„Entgegen aller Panikmache“: Straftaten seit Cannabis-Legalisierung stark rückläufig – in Berlin
Seit April ist Cannabis größtenteils legal. Eine Anfrage der Grünen zeigt, dass die Zahl der erfassten Cannabis-Straftaten in Berlin zurückgegangen ist.
Berlin – Die weitgehende Legalisierung von Cannabis in Berlin seit dem 1. April hat zu einem spürbaren Rückgang der Straftaten im Zusammenhang mit der Droge geführt. Eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco brachte neue Zahlen ans Licht, die von der Gesundheitsverwaltung veröffentlicht wurden. Demnach wurden zwischen Anfang April und Ende Oktober 1685 Straftaten nach dem neuen Cannabis-Gesetz registriert, darunter unerlaubter Handel und unerlaubter Besitz.
Zusätzlich wurden 81 Ordnungswidrigkeiten verzeichnet, die unter anderem Verstöße gegen die Konsumverbotszonen umfassen. Im Vergleich dazu wurden im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als das Betäubungsmittelgesetz noch galt, 5315 Straftaten erfasst.

Grünen-Politiker: Cannabis-Legalisierung entlastet Polizei und Justiz
Der Grünen-Abgeordnete Franco äußerte sich positiv über die Auswirkungen der Legalisierung: „Das Cannabis-Gesetz zeigt entgegen aller Panikmache bereits nach wenigen Monaten erste Erfolge. Die Entkriminalisierung sollte dazu führen, dass Cannabiskonsumierende nicht mehr unnötig verfolgt, kriminalisiert und stigmatisiert werden.“ Er hob hervor, dass bisher knapp 80 Prozent der Cannabis-Straftaten Konsumdelikte waren, die nun auf Dauer wegfallen und somit Polizei und Justiz entlasten werden.
Seit der Legalisierung ist das Rauchen von Marihuana oder Haschisch erlaubt, solange Abstände zu Kindern, Jugendlichen, Kitas, Schulen und Spielplätzen eingehalten werden. Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis bei sich führen; mehr als 30 Gramm sind jedoch strafbar. Der Anbau von Cannabis ist in bestimmten Mengen erlaubt, entweder privat oder als Mitglied in einem Anbau-Club. Der Verkauf und Kauf von Cannabis bleibt hingegen weiterhin verboten. Die Bundesärztekammer indes hat die nächste Bundesregierung jetzt aufgefordert, die Teillegalisierung von Cannabis zurückzunehmen. (dpa/jal)