat zuvor seit Kriegsbeginn.

Wohl wegen immensen Verlusten in über zweieinhalb Jahren Krieg setzt Russland zunehmend auf Unterstützung aus dem Ausland.
Wohl wegen immensen Verlusten in über zweieinhalb Jahren Krieg setzt Russland zunehmend auf Unterstützung aus dem Ausland. (Symbolfoto) © Roman Pilipey/AFP

Nordkoreanische Soldaten im Ukraine-Krieg: Selenskyj spricht von rund 12.000

Auch die Zahlen, die Selenskyj zu Soldaten aus Nordkorea nennt, die sich aktuell im Osten der Ukraine befinden sollen, sind hoch. So sagte er zwar auf die Frage nach verletzten oder gefallenen Kämpfern aus Nordkorea, dass man dazu noch keine gesicherten Angaben machen könne. Dafür spricht er allerdings von etwa 10.000 bis 12.000 nordkoreanischen Soldaten, die in der Region Kursk stationiert seien.

Bereits Anfang November hatte Selenskyj laut dem Prawda-Bericht öffentlich gemacht, dass bereits erste nordkoreanische Soldaten, die für die russische Seite im Ukraine-Krieg kämpften, gefallen seien. Auch US-Geheimdienstberichte haben den Einsatz nordkoreanischer Soldaten in der Ukraine bestätigt. Wie die New York Times berichtete, soll derzeit eine groß anlegte Offensive in der Region Kursk geplant werden, bei der neben russischen Kräften auch Nordkoreaner beteiligt sein sollen.

Ausländische Söldner im Ukraine-Krieg: Nicht nur Soldaten aus Nordkorea

Laut einem Bericht des Kyiv Independent hat darüber hinaus auch Andrii Cherniak, Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdiensts, bestätigt, dass rund 2000 nordkoreanische Kämpfer in Einheiten von Russlands Kriegsmarine sowie bei der russischen Luftwaffe im Einsatz sind. Es sei damit zu rechnen, dass die Kämpfer, die sich bereit erklären, Russlands Militär zu unterstützen, auch direkt an der Front eingesetzt würden, so Cherniak.

Dass Russland zunehmend im Ausland nach Kämpfern sucht, die in den Ukraine-Krieg ziehen, bestätigen auch Berichte aus anderen Ländern. So wurde vor einigen Tagen vom britischen Independent eine Recherche veröffentlicht, wonach auch unter einstigen afghanischen Kämpfern zunehmend akquiriert würde. Viele dieser Soldaten, die häufig mit britischen oder US-amerikanischen Kräften zusammengearbeitet hätten und nach NATO-Standards trainiert worden sind, mussten nach der Machtübernahme der Taliban fliehen oder untertauchen. (saka)

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